Deutsche Autobranche fordert weitere Schritte
Trump entlastet US-Autoindustrie – Zollerleichterungen für Importe beschlossen
Mit einem neuen Dekret sorgt US-Präsident Donald Trump für Erleichterungen bei Importzöllen auf Fahrzeuge und Autoteile. Die Maßnahme ist eine Reaktion auf Kritik aus der Automobilbranche und soll die Rückverlagerung der Produktion in die USA erleichtern – bei gleichzeitiger Abfederung wirtschaftlicher Risiken für Importeure.

Zölle sind Trumps Lieblingswaffe. (Archivbild)
Foto: Mark Schiefelbein/AP/dpa
US-Präsident Donald Trump hat in seiner Zollpolitik eine Erleichterung für die Autoindustrie veranlasst. Am Dienstag, 29. April, unterzeichnete er ein Dekret, das gegen eine Mehrfachbelastung für Autobauer durch Einfuhrgebühren gerichtet ist. Das Dekret unter der Bezeichnung „Addressing Certain Tarfs on Imported Articles“ soll ein „Stapeln“ von Zöllen zulasten von Unternehmen unterbinden.
Hintergrund der Maßnahme sind Zölle, die eine kumulative Wirkung haben können. So ist es aufgrund separater Regelungen möglich, dass auf ein und dasselbe Fahrzeug oder Autoteil mehrere Gebühren fällig werden. So gibt es den 25-prozentigen Aufschlag für im Ausland gebaute Autos, daneben 25 Prozent auf Stahl und Aluminium. Mit der neuen Regelung will man sicherstellen, dass Importeure nur mit einer dieser Regelungen belastet werden.
Trump will mit überarbeiteten Regelungen Mehrfachbelastungen vermeiden
Die Anordnung gilt rückwirkend für alle betroffenen Importe, die seit dem 4. März 2025 ins Land gekommen waren. Der Zoll auf importierte Fahrzeuge ist seit 3. April in Kraft. Er ist Teil der umfassenden Strategie der Regierung Trump, die Autoproduktion in den USA wiederzubeleben.
Nun sollen die Importeure importierter Fahrzeuge von diesem Zoll jedoch befreit sein, wenn auf sie auch die separaten Zölle auf Stahl- und Aluminiumprodukte fällig werden. Dazu kommt der während der laufenden Zollpause geltende universelle Basiszoll in Höhe von 10 Prozent.
Die Anpassung soll auch gelten, wenn ab 3. Mai die Zölle auf ausländische Autoteile in Kraft treten. Autohersteller, die ihre Fahrzeuge in den USA zusammenbauen, können im Fall der Belastung durch die Einfuhrgebühr Steuergutschriften beanspruchen. Diese sollen in Höhe von bis zu 15 Prozent des Gesamtwerts des Fahrzeugs geltend gemacht werden können. Auf diese Weise, so erläutert der Präsident, verringern sich die Auswirkungen der Zölle. Die Erleichterungen gelten für die Dauer zweier Jahre, anschließend sei Schluss.
Autobauer begrüßen den Schritt – doch Bedenken bleiben
Die Anpassungen sind eine Reaktion auf Beschwerden aus der Automobilbranche. Diese hatte Bedenken über die möglichen Auswirkungen der Zollpolitik der US-Regierung geäußert. Die hohen Importzölle auf ausländische Fahrzeuge und Komponenten sollten die heimische Industrie schützen. Zudem sollen sie Unternehmen dazu veranlassen, ihre Produktion zurück in die USA zu verlagern.
Allerdings treffen Maßnahmen wie die Zölle auf Autoteile und Stahl- oder Aluminiumimporte auch Unternehmen, die bereits in den USA produzieren. Handelsminister Howard Lutnick äußerte mit Blick auf die neuen Vorgaben aus dem Weißen Haus, diese seien die Konsequenz aus einem „Partnerschaftsabkommen“ mit den US-Autoherstellern. Dass es ein solches gebe, darüber hatte auch das „Wall Street Journal“ (WSJ) berichtet.
Am 21. April hatte ein Bündnis von Autoherstellern aus den USA einen Brief an Lutnick und weitere Regierungsbeamte gerichtet. Sie warnten vor möglichen finanziellen Schwierigkeiten für Zulieferer infolge einer „abrupten, durch Zölle verursachten Störung“. Die Koalition war aus mehreren Vereinigungen und Verbänden der Autoindustrie zusammengesetzt, unter ihnen auch die Alliance for Automotive Innovation. Dieser gehören unter anderem General Motors, Toyota, Hyundai, aber auch Volkswagen und andere Hersteller an.
Autohersteller warnen vor zu hohen Kosten – Gewerkschaft unterstützt Zölle
In ihrem Schreiben warnten sie, Zölle auf Autoteile würden die globale Lieferkette durcheinanderbringen. Am Ende könnte ein „Dominoeffekt“ entstehen. Dieser könne höhere Preise, weniger Verkäufe und teurere und weniger vorhersehbare Wartungs- und Reparaturarbeiten erforderlich machen. Viele Unternehmen seien „bereits in Not und werden mit Produktionsstopps, Entlassungen und Konkurs konfrontiert sein“.
Es bedürfe „nur des Ausfalls eines Zulieferers, um die Produktionslinie eines Autoherstellers lahmzulegen“, warnte die Koalition. Trump zeigte Verständnis für die Sorgen der Betroffenen. Er wisse um die Herausforderungen im Zuge einer Rückverlagerung der Produktion. Die Automobilhersteller bräuchten „ein bisschen Zeit“, um sich auf die neue Situation einzustellen.
Der Präsident erklärte, er könne einen Trend erkennen, wonach Autobauer vermehrt ihre Zulieferer wechselten und Teile aus Kanada, Mexiko oder anderen Ländern bezögen. Die neuen Regelungen sollen den Übergangsprozess erleichtern. Rückendeckung für die Zollpolitik kommt von der Gewerkschaft United Automobile Workers (UAW).
Deren Chef Shawn Fain begrüßte in einem Interview mit „ABC News“ auch den Druck Trumps auf Kanada und Mexiko. Der unausgewogene Handel auch mit diesen Ländern habe zum Verlust von rund 90.000 Produktionsstätten in den USA geführt.
Deutsche Autokonzerne warten auf weitere Entwicklung in Trumps Zollpolitik
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) in Deutschland sprach zwar in einer Reaktion auf die Maßnahme Trumps von einem „grundsätzlich positiven Signal“. Dieses sei ein „kleiner Schritt zur Entlastung der Automobilindustrie“. Dennoch bleibe sie hinter dem Notwendigen zurück. Es sei wichtig, weitere Schritte zu setzen, um die internationalen Handelsbeziehungen zu stabilisieren. Dazu gehöre auch die Vermeidung einseitiger Belastungen für Hersteller.
VDA-Präsidentin Hildegard Müller äußerte, diese blieben insbesondere für deutsche Autobauer „enorm“. Deutsche Hersteller müssten auf jeden Fall auch weiterhin insgesamt 27,5 Prozent Zölle auf Pkw-Lieferungen in die USA bezahlen. Es sei weiterhin vonnöten, eine politische Einigung zu finden. Zudem gelte es, „jetzt so schnell und so entschlossen wie möglich mit weiteren Regionen Freihandelsabkommen abzuschließen“.
Hersteller wie BMW oder Mercedes, die auch in den USA große Werke betreiben, wollen die Regelungen intern prüfen. Derzeit arbeiten sie an Strategien, um die Auswirkungen der Zölle zu minimieren. Sie weisen darauf hin, dass auch in den USA produzierende Automobilhersteller weiterhin auf den Import von Teilen aus Drittländern angewiesen seien. Eine kurzfristige Verlagerung von Lieferketten und Produktionsstätten sei „nicht kurzfristig möglich“, heißt es aus den betroffenen Konzernen.
Reinhard Werner schreibt für die Epoch Times zu Wirtschaft, gesellschaftlichen Dynamiken und geopolitischen Fragen. Schwerpunkte liegen dabei auf internationalen Beziehungen, Migration und den ökonomischen Folgen politischer Entscheidungen.
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