Logo Epoch Times
plus-iconErholsamer Schlaf

Sind traumlose Nächte ein Risiko für Ihr Gehirn?

Haben Sie sich je gefragt, warum Stress Ihre Nächte ruiniert? Entdecken Sie, wie der Locus coeruleus und Ihr Gehirn Ihren Schlaf steuern – und lernen Sie einfache, natürliche Tricks, um besser zu träumen und erholt aufzuwachen.

top-article-image

So steuert Ihr Gehirn den Schlaf.

Foto: fizkes/ iStock

author-image
Artikel teilen

Lesedauer: 5 Min.

Unser Schlaf hängt nicht nur davon ab, wie erschöpft wir sind – er ist auch ein zentraler Prozess, durch den unser Gehirn nachts reguliert wird.
Der winzige Locus coeruleus, ein Kraftwerk der Stressregulation, spielt eine überraschende Rolle bei der Steuerung des REM-Schlafs. Der REM-Schlaf ist die Phase, in der wir träumen, und sogar noch mehr als das: Tatsächlich hängt unsere psychische Gesundheit von dieser Phase ab.
Wenn Ihr Tag jedoch voller Stress ist, kann Ihr Locus coeruleus diesen Prozess behindern und den natürlichen Rhythmus Ihrer Schlafzyklen stören. Warum das so ist und wie Sie natürlich Abhilfe schaffen, erfahren Sie hier.

Der Verkehrslotse des Schlafs

Der Locus coeruleus ist eng mit der Verschaltung unseres vegetativen Nervensystems verbunden. Wie ein Verkehrslotse lenkt er das Gehirn in die eine oder andere Richtung – je nach Schlafphase. Schlaf ist deshalb so kostbar, weil er für das Gehirn eine Art „Zähneputzen“ bedeutet: Es reinigt und repariert sich, verarbeitet Erlebnisse und speichert Erinnerungen und Emotionen.
All diese kleinen „Wartungsarbeiten“ sind entscheidend für unser geistiges und körperliches Wohlbefinden. Sie werden in den verschiedenen Schlafphasen erledigt, durch die wir jede Nacht zyklisch hindurchgehen. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen dem REM-Schlaf – also den Phasen, in denen wir träumen – und dem tieferen, sogenannten Non-REM-Schlaf.
Verschiedene Schlafphasen übernehmen unterschiedliche Aufgaben der „Wartung“. Je nachdem, was Sie an einem Tag erlebt haben, passt das Gehirn seine Abläufe entsprechend an. Der Non-REM-Schlaf ist besonders wichtig. Doch um ein gesunder, funktionsfähiger Mensch zu sein, müssen wir auch träumen.
Der Hippocampus ist das Gedächtniszentrum des Gehirns. Während des Non-REM-Schlafs überträgt er Erlebnisse des Tages in jene Hirnareale, die für Lernen und Langzeitgedächtnis zuständig sind. Im REM-Schlaf hingegen arbeitet er eng mit der Amygdala – dem Emotionszentrum – zusammen, um die emotionalen Bestandteile unserer Erinnerungen zu verarbeiten.
Man kann es sich wie folgt vorstellen: Im Tiefschlaf gleicht der Hippocampus einem Lehrer, der den Schülern (also anderen Hirnregionen) hilft, Fakten für eine Prüfung zu verinnerlichen. Im REM-Schlaf dagegen wird er eher zum Berater, der gemeinsam mit der Amygdala hilft, die emotionalen Aspekte des Erlebten zu verstehen und in das eigene Gefühlsgedächtnis zu integrieren.
Der Clou dabei ist, dass jüngste Forschungen ergeben haben, dass der Locus coeruleus das letzte Wort darüber hat, wie viel REM-Schlaf wir bekommen – denn er muss sich abschalten, damit der Übergang vom Non-REM- in den REM-Schlaf überhaupt möglich ist. In Zeiten akuten Stresses bleibt diese Umschaltung oft aus: Der Locus coeruleus blockiert dann den Eintritt in den REM-Schlaf. Das heißt: Auch wenn sich der Körper erholt, bleibt die emotionale und soziale Regeneration dann auf der Strecke.

Natürliche Wege zu einer guten Nachtruhe

Manch einer mag sagen: „Was soll man machen?“ Stress gehört zum Leben. Das ist wohl wahr. Wir können nicht immer beeinflussen, was das Leben uns zumutet – aber wir können entscheiden, wie wir darauf reagieren. Die Lösung liegt nicht darin, Stress völlig zu vermeiden oder ihn gar nicht mehr zu spüren. Vielmehr geht es darum, unseren Körper und unseren Geist besser dafür zu wappnen.
Hier finden Sie zwei natürliche Ansätze, die hilfreich sein können, um etwas mehr REM-Schlaf zu genießen:
  • Achtsamkeit und Meditation: Achtsamkeitsmeditationen wirken sich auf unmittelbare Weise positiv auf einen hyperaktiven Locus coeruleus aus und haben nur minimale Nebenwirkungen. Sie stärkt die exekutiven Bereiche im präfrontalen Kortex, was die emotionale Selbstregulation verbessert. Gleichzeitig unterstützt sie den Körper dabei, Noradrenalin bei Bedarf effizienter zu produzieren und zu nutzen und es ansonsten zu reduzieren.
    Die Funktion des Locus coeruleus und der Abbau von Stresshormonen verbessern sich während der Meditation relativ schnell, und man kann noch Stunden oder Tage nach der Meditation von den positiven Effekten profitieren. Das Gehirn vernetzt sich neu und wird mit zunehmender Übung leistungsfähiger.
  • Eine Nahrungsergänzung mit Magnesium kann für manche Menschen von Vorteil sein, da der Mineralstoff die Schlafqualität im Allgemeinen unterstützt.
 
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Dreamless Nights? What Your Brain Is Trying to Tell You“. (deutsche Bearbeitung kr)

Aktuelle Artikel des Autors

Kommentare

Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.