Studie: Musik lässt Herzen im gleichen Takt schlagen

Musik kann mehr sein als ein reiner Zeitvertreib. Dies haben Forscher bereits in puncto Heilung und Gesundheit nachgewiesen. Eine neue Studie zeigt, wie sie zudem Menschen verbinden kann.
Klassische Musik verbindet Menschen
Musik verbindet Menschen – unter anderem den Herzschlag.Foto: iStock
Von 22. Oktober 2023

Menschen, die zusammen Musik hören, berichten oft, dass sie durch das gemeinsame Erlebnis eine starke Verbindung zueinander spüren. Dies hat nun auf eine Studie um den Schweizer Forscher Wolfgang Tschacher von der Universität Bern bestätigt. So veränderten sich die körperlichen Reaktionen der Zuhörer klassischer Konzerte dahingehend, dass ihre Herzschläge im Einklang miteinander waren.

„Wenn wir über sehr abstrakte Dinge wie ästhetische Erfahrungen bei Kunst und Musik sprechen, ist der Körper immer involviert“, sagte Projektleiter Wolfgang Tschacher.

Herzschläge im Takt, …

In ihrer Studie untersuchten Tschacher und Kollegen die körperlichen Reaktionen von 132 Zuhörern auf drei öffentlichen Klassik-Konzerten. Zu allen drei Veranstaltungen spielten die Musiker dieselben Stücke von Ludwig van Beethoven, Brett Dean und Johannes Brahms.

Die Forscher gingen vor dem Beginn der Untersuchung davon aus, dass die klassische Musik bei den Zuhörern die gleichen Empfindungen und Reaktionen auslösen würde. Außerdem überlegten die Forscher, inwieweit ästhetische Erfahrungen oder die Persönlichkeit der Zuhörer eine Rolle dabei spielen. Um diese Punkte zu ermitteln, verteilten die Forscher Fragebögen an die Studienteilnehmer.

Das Ergebnis: Herzfrequenz, Atemfrequenz und Hautleitwert synchronisierten sich eindeutig. Die Zuhörer der drei Konzerte ließen sich von der Musik erfassen und treiben und verkörperten diese nach außen. Am stärksten war diese Synchronität beim Herzschlag, wenn sich Menschen emotional bewegt und inspiriert von einem Stück fühlten.

… aber nicht bei allen

Ein Abgleich mit den im Fragebogen angegebenen Persönlichkeitsmerkmalen zeigte schließlich, dass sich bestimmte Menschen eher im Einklang befanden als andere. So neigten offene und umgängliche Charaktere am meisten dazu, sich mit ihren Mitmenschen zu verbinden.

Menschen, die vom Charakter eher dazu neigen, ängstlich zu sein, viel zu klagen oder ein abwehrendes Verhalten haben, waren weniger anpassbar. Das Gleiche galt für sehr extrovertierte Menschen.

„Extrovertierte Menschen sind sehr sozial, sie neigen dazu, sich unter die Leute zu mischen. Aber sie wollen auch Macht haben und einen gewissen Selbstwert besitzen“, erklärt Tschacher. So sind Extrovertierte zwar kontaktfreudig, aber sie konzentrieren sich mehr auf sich und weniger auf andere.

Für Tschacher und seine Kollegen liefern die Ergebnisse einen weiteren Beweis für die Theorie der „verkörperten“ Wahrnehmung. Außerdem erklärte es den Forschern die enorme Wirkung von öffentlichen Auftritten, die den Zusammenhalt zwischen den Teilnehmern stärken.

Die Forscher erwarten zudem, dass der Effekt bei anderen Musikgenres noch stärker sein könnte. „Es gibt zusätzliche Gründe, warum sich Menschen bei Popkonzerten synchronisieren; sie bewegen sich, sie tanzen, und das wird durch die Musik verursacht“, so der Forscher.

Die Studie erschien am 5. Oktober 2023 im Fachblatt „Scientific Reports“.



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