Proteste für Demokratie: Hongkong schränkt Zubringerverkehr zum Flughafen ein

Am Airport Hongkong wurde der Zubringerverkehr eingeschränkt. Reisende mussten Autos und Züge verlassen und ihr Gepäck kilometerweit schleppen. Popsängerin Denise Ho sprach von einem „Polizeistaat“: Die Regierung verstecke sich hinter der Polizei und lehne es ab, eine Lösung für die Krise zu finden.
Titelbild
Fahrzeugkontrollen auf einer Brücke bei Tung Chung in Hongkong. Am 22. September verschärfte die Polizei die Sicherheitskontrollen, um prodemokratischen Demonstranten an Aktionen am Airport durchzuführen.Foto: ANTHONY WALLACE/AFP/Getty Images
Epoch Times22. September 2019

Nach einem Aufruf der Demokratiebewegung in Hongkong zu einem „Stresstest“ am Flughafen hat die Stadt den Zubringerverkehr eingeschränkt. Um zu verhindern, dass Demonstranten zum Flughafen gelangen, sperrte der Betreiber des Airport Express am Sonntag mehrere Haltestellen.

Auch die Busverbindungen wurden eingeschränkt. In Online-Foren der Demokratiebewegung war für Sonntag zu einem „Stresstest“ aufgerufen worden – eine Codewort für Störungen des Zubringerverkehrs und die Besetzung von Gebäuden.

Der Flughafen von Hongkong – auf Platz acht der international am stärksten genutzten Airports – war schon mehrfach Schauplatz von Protesten der Demokratiebewegung. Ende August war der Flugbetrieb zwei Tage lang stark beeinträchtigt worden, nachdem Demonstranten die Ankunfts- und die Abflughalle besetzt hatten und Passagiere zurückgehalten hatten.

Am 1. September hatten Demonstranten Straßen und Bahnverbindungen zum Flughafen blockiert. Reisende mussten Autos und Züge verlassen und ihr Gepäck kilometerweit schleppen. In den vergangenen Wochen vereitelte die Polizei jedoch weitere Pläne zur Störung des Flughafenbetriebs.

Die Regierung verstecke sich hinter der Polizei – und sucht keine Lösung

Am Rande eines Besuchs mehrerer Hongkonger Aktivisten in Washington kritisierte Joshua Wong am Samstag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP, Hongkong habe sich „von einer modernen globalen Stadt in einen Polizeistaat mit Polizeigewalt“ verwandelt.

Auch die Popsängerin Denise Ho sprach von einem „Polizeistaat“. Die Regierung verstecke sich hinter der Polizei und lehne es ab, eine Lösung für die Krise zu finden, sagte Ho.

Der Aktivist Brian Leung warf Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam vor, die Polizei für ihren persönlichen Machterhalt zu nutzen. Die Regierung missbrauche ihre „öffentliche Macht, um die Menschen zu quälen und sie zum Schweigen zu bringen“, sagte Leung.

Demonstranten fordern Rücktritt von Regierungschefin Lam

Die seit mehr als drei Monaten andauernden Proteste in Hongkong hatten sich anfangs gegen ein geplantes Gesetz gerichtet, das Überstellungen von Verdächtigen an Festlandchina vorsah. Unter dem Druck der Demonstranten zog die Hongkonger Regierung das Gesetz komplett zurück.

Mittlerweile richten sich die Proteste aber generell gegen die pekingtreue Führung in Hongkong und die Beschneidung der Bürgerrechte. Die Demonstranten fordern unter anderem den Rücktritt von Regierungschefin Lam, eine unabhängige Untersuchung der Polizeigewalt und freie Wahlen. (afp)

 



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion