Angriff auf ARD-Journalisten in China

Familie des blinden Bürgerrechtlers Chen Guang Cheng soll mundtot gemacht werden - China schont auch ausländische Journalisten nicht.
Titelbild
Chen Guang Cheng (ept)
Epoch Times25. Januar 2008

Frankfurt/M. – Chinesische Sicherheitskräfte haben am 24. Januar um 8.40 Uhr (Ortszeit) ein Team von ARD – Reportern in Dong Shi Gu massiv bedroht und tätlich angegriffen. Dies erfuhr die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) von Mitarbeitern des Radiosenders Radio Free Asia (RFA). Die vier Reporter wollten ein Interview mit Yuan Wei Jing und ihrem inhaftierten Ehemann, dem prominenten blinden Bürgerrechtler Chen Guang Cheng führen. Der Regimekritiker Chen verbüßt im Gefängnis Lin Yi eine vier jährige Haftstrafe wegen seines Einsatzes für die Bürgerrechte von Blinden und wegen seiner Kritik an Chinas Ein-Kind-Politik.

„Schlagt sie tot!“

Wie RFA berichtete kam es zu dem Angriff, als sich die Journalisten der ARD der Wohnung von Yuan Wei Jing auf 20 Meter genähert hatten. Die ständig vor der Wohnung patrouillierenden Polizisten schlugen auf die Reporter ein, drohten mit faustgroßen Steinen und dem Ruf „Schlagt sie tot!“. Die drei Männer und eine Frau von der ARD ergriffen daraufhin die Flucht.

Das Team des deutschen Fernsehsenders wollte zusammen mit Frau Yuan und ihrer zweijährigen Tochter ihren Ehemann Chen Guang Cheng im Gefängnis Lin Yi besuchen. Jedoch wurde Yuan und ihrer Tochter auch ohne Anwesenheit der Journalisten der Besuch verwehrt. Am gestrigen offiziellen Besuchstag wurden sie zum vierten Monat in Folge ohne Begründung vom Gefängnispersonal am Besuch gehindert.

Ständige Repressalien

Mit dem Angriff hat das chinesische Regime erneut einen Kontaktversuch ausländischer Journalisten mit der Ehefrau des Bürgerrechtlers Chen Guang Cheng vereitelt. Ein ursprünglich am 9. Januar 2008 vorgesehenes Interview der ARD musste wegen der massiven Einschüchterung durch die Gefängnisleitung abgesagt werden. Zeitgleich wurde der dauerhaft vor Frau Yuans Wohnung aufgestellte sieben Mann starke Polizeikordon auf bis zu 40 Mann verstärkt. Die ständigen Schikanen steigerten sich weiter. Der Bürgerrechtler Chen Guang Cheng wurde im Januar 2007 zu vier Jahren Haft verurteilt. Er hatte sich seit 2005 für die Rechte von Blinden und gegen Chinas Ein-Kind-Politik eingesetzt. Die IGFM berichtete mehrfach darüber.

Die IGFM hat wiederholt auf die anhaltende Missachtung der Presse – und Meinungsfreiheit im Gastgeberland der Olympischen Spiele 2008 hingewiesen. Vor dem Hintergrund des Angriffs auf die ARD Journalisten spricht Martin Lessenthin, Vorstandssprecher der IGFM, von einem eindeutigen Beleg für die unverändert katastrophale Menschenrechtssituation in der Volksrepublik: „Das Pekinger Regime hat die versprochenen Verbesserungen keineswegs vorgenommen. Sowohl chinesische Bürger als auch ausländische Pressevertreter können in China ihre Meinung nicht frei äußern. Man darf sich daher trotz Olympia-Euphorie nicht über das Wesen der chinesischen Diktatur täuschen“, so Lessenthin. (igfm)

Mehr Informationen unter

www.menschenrechte.de



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