Analyse
Ein Mord, ein Opfer - und das „große Aber“ deutscher Leitmedien
Der Mord an Charlie Kirk erschüttert die USA – Politiker beider Parteien reagieren mit Entsetzen, Präsidenten von Biden bis Obama mahnen zur Einheit. In Deutschland aber wird der konservative Influencer oft nicht nur als Opfer gesehen, sondern vor allem als „Rechtsradikaler“ porträtiert. Die mediale Berichterstattung wirft Fragen nach Fairness und journalistischer Verantwortung auf.

Charlie Kirk, konservativer US-Aktivist und Gründer von Turning Point USA – sein gewaltsamer Tod löste in den USA Trauer aus, während deutsche Medien mit einseitigen und teils umstrittenen Darstellungen reagierten. (Archivbild)
Foto: Tess Crowley/The Deseret News/AP/dpa
Mordfall und Reaktionen – zwischen Trauer und Häme
Charlie Kirk, Gründer der konservativen Jugendorganisation Turning Point USA und prominenter Unterstützer Donald Trumps, war in den USA eine streitbare Figur. Seit Jahren tourte er von Universitätscampus zu Universitätscampus. „Prove Me Wrong“ (Beweise mir, dass ich falschliege) stand stets auf seinem Zelt, eine Einladung zu jenen Debattenschlachten, wie sie sowohl in den USA als auch in Großbritannien große Tradition haben.
„Die sozialen Medien sind randvoll mit Beiträgen, die den Mord am rechtsradikalen Aktivisten Charlie Kirk beklatschen.“
Das „große Aber“ – ein Muster der Berichterstattung
Zahlreiche Formulierungen in öffentlich-rechtlichen Sendungen folgten einem auffälligen Muster: Zunächst wurde zwar bedauert, dass ein Mord geschehen sei – doch fast immer schloss sich ein „Aber“ an. Dieses „Aber“ relativierte die Empörung, indem es Kirks politische Positionen in den Vordergrund stellte.
So erklärte etwa ZDF-Moderatorin Dunja Hayali in den „heute journal“-Nachrichten, es sei zwar „nicht zu rechtfertigen“, dass Menschen in sozialen Netzwerken den Tod feierten, dennoch müsse man an Kirks „oftmals abscheuliche, rassistische, sexistische und menschenverachtende Aussagen“ erinnern. Die Botschaft war klar: Der Mord war schlimm – aber das Opfer mit seinen Äußerungen sei „abscheulich“ gewesen.
Eine solche moralische Relativierung wäre bei anderen Opfern politisch motivierter Gewalt kaum vorstellbar.
Der umstrittene Auftritt von Elmar Theveßen
Besondere Brisanz erlangte der Auftritt von Elmar Theveßen, Leiter des ZDF-Studios in Washington, in der Talkshow „Markus Lanz“. Theveßen beschrieb Kirk als jemanden mit „sehr, sehr scharf rechten Überzeugungen“ und behauptete, dieser habe gefordert, dass Homosexuelle gesteinigt werden müssten.
Diese Behauptung ist nicht korrekt. Wie die Website FactCheck.org klarstellt, habe Kirk am 8. Juni 2024 in seinem Podcast auf ein Pride-Video der Kinder-Influencerin Ms. Rachel (Rachel Accurso) reagiert, in dem sie mit dem Bibelvers „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ (Matthäus 22/Levitikus 19) ihre Unterstützung für die LGBTQ+-Community begründete.
Kirk entgegnete, sie lasse den Kontext aus: Wer Gott liebe, müsse auch sein Gesetz achten. Er verwies darauf, dass im Kapitel zuvor (Levitikus 18/20) Homosexualität mit der Todesstrafe belegt werde. Kirk zitierte diese Stelle, ohne sie selbst als Forderung zu vertreten, sondern um zu kritisieren, dass Accurso selektiv Bibelverse verwende.
Nachdem es Kritik an der Behauptung Theveßen bei „Markus Lanz“ gab, reagierte das ZDF auf eine Anfrage von „Bild“ und gab zu, dass der Zusammenhang „nicht deutlich genug“ dargestellt worden sei. Eine redaktionelle Richtigstellung ist allerdings bis heute nicht erfolgt. Damit bleibt im öffentlichen Raum eine schwerwiegende Falschbehauptung stehen, die Kirk nachträglich als Befürworter von Gewalt gegen Minderheiten darstellt.
Kirks tatsächliche Positionen
Auch im „Deutschlandfunk“ erklärte die Autorin und USA-Expertin Annika Brockschmidt, Kirk habe die Steinigung Homosexueller positiv bewertet. Damit wurde die Behauptung ein weiteres Mal multipliziert – ohne Belege.
Ein nüchterner Blick auf Kirks Wirken zeigt ein anderes Bild als das in deutschen Medien gezeichnete.
Wie das Portal „Newsweek“ klarstellt, betonte Kirk dabei, dass er nicht pauschal die Fähigkeiten schwarzer Piloten anzweifle, sondern auf ein grundlegendes Problem von Quotenregelungen hinweisen wolle: Diese könnten Misstrauen erzeugen, weil Passagiere nicht mehr sicher sein könnten, ob Kompetenz oder Identität den Ausschlag bei der Auswahl gegeben habe. Während Kritiker ihm Rassismus vorwarfen, stellte Kirk klar, er sehe darin eine Folge der von Unternehmen eingeführten Diversity-Programme, die nach seiner Ansicht das Leistungsprinzip aushöhlen.
Das USA-Bild im deutschen Rundfunk
Die Art, wie ARD und ZDF über Kirk berichteten, passt in ein größeres Muster. Häufig wird die amerikanische Gesellschaft in ein simples Gut-Böse-Schema gepresst: Auf der einen Seite das „gute“ liberale Amerika, das für Offenheit und Fortschritt steht, auf der anderen das „böse“ Trump-Lager, das pauschal mit Rassismus, Hass und Extremismus gleichgesetzt wird.
Komplexe Figuren wie Charlie Kirk passen nicht in dieses Raster. Dass er für eine streitbare, aber respektvolle Debattenkultur stand, dass er Andersdenkenden die Bühne gab und auf Dialog setzte, findet in deutschen Medien kaum Erwähnung. Stattdessen dominieren Schlagworte wie „rechtsradikal“ oder „menschenfeindlich“.
Kritik aus der Branche
Journalisten wie der „FOCUS online“-Chefkorrespondent Ulrich Reitz werfen den Öffentlich-Rechtlichen vor, Fakten zu verbiegen, um die eigene ideologische Position zu stützen. Das sei kein Journalismus, sondern linke Propaganda, so Reitz in einem Interview mit „FOCUS“.
Reitz formuliert weiter: „Dieses Bild, das in deutschen Medien gezeichnet wurde, hat mit der Wirklichkeit nichts zu tun. Es ist blanker Agitprop.“ Würde Kirk noch leben, könne er wegen Verleumdung klagen und hätte „zu 100 Prozent Erfolg“.
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