
Tückisch, aggressiv, oft zu spät erkannt: Bauchspeicheldrüsenkrebs
Die Symptome sind diffus, die Prognose ist düster – Bauchspeicheldrüsenkrebs zählt zu den tödlichsten Krebsarten. Was hinter der Krankheit steckt, wie man Warnzeichen erkennt und was jeder zur Vorbeugung tun kann.

Bauchspeicheldrüsenkrebs wird oft als „König der Krebsarten“ bezeichnet, weil er schwer früh zu erkennen ist. Foto iStock Jelena Stanojkovic
Bauchspeicheldrüsenkrebs gehört zu den tödlichsten Krebsarten – nicht, weil er besonders häufig ist, sondern weil er oft erst erkannt wird, wenn es bereits zu spät ist. Frühwarnzeichen fehlen meist, oder sie sind so unspezifisch, dass sie lange übersehen werden: leichte Bauchschmerzen, Rückenschmerzen, ein plötzlicher Gewichtsverlust. Genau diese Unsichtbarkeit macht die Krankheit so gefährlich – und erklärt die hohe Sterblichkeitsrate.
In Deutschland erkrankten allein im Jahr 2022 rund 18.700 Menschen an einem sogenannten Pankreaskarzinom. Die Zahl der Todesfälle liegt fast genauso hoch. Doch es gibt Möglichkeiten, das Risiko zu senken – durch Aufmerksamkeit gegenüber Warnsignalen, durch gezielte Vorsorge und durch einen bewussten Lebensstil.
Übersehene Warnzeichen und frühes Erkennen
Typische Schmerzen bei Bauchspeicheldrüsenkrebs
Der Tumor wächst oft unbemerkt – erste Anzeichen sind häufig diffuse Schmerzen im Oberbauch, die in den Rücken ausstrahlen können. Diese Beschwerden verstärken sich beim Sitzen oder Liegen, bessern sich aber häufig in seitlicher, gekrümmter Haltung. Bauchspeicheldrüsenkrebs entwickelt sich am häufigsten im Kopf der Bauchspeicheldrüse, in der Nähe des Hauptgallenganges. Wenn dies der Fall ist, können die Schmerzen in die Brust und die Schultern ausstrahlen.
Weitere Warnzeichen: Gewichtsverlust, Gelbsucht, Diabetes
Bauchspeicheldrüsenkrebs verursacht häufig unspezifische Symptome wie Appetitlosigkeit, plötzlichen Gewichtsverlust oder Verdauungsprobleme. Viele Betroffene verlieren bereits vor der Diagnose deutlich an Gewicht – teils bis zu einem Drittel des Körpergewichts in wenigen Monaten. Auch Gelbsucht kann auftreten, wenn der Tumor den Gallengang blockiert: Sichtbare Zeichen sind gelbliche Haut und dunkler Urin.
Langzeitdiabetes ist zwar ein Risikofaktor für Bauchspeicheldrüsenkrebs, bestätigt eine im Journal of the National Cancer Institute veröffentlichte Studie, neu auftretender Diabetes, vor allem nach dem 50. Lebensjahr und ohne familiäre Vorbelastung, kann jedoch ein Symptom der Krankheit sein.
Ernährungsanpassung zur Vorbeugung
Einfache Regeln: Prophylaktisch gut und gesund leben
- Begrenzung der Aufnahme von Kohlenhydraten und Fetten. Eine Ernährung mit einem hohen Anteil an raffinierten Kohlenhydraten und ungesunden Fetten kann zu Fettleibigkeit und Insulinresistenz beitragen, die beide mit einem erhöhten Bauchspeicheldrüsenkrebsrisiko in Verbindung gebracht werden.
- Zubereitungsmethoden mit hohen Temperaturen sind zu vermeiden, wie zum Beispiel das Braten in der Pfanne oder auch das Frittieren. Bei diesen Verfahren können krebserregende Verbindungen entstehen, die das Krebsrisiko erhöhen können.
- Das Gleiche betrifft verarbeitete und eingelegte Lebensmittel. Einige eingelegte Lebensmittel sind zwar aufgrund ihres probiotischen Gehalts gesund, doch kann das traditionelle Einlegen unter Verwendung von Salz oder Nitraten manchmal zur Bildung von Nitrosaminen führen, bei denen es sich um krebserregende Verbindungen handelt. Außerdem können auch einige verarbeitete Lebensmittel diese schädlichen Chemikalien enthalten.
- Vermeidung von zuckerhaltigen Lebensmitteln, einschließlich übermäßiger Mengen an Obst. Obwohl Obst im Allgemeinen gesund ist, kann der Verzehr großer Mengen zuckerhaltiger Früchte zu einem erhöhten Blutzucker- und Insulinspiegel führen, was mit einem erhöhten Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs in Verbindung gebracht wird. Mäßigung und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen dem Verzehr von Obst und anderen nährstoffreichen, zuckerarmen Lebensmitteln sind entscheidend.
Stress – ein unterschätzter Risikofaktor
Chronischer Stress gilt als möglicher Auslöser für Bauchspeicheldrüsenkrebs. Eine kürzlich durchgeführte Studie (2024) ergab, dass viele Betroffene zuvor belastende Lebensereignisse durchlebt haben – etwa Trauerfälle, Scheidung oder finanzielle Sorgen.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Aktuelle Artikel der Autorin
08. Juni 2025
Berlin, du warst mal anders
05. Juni 2025
Blutdrucksenker: Wundermittel oder Risiko im Alter?
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.
0
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.