„Ende des Kalifats“ – Warum das IS-Symbol „Schiefes Minarett von Mossul“ zerstört wurde

Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) haben nach Angaben der irakischen Armee die symbolträchtige und Jahrhunderte alte al-Nuri-Moschee in der umkämpften Großstadt Mossul gesprengt.
Titelbild
Zerstörte Moschee im Irak. (Symbolbild)Foto: Carl Court/Getty Images
Epoch Times23. Juni 2017

Die al-Nuri-Moschee in Mossul, eines der wichtigsten Symbole des IS, ist zerstört worden. Irakische Anti-Terror-Einheiten waren bis auf 50 Meter an die Moschee herangerückt als sie explodierte. Dies berichtet der „Business Insider“ (BI).

Die Zerstörung des symbolträchtigen schiefen Minaretts von Mossul komme einer „offiziellen Niederlageerklärung“ gleich, wie der irakische Premierminister Haider Al-Abadi auf Twitter schrieb. Es ist der Ort an dem der Anführer des IS, Abu Bakr al-Baghdadi, im Jahr 2014 das Kalifat verkündete.

Über die Ursache der Explosion gibt es widersprüchliche Angaben. Während die IS-nahe Nachrichtenagentur Amak der USA vorwirft die Moschee bei einem Luftangriff zerstört zu haben, berichtet das irakische Militär, der IS habe das Gebäude selbst in die Luft gesprengt.

https://www.youtube.com/watch?v=HtnFNtE4p1E&feature=youtu.be

Politologe: IS dürfte nun auf asymmetrische Kriegsführung setzen

Nach den großen territorialen Verlusten dürfte der IS zukünftig auf asymmetrische Kriegsführung setzen, so die Einschätzung des Politologen Scott Lucas. Lucas arbeitet für die University of Birmingham. Weil die irakischen Streitkräfte – unterstützt von den USA – kurz davor sind, Mossul zurückzuerobern, „wird der IS auf asymmetrische Kriegsführung innerhalb und außerhalb irakischer Städte setzen“, so Scott Lucas gegenüber „BI“.

Er sieht die Terroristen geschwächt. „Die Terrormiliz kann sich nicht länger als ‚Staat‘ definieren“. Denn der IS habe nicht mehr die politische, wirtschaftliche und soziale Authorität über die Bevölkerung. Sollte der IS selbst die al-Nuri-Moschee in die Luft gejagt haben, so „ist es ein symbolisches Ende für das von al-Baghdadi verkündete Kalifat“.

Wollte der IS symbolische Siegesfeier auf Moschee verhindern?

Wie Terrorismusexperte Malte Roschinski meint, habe der IS mit der Zerstörung der Moschee verhindern wollen „dass an der Stelle der ‚Kalifats‘-Ausrufung die irakische Armee und ihre Verbündeten einen symbolischen Sieg über den IS zelebrieren“, so Roschinski zu „BI“.

Im Propagandakrieg habe der IS Fernsehbilder und Fotos davon nachteiliger eingeschätzt als die Zerstörung der Moschee, vermutet Roschinski.

Die Zerstörung der Moschee der US-Luftwaffe zuzuschieben, würde unter den verbliebenen IS-Anhängern sicher Resonanz finden, sagte der Terrorexperte.

Experte sieht schlechte Stimmung unter ausländischen Kämpfern

Derzeit glaubt er, der IS setze auf taktischen Rückzug. Einerseits sei der Zulauf von ausländischen Kämpfern in das Kampfgebiet in Syrien und Irak zurückgegangen. Außerdem gebe es Gerüchte über Unzufriedenheit ausländischer Dschihadisten. Angesichts des Verlustes von Rakka würden sie gegen die IS-Führung aufbegehren.

Gleichzeitig bereite die Miliz ihre Kämpfer auf weitere territoriale Verluste vor, wie Roschinski aus der jüngsten Ausgabe des IS-Magazins „Rumiyah“ weiß. Der IS sehe darin eine taktische Zwischenstufe. Danach sollen größere Triumphe folgen.

Vollständige Einnahme von Mossul steht bevor

Irakische Truppen hatten vergangenen Herbst mit der Offensive auf die wichtigste Stadt im Irak begonnen. Übrig geblieben ist davon nur noch ein kleines Gebiet im Zentrum der Stadt. Die vollständige Einnahme der Großstadt ist laut irakischem Militär nicht mehr fern, so die Deutsche Presseagentur.

Ein Ende des IS sieht der Roschinski nur wegen Verlusten an Gebietskontrolle nicht. Der IS werde aus dem Untergrund und in anderen Teilen der Welt, darunter in Europa, auf absehbare Zeit eine terroristische Herausforderung darstellen, warnt er. (dk)



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