Die unterschätzte Kraft und Macht von Frauen in ihrer Rolle als Mutter

Wie kam es dazu, dass sich heutige Mütter ab dem Erwachen wie unter einer Zerreißprobe fühlen? Ist unser bürgerliches Mutter-Konzept schuld daran? Die Rolle der Frau hat sich in den Jahrhunderten bis zum heutigen Tag ständig gewandelt und adaptiert. Doch sind die heutigen Frauen und Kinder glücklicher als jene vor dem Feminismus?
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Die erste Welle der Frauenbewegung war die Zeit, in der um das Frauenwahlrecht gekämpft wurde.Foto: iStock
Von 18. August 2019

Eine Frau hält die Harmonie in der Familie aufrecht und erklärt ihrer Tochter, dass sie ihrem Mann zu gefallen habe und ihm das Leben erleichtern soll. Ist dieser Ansatz der Anfang allen Übels?

Die 1960er Jahre begannen, wie die 50er Jahre endeten. Der Alltag deutscher Frauen war weitgehend von der althergebrachten Rollenverteilung und Arbeitsteilung beherrscht. Es schien, als würde dies von den meisten deutschen Frauen akzeptiert werden. Auch wenn die sozialdemokratische Abgeordnete Elisabeth Selbert schon 1949 die Gleichberechtigung in das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland aufnehmen ließ.

Doch was als Familie gilt, ist in erster Linie von rechtlichen Definitionen, ethischen Überzeugungen, praktischen Erwägungen und politischen Interessen abhängig.

Scheidung ging so gut wie gar nicht, die Ehe galt für immer

Besonders in der Nachkriegszeit des Zweiten Weltkriegs war die alte Bundesrepublik gekennzeichnet durch eine besondere Hochschätzung von Familie und Religion. Was verständlich war, schließlich waren diese beiden Lebensbereiche nach dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus und der darauffolgenden Not eine Möglichkeit, Stabilität und Ordnung zu erreichen.

Zu jener Zeit erlebte die Bundesrepublik eine Epoche größter Bereitschaft zum Eheschluss, geringer Scheidungsraten, hoher Geburtenhäufigkeit und niedriger Anteile der nichtehelichen Geburten. Demnach wurde die Hausfrauenehe zu einem grundsätzlichen Familienmodell. Die Ehe galt als unauflöslich. Die Scheidungsquote lag 1960 bei niedrigen zehn Prozent.

Dies war sicherlich auch durch die schlechten Alternativen für Frauen gekennzeichnet. So gab es nur wenige Kindertagesbetreuungsplätze. Damals war man der Ansicht, dies wäre eine mangelhaftere Betreuung im Gegenzug zu der, welche Mütter bieten können. Aber auch die abgebrochenen Ausbildungen (wegen Familiengründung) erschwerten eine Berufstätigkeit. Hinzu kam noch, dass es weder Elterngeld noch sonstige staatliche Auffangnetze gab.

Das, was einem damals Sicherheit gab, war die Familie. Wenn eine Frau in Bedrängnis kam, war die einzige staatliche Zuwendung jene durch die Wohlfahrt. Doch diese Option wählten die wenigsten freiwillig, da dies zur gesellschaftlichen Ausgrenzung führte. Ob freiwillig oder durch gesellschaftliche Umstände, Mütter sahen sich damals als Leiterinnen der Kinderbetreuung. Traditionelle Familie waren daher wichtige Institution in der Gesellschaft, um die Nachkommenschaft zu betreuen.

Von Tradition zu Revolution

Die sogenannte erste Welle der Frauenbewegung entstand in der Mitte des 19. Jahrhunderts in den USA. Damals wurde für das Frauenwahlrecht gekämpft. In den 1960er Jahren begann die zweite Welle.

Frauen von New York bis Berlin gingen auf die Straße und riefen: „Wir sind die Frauen-Befreiungs-Front!“ Sie hatten es satt, von Männern bevormundet zu werden. Sie forderten Selbstbestimmung und kämpften für eine Welt der Gleichberechtigung.

Plötzlich machte es keinen Spaß mehr, Hausfrau und Mutter zu sein, ganz im Gegenteil: Hausfrauen wurden als Gefangene von einem trostlosen Gefängnis angesehen. Damalige Frauen hätten demnach nur auf ihre Befreiung gewartet. Wenn dem nicht so war dann wurde davon ausgegangen, dass es an der weiblichen Unwissenheit und Geistlosigkeit läge, die die Unterwerfung begünstige.

Versorgerehe und Zuverdienerin

Zu jener Zeit schien es, als hätten die Frauen vergessen, welche wesentliche Rolle sie als Mütter für die gesellschaftliche Entwicklung hatten. Mutter zu sein war nicht mehr eine Rolle, die Erfüllung brachte. Es waren die Worte der Amerikanerin Betty Friedan und der Französin Simone de Beauvoir, die in den Köpfen der Frauen kreisten.

Auf einmal hieß es: „Man wird nicht als Frau geboren, man wird dazu gemacht“. Damit wurde die Rolle der Frau als unterwürfig, unselbstständig und hilflos dargestellt. Väter wurden verurteilt, ihre Töchter zu manipulieren, und Mütter angeklagt, das weibliche Geschlecht zu unselbstständigen Menschen zu erziehen.

Demnach ist es kaum verwunderlich, dass die „neuen“ Mütter nicht mehr bei den Kindern zu Hause bleiben wollten. Das traditionelle Modell der lebenslangen Versorgerehe schien dahin zu sein. Und wie ist es heute? Tatsächlich ist es so, dass es den wenigsten Frauen – selbst wenn sie es wollen – möglich ist, nur als „Zuverdienerin zu gelten. “Meistens bleibt den Frauen nichts anderes übrig, als arbeiten zu gehen. Im 21. Jahrhundert reicht der Verdienst eines Mann als alleiniges Haushaltseinkommen meist nicht mehr aus.

Die Antibabypille

Bereits kurz nach der zweiten Welle des Feminismus lebten Frauen sexuelle Unabhängigkeit, die ihnen durch Verhütung mit der Antibabypille ermöglicht wurde. Sie war sicherlich der Beginn für die sexuelle Revolution. Sex – auch in der Ehe – wurde immer mehr der Zweckmäßigkeit entbunden, da nun auch Frauen eine einfache und zuverlässige Schwangerschaftsverhütung zur Verfügung hatten. Trotz einiger Gegenwehr setze sich die neue Verhütungsmethode durch.

1968 sprach sogar Papst Paul VI. ein Verbot gegen die Pille aus, da diese den ehelichen Akt unfruchtbar mache. Diese Voraussetzungen machten damals aus der Antibabypille eine Ware, die nur unter der Ladentheke und meist auch ausschließlich an verheiratete Frauen mit Kindern weitergegeben wurde. Doch auch manch unverheiratete Frau fand damals Mittel und Wege, sie zu beziehen.

Der Umbruch: „Trauschein? – Nein danke“

Raus aus dem Muff und rein in die Revolution, so kann man sich die 1970er Jahre vorstellen. Dieses Jahrzehnt gab den Startschuss zur Veränderung. Obwohl im Jahre 1963 noch 60 Prozent der Frauen der Ansicht waren, es sei für Angehörige ihres Geschlechts nicht normal, einer Arbeit nachzugehen. Erwähnt gehört wohl, dass jene, die es doch taten, zumeist stark unterbezahlt waren.

Doch der Umbruch war nicht aufzuhalten, so gab es gesellschaftliche und rechtliche Entwicklungen beim Thema Ehe. Mit der neuen Frauenbewegung folgte die Scheidungswellen und die Antibabypille überflutete das Land. Durch die Geburtenkontrolle nahm auch der Babyboom ein rasantes Ende.

Der Staat reagierte auf die Bewegung und investierte in den Ausbau von Kitas. Denn abgesehen von den Alleinerzieherinnen und geschiedenen Frauen, waren es auch immer mehr verheiratete Frauen und Mütter, die sich einen Job suchten. Damals wurde den Hausfrauen erzählt, es sei unwichtig, ihre Karriere für ihre Kinder aufzugeben.

Kinderbetreuung

Heute ist Kinderbetreuung ein so einflussreiches Thema geworden, dass es sogar im Wahlkampf angeführt wird. Verständlich, da immer weniger Frauen bei den Kindern zu Hause bleiben und der größte elterliche Wunsch ist, höchste Qualität der außerfamiliären Kinderbetreuung zu erhalten.

Psychologe und Autor James Dobson ist Befürworter der häuslichen Mutter. Sein Buch „Dare to Discipline“ wurde in der Zeit des Feminismus veröffentlicht und er spricht darin über die Entwicklung der Kinder während ihrer ersten fünf Lebensjahren. Er wies darauf hin, dass Kindes in jener Zeit alles nachahmen was sie sehen. Innerhalb dieses Zeitfensters würden die grundlegenden Prägungen der Kinder passieren.

Um die Einstellungen der Kinder effektiv zu steuern, müsse der Betreuer in der Lage sein, im entscheidenden Moment „in der richtigen Kombination zu disziplinieren und zu lieben“. Tageskinder können natürlich in altersgerechter Disziplin geschult werden, jedoch würden in Institutionen das „Training“ für Zuneigung fehlen, und Zuneigung wäre die wichtigste Komponente, damit kleine Kinder gedeihen können.

„Eine gute Mutter zu sein, ist einer der komplexesten Fähigkeiten im Leben, aber diese Rolle ist in den letzten Jahren in Misskredit geraten. Doch welche Tätigkeit könnte wichtiger sein, als das menschliche Leben in ihren beeindruckenden und formbaren Jahren zu gestalten?“ schrieb Dobson.

John Adams, einer der Gründungsväter von Amerika, schrieb in seiner Autobiografie: „Die Regierung, an deren Bildung ich beteiligt war, ist nur so stark wie die Moral der Menschen ist, die sie regiert. Mütter sind dafür maßgeblich verantwortlich.“

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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