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Blutdrucksenker: Wundermittel oder Risiko im Alter?

Studie stellt die routinemäßige Gabe von Blutdruckmedikamenten bei älteren Menschen infrage.

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Die wichtigsten Risikofaktoren für Bluthochdruck lassen sich aktiv beeinflussen.

Foto: iStock digicomphoto

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Er pocht, pumpt, presst – und bleibt oft unbemerkt: unser Blutdruck, der Druck, mit dem das Herz das Blut durch die Arterien pumpt. Während das Herz täglich rund 100.000-mal schlägt, geraten viele Menschen in Deutschland kaum aus dem Takt – zumindest bis die Diagnose „Hypertonie“ kommt. Fast jeder dritte Erwachsene ist betroffen, doch die wenigsten spüren es.
Kein Husten, kein Fieber, kein Schmerz – Bluthochdruck wirkt zumeist im Verborgenen. Er betrifft allein in Deutschland 20 bis 30 Millionen Menschen und ist einer der führenden Risikofaktoren für Herzinfarkt, Schlaganfall und Nierenversagen. Medikamentös kann er behandelt werden. Jedoch stellt eine Studie diese jahrzehntelange Medikationspraxis nun infrage. 

Medikamente gegen Bluthochdruck: Lebensretter oder Risiko?

Eine US-amerikanische Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Bewohner von Pflegeheimen die Einnahme von Blutdruckmedikamenten entweder einstellen oder um 30 Prozent reduzieren könnten, und das, ohne ihr Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erhöhen.
Zudem kann die Einnahme dieser Medikamente für diejenigen, die keine Blutdruckmedikamente benötigen, mehr Schaden als Nutzen bringen. Hintergrund hier ist, dass ältere Menschen ein höheres Risiko für unerwünschte Arzneimittelwirkungen und Nebenwirkungen haben, wenn sie mehrere Medikamente einnehmen (Polpharmazie), da ihre Fähigkeit, Medikamente zu absorbieren und auszuscheiden, oft beeinträchtigt ist.
Die Absetzung von Blutdruckmedikamenten könne dazu beitragen, das Risiko von Nebenwirkungen wie Schwindel und Stürzen sowie anderer potenzieller Wechselwirkungen im Zusammenhang mit Polpharmazie zu verringern, fasst die US-Ausgabe der Epoch Times in einem Bericht über die Studie zusammen. 
So das Ergebnis der am 25. November 2024 veröffentlichten Studie, in der Forscher elektronische Gesundheitsdaten von Langzeitpflegeheimbewohnern im Alter von 65 Jahren und älter analysierten, die in Gemeinschaftsunterkünften des US-Ministeriums für Veteranenangelegenheiten aufgenommen wurden. Diese Bewohner nahmen mindestens ein Blutdruckmedikament ein. Bei fast 18 Prozent der rund 13.000 Bewohner wurde die Dosierung oder Häufigkeit der Blutdruckmedikamente für mindestens zwei Wochen reduziert.
„Dieses Ergebnis könnte darauf zurückzuführen sein, dass die Nebenwirkungen dieser Medikamente die Vorteile eines streng kontrollierten Blutdrucks möglicherweise überwiegen“, so Michelle Odden, außerordentliche Professorin für Epidemiologie in der Abteilung für Epidemiologie und Bevölkerungsgesundheit an der Stanford University School of Medicine, gegenüber der US-Ausgabe der Epoch Times.

Viel Potenzial zur Vorbeugung: Was jeder selbst tun kann

Die Entscheidung, die Einnahme von Blutdruckmedikamenten fortzusetzen, abzusetzen oder auch nur zu reduzieren, muss mit dem behandelnden Arzt besprochen und von diesem eingeschätzt werden. Hypertonie (Bluthochdruck) gilt als der wichtigste veränderbare Risikofaktor für Sterblichkeit. 
Dafür, dass es gar nicht erst so weit kommen muss, spricht, dass die wichtigsten Risikofaktoren für erhöhten Blutdruck veränderbar sind: mangelnde Bewegung, Übergewicht, ungesunde Ernährung, Stress sowie erhöhter Alkoholkonsum. Damit besteht ein hohes Präventionspotenzial bei Herz- und Kreislauferkrankungen. Eine frühzeitige Diagnose und Lebensstiländerung sind entscheidend für die Gesundheit.
Lydia Roeber hat sich schon ihr Studium an der FU Berlin mit Texten verdient und lange als Fernsehjournalistin gearbeitet. Früher als Reisejournalistin tätig, nimmt sie sich heute bevorzugt die drängenden gesellschaftlichen Themen bei der Epoch Times vor – von Transhumanismus über digitale Kontrolle bis zum Bildungsnotstand.

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