Leere Fabriken, Arbeitslosigkeit, Zensur, Xi in der Zwickmühle. Die KP Chinas wollte eine Einheitsfront gegen die USA bilden – und hat sich verschätzt. Laut einem China-Experten „besteht die Gefahr eines Regimewechsels“. Wie China sich selbst in Bedrängnis bringt. Eine Analyse.
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Kräne entladen Schiffscontainer von einem Schiff im April 2025 in einem Hafen in Qingdao in der ostchinesischen Provinz Shandong.
Pekings ökonomische Vergeltungsschläge haben manche Beobachter überrascht. Allgemein könnte man meinen, dass das Land mit dem weltweit größten Handelsüberschuss von bis zu 1 Billion US-Dollar keinen Grund habe, seinen größten Markt, die USA, herauszufordern.
Die umfassende Eindämmungspolitik beeinträchtigt Chinas Handel und seine Wirtschaft erheblich. Sie könnte sogar zum Sturz des chinesischen Regimes führen, sagte Li Tianbao, emeritierter Professor der Niagara University School of Management, der Epoch Times. „Ich denke, es wird unvorhersehbare Ergebnisse geben.“
Viele Menschen würden ihre Arbeit verlieren „in einem so gravierenden Ausmaß, dass es erhebliche soziale Probleme verursachen wird“. Chinas System sei nicht mit demokratisch gewählten Regierungen vergleichbar. „Es besteht die Gefahr eines Regimewechsels, und dieses Regime ist derzeit möglicherweise zu allem fähig.“
Hunderte entlassen, Fabriken geschlossen
Videos im Internet zeigen, wie exportorientierte Fabriken die Produktion einstellen. Man sieht Warenstapel, Fertigungshallen ohne Arbeiter und geschlossene Fabriken.
Die größten Verlierer könnten in Dongguan in Südchina sitzen, der „Fabrik der Welt.“ Dort gibt es 14.000 Unternehmen, von denen 60 Prozent für das Ausland produzieren. Auch Fabriken in Jiangsu an der Ostküste fürchten den Zusammenbruch, da der Inlandsabsatz nicht floriert. Betroffen sind alle damit zusammenhängenden Wirtschaftszweige: die internationale Logistik, Werbeplattformen, Finanzunternehmen.
Die Angst vor zivilen Unruhen wächst – angesichts leerer Kochtöpfe, drohender Inflation und möglicher Kettenreaktionen.
Ein Video vom 9. April 2025 zeigt, wie chinesische Fabriken die Produktion herunterfahren und stilllegen – mit Stapeln von Waren, die nicht ausgeliefert wurden. Im Inland breitet sich Panik unter den Herstellern aus.
Foto: Bildschirmfoto aus einem Video der chinesischsprachigen Epoch Times
Peking fördert derweil eine antiamerikanische Stimmung. Laut „Reuters“ blockieren die Behörden das Thema „Zölle“ auf den chinesischen sozialen Medien Weibo und WeChat, während sie Kritik an den USA verstärken.
KP Chinas wollte eine Einheitsfront gegen die USA bilden – aber hat sich verschätzt
Analysten glauben, dass die Arbeitslosigkeit Chinas politische Lage direkt beeinflussen wird.
Der China-Experte Wang He sagte der chinesischsprachigen Epoch Times, dass die Kommunistische Partei China (KPCh) die Situation falsch eingeschätzt habe. Sie dachte, Trump würde die hohen Zölle gegen viele Länder der Welt aufrechterhalten – und die KPCh könnte eine „Einheitsfront gegen die Vereinigten Staaten“ bilden.
Auch die Gegenreaktionen wurden falsch eingeschätzt, „was dazu führte, dass die KPCh Schritt für Schritt in das Loch fiel, das Trump für sie gegraben hatte“.
Der chinesisch-amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Li Hengqing erklärte gegenüber der Epoch Times: Das chinesische Volk sei besonders tolerant – aber es gebe eine Sache, die es nicht ertragen könne, nämlich nichts zu essen zu haben. Li sagte: „Deshalb ist die KPCh jetzt sehr nervös.“ Sie habe kürzlich die sogenannte „Abteilung für soziale Arbeit“ gestärkt, deren Aufgabe es ist, „sensible Gruppen“ zu kontrollieren und Probleme aller Art im Keim zu ersticken.
Selbst die Führungskader der zweiten Generation würden jetzt erkennen, dass das KPCh-Regime nicht mehr zu retten sei. Doch die Ereignisse in China seien vorherbestimmt: „Wenn die KPCh zum Untergang bestimmt ist, kann es nicht aufgehalten werden.“
Trumps Strategie
Wie US-Finanzminister Scott Bessent kürzlich sagte, belohne die Kehrtwende in der US-Zollpolitik die Länder, die auf Vergeltungsmaßnahmen verzichtet hätten. Trump habe die Zölle genutzt, um „maximale Verhandlungsmacht“ zu gewinnen.
„Das war von Anfang an seine Strategie gewesen“, sagte er. Man könne sagen, dass Trump die Kommunistische Partei Chinas in eine Falle locken und sie in eine ungünstige Position bringen wollte. „China hat reagiert. Es hat sich der Welt als der Übeltäter präsentiert.“
Das Zollpaket besteht aus zwei Stufen: Zunächst führte die US-Regierung pauschale Zölle von 10 Prozent auf Importe aus fast allen Ländern ein. Dann verhängte sie höhere Strafzölle, die nun für alle Länder außer China vorerst ausgesetzt sind. Während der 90-tägigen Pause sollen Verhandlungen stattfinden. Trump will andere Länder dazu bewegen, Handelsbarrieren für US-Produkte abzubauen.
Da China mit Vergeltung auf die US-Zölle reagiert hat, haben die Vereinigten Staaten ihre Zölle wiederum auf 145 Prozent erhöht. Peking wiederum kündigte an, ab Samstag, 12. April, die Zölle auf US-Importe von 84 Prozent auf 125 Prozent zu steigern.
Die KP Chinas hat keine Trümpfe in der Hand
Der stellvertretende Stabschef des Weißen Hauses, Stephen Miller, sagte am Mittwoch auf der Social-Media-Plattform X, Trumps „brillante Strategie, sein kühner Führungsstil und seine hervorragende taktische Planung“ hätten das „kaputte internationale Handelssystem“ in wenigen Tagen mehr reformiert als sonst jemand in Jahrzehnten.
Gleichzeitig habe er „auf wirtschaftlicher und politischer Ebene China, den Verursacher der globalen wirtschaftlichen Aggression, isoliert.“
Li, der emeritierte Professor, sagte gegenüber Epoch Times, dass die Menschen zu Beginn der US-Zölle gegen Kanada und Mexiko nicht ganz verstanden hätten. Nach ein paar Tagen sei klar geworden, dass die USA tatsächlich Chinas Partei im Visier hatten – und alles andere nur ein Vorwand gewesen sei.
Die KPCh behauptet, sie werde bis zum Ende kämpfen, verfügt jedoch nicht über das Kapital dazu.
„Reuters“ stellte fest, dass die Optionen der KPCh für einen Handelskrieg begrenzt sind:
Andere Länder haben viel kleinere Märkte als die USA;
China exportiert dreimal so viele Waren in die USA, wie es importiert, ein Gegenangriff mit Zöllen und Exportkontrollen ist nicht sehr effektiv;
eine Währungsabwertung kann die Auswirkungen von Zöllen abmildern, aber eine Kapitalflucht auslösen;
die Regierung kann mehr Subventionen, Exportsteuernachlässe und so weiter einführen, aber das könnte die Überkapazitäten verschärfen und eine größere Deflation auslösen;
und die KP China hatte bisher wenig Erfolg, den Konsum der privaten Haushalte zu steigern.
Aus ökonomischer Sicht ist das Vergeltungsverhalten der KPCh nicht zu erklären
Die Vergeltungsmaßnahmen der KP Chinas sind mit wirtschaftlicher Logik nicht zu erklären. Einige Analysten sehen dahinter einen Konflikt zweier Ideologien.
Wen Guanzhong, emeritierter Professor für Wirtschaftswissenschaften am Trinity College in Connecticut, sagte gegenüber der Epoch Times, dass der US-Finanzminister die ökonomischen Maßnahmen aus der Perspektive betrachte, ob sie das Glück der Menschen fördern und ihr Einkommen steigern könnten.
„Aber die Perspektive der KP Chinas ist anders. Die Partei benötigte schon immer einen Feind und musste dann gegen den Feind kämpfen“, sagte er.
Xi Jinping werde wahrscheinlich keine Kompromisse eingehen. Bei Kompromissen verliere er seine Glaubwürdigkeit als Führungspersönlichkeit im Land. Dann würden die Menschen über einen Machtwechsel nachdenken.
„Ob er später unter vier Augen einen Kompromiss eingehen wird, ist eine andere Frage, aber sicher nicht jetzt.“ Seit Mao Zedong hätten die Führer der Kommunistischen Partei Chinas so gehandelt.
Die Wirtschaftsstruktur der KPCh verzerrt den Weltmarkt
Die hohen Zölle sollen laut der US-Regierung nicht nur das Handelsdefizit zwischen den USA und China verringern. Trump erklärte an Bord der Air Force One, das Handelsproblem mit China sei viel größer. Die KPCh könne ihre Handelsbeziehungen mit den USA nur dann ins Gleichgewicht bringen, wenn sie ihre Wirtschaft grundlegend umstrukturiere.
US-Finanzminister Bessent sagte, die Zölle führten auch zu Konflikten mit anderen Wirtschaftssystemen. „Chinas Wirtschaftssystem unterscheidet sich stark von unserem. Die Kosten sind dort sehr niedrig, manche sprechen von ‚Sklavenarbeit‘, die Industrie wird mit subventionierten Krediten gestützt und es gibt viele nicht tarifäre Handelshemmnisse.“
Seit Mitte der 2010er-Jahre destabilisieren die Probleme der KPCh den internationalen Handel. Die Regierung fördert eine Industriepolitik, die sich auf fortschrittliche Fertigung konzentriert und den Konsum als Grundlage der chinesischen Wirtschaft ablehnt.
Diese verzerrte Industriepolitik ermöglichte es China, seine Überkapazitäten auf dem Weltmarkt abzuladen, was europäische und amerikanische Politiker unerträglich finden.
Im Dezember 2023 sprach die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, nach einem Treffen mit Xi, dass Chinas Überproduktion zu „unhaltbaren“ Handelsungleichgewichten geführt habe. Im April 2024 warnte die damalige US-Finanzministerin Yellen, Chinas Produktionskapazität sei zu groß, als dass andere Länder sie absorbieren könnten.
China und die WTO
„Was Trump jetzt tut, ist also absolut notwendig“, sagte Wirtschaftswissenschaftler Wen. „Wenn wir keine Maßnahmen ergreifen, um die KPCh daran zu hindern, nicht-marktwirtschaftliche Mechanismen zu nutzen, um Geld zu verdienen, um sehr böse Regime auf internationaler Ebene zu unterstützen, um sich auf eine Konfrontation mit dem Westen einzulassen, fürchte ich, ist es zu spät.“
China ist fast seit 15 Jahren WTO-Mitglied, nun müsse geprüft werden, ob es seine Versprechen erfüllt habe.
Viele WTO-Länder haben erklärt, China sei überhaupt keine Marktwirtschaft, könne diesen Status nicht genießen und solle die Meistbegünstigung nicht länger erhalten. Spezifische Sanktionen wurden nicht eingeführt, da die KPCh in verschiedenen Ländern bereits über eine breite Lobbyistenbasis verfügt.
Ye Ziming und Lin Yan haben zu dem Artikel beigetragen.