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Tückisch, aggressiv, oft zu spät erkannt: Bauchspeicheldrüsenkrebs

Die Symptome sind diffus, die Prognose ist düster – Bauchspeicheldrüsenkrebs zählt zu den tödlichsten Krebsarten. Was hinter der Krankheit steckt, wie man Warnzeichen erkennt und was jeder zur Vorbeugung tun kann.

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Bauchspeicheldrüsenkrebs wird oft als „König der Krebsarten“ bezeichnet, weil er schwer früh zu erkennen ist. Foto iStock Jelena Stanojkovic

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Lesedauer: 8 Min.

Bauchspeicheldrüsenkrebs gehört zu den tödlichsten Krebsarten – nicht, weil er besonders häufig ist, sondern weil er oft erst erkannt wird, wenn es bereits zu spät ist. Frühwarnzeichen fehlen meist, oder sie sind so unspezifisch, dass sie lange übersehen werden: leichte Bauchschmerzen, Rückenschmerzen, ein plötzlicher Gewichtsverlust. Genau diese Unsichtbarkeit macht die Krankheit so gefährlich – und erklärt die hohe Sterblichkeitsrate.

In Deutschland erkrankten allein im Jahr 2022 rund 18.700 Menschen an einem sogenannten Pankreaskarzinom. Die Zahl der Todesfälle liegt fast genauso hoch. Doch es gibt Möglichkeiten, das Risiko zu senken – durch Aufmerksamkeit gegenüber Warnsignalen, durch gezielte Vorsorge und durch einen bewussten Lebensstil.

Frauen und Männer sind bei dieser Krebsart in etwa gleich betroffen. Wobei das mittlere Erkrankungs­alter für Frauen bei 76 Jahren und für Männer bei 72 Jahren liegt.

Übersehene Warnzeichen und frühes Erkennen

Dabei weisen Bauchschmerzen im Zusammenhang mit Bauchspeicheldrüsenkrebs besondere Merkmale auf, so Guo Shifang, Direktorin der Abteilung für Integrative Medizin am Chi Mei Medical Center in Taiwan, in der Sendung „Gesundheit 1+1“ der US-Ausgabe der Epoch Times und betont dabei, wie wichtig es ist, beim Auftreten solcher Symptome sofort einen Arzt aufzusuchen.

Typische Schmerzen bei Bauchspeicheldrüsenkrebs

Der Tumor wächst oft unbemerkt – erste Anzeichen sind häufig diffuse Schmerzen im Oberbauch, die in den Rücken ausstrahlen können. Diese Beschwerden verstärken sich beim Sitzen oder Liegen, bessern sich aber häufig in seitlicher, gekrümmter Haltung. Bauchspeicheldrüsenkrebs entwickelt sich am häufigsten im Kopf der Bauchspeicheldrüse, in der Nähe des Hauptgallenganges. Wenn dies der Fall ist, können die Schmerzen in die Brust und die Schultern ausstrahlen.

Weitere Warnzeichen: Gewichtsverlust, Gelbsucht, Diabetes

Bauchspeicheldrüsenkrebs verursacht häufig unspezifische Symptome wie Appetitlosigkeit, plötzlichen Gewichtsverlust oder Verdauungsprobleme. Viele Betroffene verlieren bereits vor der Diagnose deutlich an Gewicht – teils bis zu einem Drittel des Körpergewichts in wenigen Monaten. Auch Gelbsucht kann auftreten, wenn der Tumor den Gallengang blockiert: Sichtbare Zeichen sind gelbliche Haut und dunkler Urin.

Langzeitdiabetes ist zwar ein Risikofaktor für Bauchspeicheldrüsenkrebs, bestätigt eine im Journal of the National Cancer Institute veröffentlichte Studie, neu auftretender Diabetes, vor allem nach dem 50. Lebensjahr und ohne familiäre Vorbelastung, kann jedoch ein Symptom der Krankheit sein.

Gerade wenn in der Familie keine Disposition vorliegt, könnte ein plötzlicher Ausbruch der Zuckerkrankheit mit einer Entzündung oder Funktionsstörung der Bauchspeicheldrüse zusammenhängen, so Guo Shifang, vom Chi Mei Medical Center der Epoch Times. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass Tumore in der Bauchspeicheldrüse oder chronische Entzündungen die Fähigkeit der Bauchspeicheldrüse zur Regulierung der Insulinproduktion beeinträchtigen, indem sie entweder die insulinproduzierenden Betazellen schädigen oder die Freisetzung von Entzündungszytokinen verursachen, die den Glukosestoffwechsel stören.

Ernährungsanpassung zur Vorbeugung

Für die Vorbeugung von Bauchspeicheldrüsenkrebs ist die Regulierung des Blutzuckers unerlässlich.
„Wir sollten eine Überlastung der Bauchspeicheldrüse vermeiden und ihr Ruhepausen gönnen“, so Guo, die hinzufügt, dass der Verzehr von übermäßigen Mengen an Kohlenhydraten und Fetten in einer einzigen Mahlzeit die Bauchspeicheldrüse dazu zwingt, große Mengen an Insulin und Verdauungsenzymen zu produzieren, um diese zu verarbeiten. Diese Überanstrengung erhöht das Risiko einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse.
Eine akute Pankreatitis kann dazu führen, dass die Bauchspeicheldrüse durch ihre eigenen Verdauungsenzyme geschädigt wird, während eine chronische Pankreatitis das Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs stark erhöht.
Etwa 70 Prozent der Fälle von chronischer Pankreatitis sind nach Angaben von Cancer Research UK auf langfristigen starken Alkoholkonsum zurückzuführen.
Auch die Deutsche Krebsgesellschaft (DKB) benennt Faktoren, die das Erkrankungsrisiko erhöhen können, darunter das Rauchen und ein erhöhter Alkoholkonsum. Demnach haben Raucher ein etwa 3,5-fach erhöhtes Risiko, an Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkranken. Kommen weitere Faktoren, wie zum Beispiel ein hoher Alkoholkonsum, hinzu, scheint sich das Risiko weiter zu erhöhen. Diskutiert wird ferner der erhöhte Konsum von Fleisch und tierischen Fetten als Risikofaktor, wobei laut DKB wichtigster Faktor das Rauchen bleibt: Man schätzt heute, dass etwa ein Viertel aller Krebserkrankungen der Bauchspeicheldrüse ursächlich mit dem Rauchen in Zusammenhang steht.

Einfache Regeln: Prophylaktisch gut und gesund leben

Als beste Vorbeugung gilt das Meiden möglicher Risikofaktoren, sprich: einen möglichst gesunden Lebensstil zu führen. Eine fleisch- und fettreiche Ernährung ist dagegen möglicherweise mit einem erhöhten Krankheitsrisiko verbunden. Eine ausgewogene Ernährung hilft auch, ein gesundes Körpergewicht zu halten beziehungsweise zu erlangen. Denn Übergewicht gilt als ein wissenschaftlich belegter Risikofaktor für Bauchspeicheldrüsenkrebs.
Guo Shifang, vom Chi Mei Medical Center in Taiwan, gibt  im Gespräch mit der Epoch Times die folgenden Ernährungsempfehlungen, um das Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs zu senken:
  • Begrenzung der Aufnahme von Kohlenhydraten und Fetten. Eine Ernährung mit einem hohen Anteil an raffinierten Kohlenhydraten und ungesunden Fetten kann zu Fettleibigkeit und Insulinresistenz beitragen, die beide mit einem erhöhten Bauchspeicheldrüsenkrebsrisiko in Verbindung gebracht werden.
  • Zubereitungsmethoden mit hohen Temperaturen sind zu vermeiden, wie zum Beispiel das Braten in der Pfanne oder auch das Frittieren. Bei diesen Verfahren können krebserregende Verbindungen entstehen, die das Krebsrisiko erhöhen können.
  • Das Gleiche betrifft verarbeitete und eingelegte Lebensmittel. Einige eingelegte Lebensmittel sind zwar aufgrund ihres probiotischen Gehalts gesund, doch kann das traditionelle Einlegen unter Verwendung von Salz oder Nitraten manchmal zur Bildung von Nitrosaminen führen, bei denen es sich um krebserregende Verbindungen handelt. Außerdem können auch einige verarbeitete Lebensmittel diese schädlichen Chemikalien enthalten.
  • Vermeidung von zuckerhaltigen Lebensmitteln, einschließlich übermäßiger Mengen an Obst. Obwohl Obst im Allgemeinen gesund ist, kann der Verzehr großer Mengen zuckerhaltiger Früchte zu einem erhöhten Blutzucker- und Insulinspiegel führen, was mit einem erhöhten Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs in Verbindung gebracht wird. Mäßigung und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen dem Verzehr von Obst und anderen nährstoffreichen, zuckerarmen Lebensmitteln sind entscheidend.
„Wir müssen nicht wie Mönche leben“, ordnet Guo die Lebensstilempfehlungen ein. „Ein gelegentliches Genussessen ist wahrscheinlich in Ordnung, aber häufiges Überessen kann zu verschiedenen Gesundheitsproblemen führen.“

Stress – ein unterschätzter Risikofaktor

Chronischer Stress gilt als möglicher Auslöser für Bauchspeicheldrüsenkrebs. Eine kürzlich durchgeführte Studie (2024) ergab, dass viele Betroffene zuvor belastende Lebensereignisse durchlebt haben – etwa Trauerfälle, Scheidung oder finanzielle Sorgen.

Dass der Zusammenhang zwischen Stress und Bauchspeicheldrüsenkrebs hormonell bedingt sein könnte, legt eine andere Studie aus dem Jahr 2018 nahe, da Stress das sympathische Nervensystem überstimulieren und so einen Anstieg der Adrenalinausschüttung verursachen kann, der wiederum das Tumorwachstum fördern kann.

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.

Lydia Roeber hat sich schon ihr Studium an der FU Berlin mit Texten verdient und lange als Fernsehjournalistin gearbeitet. Früher als Reisejournalistin tätig, nimmt sie sich heute bevorzugt die drängenden gesellschaftlichen Themen bei der Epoch Times vor – von Transhumanismus über digitale Kontrolle bis zum Bildungsnotstand.

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