Woher kommt der Drang zur Untergangsstimmung in den reichen Ländern?

Greta Thunberg sieht ihre Jugend zerstört und will, dass wir Panik haben. Die Grünen halten sich in Deutschland stabil über 20 Prozent und ihre Anhänger schüren den Kampf der Generationen. Dabei ist weit und breit keine Katastrophe in Sicht – im Gegenteil.
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Das „National Review“ hat einige zentrale Erkenntnisse, Ereignisse und Entwicklungen allein aus diesem Jahr zusammengetragen, die so gar nicht zu dem allgegenwärtigen Untergangsnarrativ passen wollen.Foto: iStock
Von 30. Dezember 2019

Nicht nur langfristig, auch was eine isolierte Betrachtung des zu Ende gehenden Jahres 2019 anbelangt, entwickelt sich die Welt in entscheidenden Lebensbereichen zum Guten. Allein in unseren Breiten scheint dieser Umstand einer deutlichen Mehrheit in der Bevölkerung verborgen zu bleiben.

In Deutschland hatten demgegenüber 67 Prozent der Befragten in einer Ipsos-Umfrage im September 2017 die unzutreffende Ansicht geäußert, dass in den vergangenen 20 Jahren der Anteil der Weltbevölkerung, der in extremer Armut lebe, gestiegen sei. Nur elf Prozent wussten, dass das Gegenteil der Fall war.

Ein Jahr zuvor hatten nur zehn Prozent der befragten Schweden, sechs Prozent der US-Amerikaner, vier Prozent der Deutschen und drei Prozent der Franzosen in einer Umfrage unter 20 000 Personen in den reichsten Ländern der Welt erklärt, die Dinge in der Welt würden sich zum Besseren entwickeln. Das Auftreten neuer Künder eines angeblich nahenden Weltuntergangs wie „Fridays for Future“ oder „Extinction Rebellion“ dürfte die Anteile seither nicht deutlich zum Positiven verändert haben.

Die Erde wird grüner

Aber so wenig die in die 1960er Jahren beschworene angebliche „Überbevölkerung“, die in den 1970ern vorhergesagte – und am Ende nicht eingetretene – Erschöpfung aller Ressourcen, der Saure Regen der 1980er oder die befürchteten weltweiten Pandemien der 1990er zu einem Ende der Welt in einer großen Katastrophe geführt haben, so wenig wird dies auch die angebliche „Klimakrise“ oder das „Artensterben“.

Das „National Review“ hat einige zentrale Erkenntnisse, Ereignisse und Entwicklungen allein aus diesem Jahr zusammengetragen, die so gar nicht zu dem allgegenwärtigen Untergangsnarrativ passen wollen.

So hat bereits im Februar eine NASA-Studie gezeigt, dass die Erde zunehmend grüner wird und die Zahl der Wald- und Wiesenflächen zunimmt. Aufforstungs- und Baumpflanzungsprogramme tragen einen wesentlichen Teil dazu bei. Dabei trifft dies sogar auf Länder wie Indien oder China zu, die zu denjenigen mit den größten Problemen rund um Emissionsbelastung zählen. Auch im Amazonasgebiet hat die Waldbrandsaison dieses Jahres diesen Trend nicht umgekehrt. Auch eine intensivere Landwirtschaft hat mehr Grünflächen hervorgebracht, die im Regelfall auch bewirtschaftet werden.

Populationen von Buckelwalen, Fichtenmardern und Weißkopfadlern erholen sich

Das „Ozonloch“ in der Atmosphäre über der Antarktis – in den 1980er Jahren noch Sinnbild für ein angeblich herannahendes Ende der Welt – ist ebenfalls laut NASA deutlich kleiner geworden, mit besonders dramatischen Rückgängen in den Monaten September und Oktober. Tatsächlich sei das Ozonloch so klein wie seit 1982 nicht mehr.

Und das Artensterben – laut supranationalen Organisationen und NGOs das bis dato schlimmste in der Weltgeschichte überhaupt? Die Buckelwale in der westlichen Südatlantik sind davon schon mal nicht betroffen. Einer im November vorgestellten Studie zufolge ist deren Population auf 24 900 angestiegen – und damit 93 Prozent jenes Bestandes, bevor die Tiere durch Jagd beinahe ausgerottet wurden.

In den USA hat die Leitung des Nationalforsts San Bernardino damit aufgehört, die Bestände an Weißkopfadlern, dem Wappentier der Vereinigten Staaten, zu zählen, weil es von der einst bedrohten Spezies mittlerweile wieder so viele gibt, dass eine weitere Erfassung unterbleiben kann. Eine deutliche Erholung gab es zudem laut einer britischen Studie auch bei zuvor bedrohten Fichtenmardern, Waldiltissen und Ottern.

USA als eigenständige Ölmacht von unfreien Ländern unabhängig

Abseits von Umweltthemen ist auch der Terrorismus auf dem absteigenden Ast. Die USA haben nicht nur den Anführer des „Islamischen Staates“ (IS), Abu Bakr al-Baghdadi, und einen seiner designierten Nachfolger eliminiert. Auch die Zahl der Kämpfer der Terrormiliz in Afghanistan ist in nur einem Jahr von 3000 auf etwa 300 dezimiert worden. Zwar hat es 2019 laut Global Terrorism Index weltweit immer noch 15 952 Tote durch Terroranschläge gegeben, diese Zahl sinkt jedoch zum mittlerweile vierten Mal in Folge und ist um 52 Prozent niedriger als noch im Jahr 2014, als es 33 555 Terrortote weltweit gab.

Im September haben die USA erstmals seit 70 Jahren mehr Rohöl exportiert als eingeführt. Noch im Jahr 2006 hatte der Importüberschuss 13 Millionen Barrel täglich betragen. Die USA haben sich damit nicht nur von Öllieferungen ausländischer – und dabei oft unfreier – Staaten unabhängig gemacht, sondern können sich selbst gegenüber Partnerländern wie Polen oder der Ukraine als Lieferant anbieten. Dies vermindert nicht nur das Erpressungspotenzial weniger freier oder unfreier Staaten, sondern auch die Gefahr militärischer Eskalationen in Osteuropa oder dem Nahen Osten.

Auch was Gesundheit und Medizin anbelangt, hat 2019 vielversprechende Entwicklungen mit sich gebracht oder dokumentiert. So ist die Zahl der Malaria-Infektionen weltweit erstmals seit mehreren Jahren zurückgegangen. In Kambodscha ist, wie in diesem Jahr bekannt wurde, erstmals in der Geschichte Kambodscha kein einziger Mensch mehr an der Tropenkrankheit gestorben. Auch in Indien hat es einen Rückgang der Infektionen um 2,6 Millionen gegeben.

Große Erfolge in der Medizin

In Philadelphia wurde ein Impfstoff vorgestellt, der Katzenhaarallergie beseitigen könnte. Auch in Bereichen der Diagnose und Frühbehandlung von Brustkrebs hat es erhebliche Fortschritte gegeben, Gleiches gilt mit Blick auf zystische Fibrose und die Vorbeugung von Herzinfarkten bei Hochrisikopatienten. Im Juli haben Forscher erstmals bei Mäusen erfolgreich das HIV-Virus eliminiert und zwei neue Behandlungsmethoden für Ebola haben etwa 90 Prozent neu infizierter Patienten das Leben gerettet. Im Bereich des „Schweren kombinierten Immundefekts“ (SCID) ist es dem St. Jude’s Children’s Research Hospital gelungen, eine erfolgreiche Gentherapie zu entwickeln, die den Kindern ermöglicht, Immunzellen zu entwickeln.

Auch andere Untergangsprognosen haben sich nicht bewahrheitet. So führt die Nutzung von Amazon nicht zum Massensterben von Buchläden – jüngsten Zahlen aus den USA zufolge existieren allein dort 1887 unabhängige Unternehmen im Bereich des Buchhandels, die 2524 Läden betreiben. Tendenz: weiter steigend.

Zur Frage, warum Untergangspropheten und Panikmacher trotz einer objektiv eindeutig positiven Entwicklung ausgerechnet im wohlhabenden Westen auf eine so hohe Zustimmung stoßen, geben Experten unterschiedliche Antworten. So führt Peter H. Diamandis von der X Prize Foundation den Überfluss an Informationen an, der dazu führe, dass das menschliche Gehirn aus Gründen der Evolution jene Inhalte priorisiere, die Zorn, Hass oder Angst erzeugten – weil es immer noch auf das Überleben als wichtigste Agenda gepolt sei.

Aufmerksamkeit für das Negative als evolutionäres Erbe?

Harvard-Psychologe Steven Pinker erklärt das Phänomen damit, dass Nachrichten, die man konsumiere, sich eben mit Dingen befassten, die passieren, und nicht mit solchen, die nicht passieren. Man sehe nie einen Reporter mit einer Kamera, der sich „live aus einem Land, in dem kein Krieg ausgebrochen ist“, melde. Zudem begünstige die Logik der medialen Aufmerksamkeitsökonomie das Negative. Die sozialen Medien verstärkten den Trend noch.

Generell, so zitiert „Human Progress“ Pinker, sei der Mensch eher auf das Negative fixiert: Er fürchte Verluste mehr als er freudig Gewinne erwarte, klage eher über Rückschläge als sich über Erfolge zu freuen und werde durch Kritik stärker demotiviert als durch Lob motiviert. Erklärungsansätze dieser Art wären immerhin eine mögliche Erklärung dafür, dass die Untergangsvorhersagen auch dann immer noch auf Resonanz stoßen, wenn sie objektiv widerlegt sind oder wenn Prophezeiungen ähnlicher Art sich bereits mehrfach als falsch erwiesen hätten.

Roland Baader deutete bereits in seinem Buch „Totgedacht – Wie Intellektuelle die Welt zerstören“ an, dass Politiker, Intellektuelle und Angehörige der Eliten auch ein besonderes Interesse daran hätten, Angst, Hass und Neid in der Bevölkerung anzustacheln und aufrechtzuerhalten – weil sie selbst davon Vorteile hätten.

Baader kommt zu dem Fazit, dass sich von den Philosophen der Antike bis hin zu heutigen Akademikern vor allem die Angehörigen der Intelligenz dazu berufen fühlten, umfassende Entwürfe für ein Zusammenleben zu ersinnen, die stets auf das gleiche Szenario hinausliefen: Einer zahlenmäßig begrenzten Elite käme die Aufgabe zu, in möglichst allen Lebensbereichen verbindliche Regeln für jedermann, vor allem aber für die Massen aufzustellen. Selbstredend ginge jeder von ihnen davon aus, dass er selbst zu dieser Elite gehören müsste.

Gekränkte Eitelkeit der Europäer als weiterer Grund für Untergangswahn?

Baader führt dieses Phänomen vor allem darauf zurück, dass Intellektuelle ein grundsätzliches Problem mit der Vorstellung hätten, ein Gemeinwesen könne auch dann funktionieren, wenn der Staat auf minimale Aufgaben wie den Schutz von Leben, körperlicher Integrität und Eigentum seiner Bürger beschränkt würde und darüber hinaus keinerlei politischen Gestaltungsauftrag hätte. In einer solchen Ordnung müssten Intellektuelle selbst auf einem freien Markt danach trachten, ihre Fähigkeiten in den Dienst anderer Menschen zu stellen, statt diesen Vorschriften zu machen.

Im Fall Europas, das noch am Vorabend des Ersten Weltkrieges die Hoheitsgewalt über vier Fünftel der Erdoberfläche hatte, könnte noch die narzisstische Kränkung dazukommen, die darin liegt, dass der aufgeklärte Kontinent, der so viele philosophische und politische Ideen mit Anspruch auf Weltgeltung hervorgebracht hatte, 1945 zerstört war und in den darauffolgenden Jahren seine globale Gestaltungsmacht vollständig einbüßte. Unterbewusst könnte die Erfahrung, diese Macht verloren zu haben, eine besonders hohe Anfälligkeit für Narrative nach sich ziehen, die um Untergang und Verderben kreisen.

Gleichzeitig bietet die Annahme, die angeblich bevorstehende „Klimakatastrophe“ wäre „menschengemacht“, einen potenziellen Ansatzpunkt, um wieder eine Weltgeltung für Europa zu reklamieren. Jüngste Aussagen der neu gewählten EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, ihr „New Green Deal“ für Europa würde in weiterer Folge auch vom Rest der Welt übernommen werden, untermauern diese Annahme.



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