Magdeburg: Schülerin und Student in Straßenbahn schwer verletzt – Syrer entgeht trickreich der Verhaftung

Die beiden Opfer wurden von dem Wiederholungstäter schwer verletzt. Mit einem Trick entging er der Verhaftung.
Titelbild
Straßenbahn in Magdeburg (Symbolbild).Foto: istockphoto/Heiko Küverling
Epoch Times1. Mai 2019

Magdeburg, Gründonnerstag, 18. April, kurz vor Ostern, nachmittags in der Straßenbahn: Die 18-jährige Abiturientin Levken schaute gerade aus dem Fenster der Bahn auf die Halberstädter Straße und hörte Musik. Es war gegen 13.30 Uhr, als sie aus den Augenwinkeln heraus eine Bewegung wahrnahm. Für eine Reaktion war es da bereits zu spät.

Ein 34-jähriger Syrer, polizeibekannt, schlug dem Mädchen zweimal mit der Faust ins Gesicht, ohne Vorwarnung, ohne Grund, brach ihr die Nase und den linken Augenhöhlenring.

Hilflos unter Menschen

Blut strömte ihr Gesicht hinab. Die anderen Fahrgäste waren geschockt, so geschockt, dass sie sich abwenden und weggucken mussten.

Keiner hat mir geholfen!“

(Levken, 18, Gymnasiastin, Prügelopfer)

Schwer getroffen wankte die Schülerin durch die Bahn. Ihr Blut tropfte dabei einem Fahrgast auf die Hose. Der drohte ihr gleich mit einer Anzeige wegen Sachbeschädigung, berichtet die „Magdeburger Volksstimme“. An der nächsten Station flüchtete das schwer verletzte Mädchen vor dem Täter aus der Straßenbahn, taumelte über die Straße. Der Syrer wollte ihr hinterher.

Allein mit dem Schläger

In dem Moment fasste sich ein 28-jähriger Medizinstudent ein Herz. Rami, ein Deutsch-Marokkaner, sprach den Schläger an: „Ich habe gesagt: ‚Geht’s noch?'“, schilderte er später sein Eingreifen. „Was willst du“, fragte ihn der Syrer und schlug ihn mit der Faust heftig ins Gesicht. Auch dem Medizinstudenten stand keiner der anderen Fahrgäste bei. Viele sollen in der Bahn gewesen sein.

Die ziemlich volle Straßenbahn war plötzlich menschenleer, alle sind schnell geflüchtet.“

(Rami, 28, Medizinstudent, Prügelopfer)

Er habe um Hilfe gerufen. Aber keiner sei gekommen …

Dann schlossen sich die Türen der Straßenbahn. Rami war nun allein mit dem Syrer in der Bahn.

Faustschläge prasseln auf den 28-Jährigen ein. Er stürzte. Der Syrer kommt über ihn. Rami versucht seinen Kopf zu schützen. Vergebens. Der Syrer tritt zu. Dem Medizinstudenten läuft das Blut aus drei Kopfwunden. Die Vorderwand seiner Stirnhöhle bricht.

Erst nach „gefühlten zehn Minuten“ gehen die Türen der Bahn wieder auf. Ein Mann in weißem T-Shirt kommt herein, ruft: „Ich bin Polizist, und jetzt ist erst mal Schluss“, erinnert sich Rami, der Medizinstudent. Der aggressive Syrer wird festgenommen, muss mit „Handfesseln fixiert“ werden.

Rami musste ins Krankenhaus, bekam eine Titanplatte eingesetzt. Auch Levken musste stationär aufgenommen werden, lag zeitweise sogar auf der Intensivstation.

Polizeibekannt, Fälle vertuscht?

Gegen den Syrer sollen bereits drei Vorwürfe wegen Körperverletzung und gefährlicher Körperverletzung vorliegen.

In Nordrhein-Westfalen hatte er zugeschlagen, zweimal in Detmold (Ende 2018) und auch in Lemgo (2019), wo er gemeldet ist, wie die Kreispolizeibehörde Lippe gegenüber „Bild“ bestätigte.

Einzelheiten wollte der Polizeisprecher der Zeitung nicht mitteilen. Eine Pressemeldung wurde wohl gar nicht erst herausgegeben.

Doch was machte der Syrer aus NRW tagelang in Magdeburg? Dazu gibt es bisher noch keine Antworten.

Der trickreiche Täter

Auch in Magdeburg ging man wohl nicht mit dem nötigen Ernst an die Sache heran, obwohl die Polizei gegenüber der „Bild“ fest behauptet: „Ich wehre mich gegen den Vorwurf, die Polizei wollte den Fall verharmlosen“, so Polizeihauptkommissar Frank Küssner (58) aus Magdeburg.

Aus Unkenntnis der eigentlichen Verletzungen wertete die Polizei demnach die Attacken als einfache Körperverletzung. „Wir überprüften deshalb lediglich, ob ein Haftbefehl vorlag. Dies war nicht der Fall, weshalb wir auch keinen Untersuchungshaftbefehl beantragten“, so Küssner.

Der Syrer gab gegenüber der Polizei an, dass er in seine Heimat zurückgebracht zu werden wünscht, ansonsten wolle er „sich oder anderen Personen schaden“. Daraufhin wurde ein Notarzt hinzugezogen, der die Einweisung in die geschlossene Psychiatrie der Uniklinik anordnete.

Die Polizei entschied indess vor Ort, dass gegen den Syrer keine Haftgründe vorlägen. Später erklärte man dazu, dass „die genaue Schwere der Verletzungen zu diesem Zeitpunkt“ noch nicht bekannt gewesen wären. Offiziell wurde dann eine andere Verletzung in der Pressemitteilung angegeben: „Armbruch“. PHK Küssner gab dazu an, dass das Mädchen einem Sanitäter gegenüber starken Schmerzen im Unterarm beklagte.

Der Mann schlug die Frau zweimal ins Gesicht. Sie fiel von ihrem Sitz und brach sich einen Arm.“

(Polizei Magdeburg, 19. April)

Der Plan des Syrers ging auf. Einen Tag nach der Einlieferung in die Psychiatrie entließ sich der 34-Jährige selbst, so ein interner Polizeibericht.

Wie war das möglich? Die Uniklinik äußerte sich nur grundsätzlich dazu. Auf Anfrage am Montag gab man bekannt, dass eine vorläufige Einweisung im Eilfall ausgesprochen werden könne. Zulässig sei diese aber nur bis zum Ablauf des Folgetages.

Eine längere Unterbringung setzt zwingend einen gerichtlichen Unterbringungsbeschluss voraus.“

(Uniklinik Magdeburg, Psychiatrie)

Wenn es einen solchen nicht gebe, könne der Betroffene auch gegen den ärztlichen Rat auf seine Entlassung bestehen. Dies bestätigte inhaltlich auch PHK Küssner: „Den weiteren Verbleib in der geschlossenen Anstalt hätte ein Richter anordnen müssen.“

Offenbar war der Syrer in Kenntnis dieser Gesetzeslücke. Man kann nur vermuten, dass er die Einweisung aus taktischen Gründen erwirkt hatte, um der Verhaftung durch die Polizei zu entgehen. Erfolgreich.

Opfer-Familie handelt

Doch die Familie des Mädchens wollte den schrecklichen Angriff auf ihre Tochter nicht einfach so hinnehmen. Durch ihren Einsatz begutachteten Rechtsmediziner nach Ostern die Verletzungen der beiden Opfer. Sie kamen zu dem Resultat, diese als „potenziell lebensbedrohlich“ einzustufen.

Und der „Armbruch“? Von dem ist keine Rede mehr. Dies sei aufgrund der Angaben eines Rettungssanitäters „fälschlicherweise aus den dienstlichen Unterlagen übernommen worden, ohne näher verifiziert zu werden“, musste die Polizei zugeben.

Durch die im Zuge der Ermittlungen bekannt gewordene Schwere der Verletzungen, ist die Tat durch die Staatsanwaltschaft Magdeburg neu klassifiziert.“

(Polizeiinspektion Magdeburg, 29. April)

Die Staatsanwaltschaft stellte Haftantrag, das Amtsgericht erließ am 26. April Haftbefehl.

Schläger im Stadtgebiet festgenommen

Noch am selben Tag, aber immerhin acht Tage nach den Attacken erst, wurde der Syrer im Stadtgebiet von Magdeburg aufgegriffen und festgenommen:

Kräfte des Polizeireviers Magdeburg konnten den Beschuldigten nach umfangreichen Ermittlungen zu möglichen Aufenthaltsorten am Freitag, den 26.04.2019 im Stadtgebiet feststellen und festnehmen.“

(Polizei Magdeburg)

Er wurde zur Untersuchungshaft in die JVA Burg gebracht. Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung wurden eingeleitet. (sm)



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