Die Wunder der Weide: Wie Weidenrindenextrakt Coronaviren hemmt

Schon in der Antike kam die Weide als Heilmittel zum Einsatz. Ihre heilende Wirkung entfaltet sich auch bei modernen Viren.
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Der Weidenbaum besitzt viele heilende Eigenschaften. So hilft ein Extrakt aus Weidenrinde gegen Erkältungen, grippale Infekte und COVID-19.Foto: kazmulka/iStock
Von 26. Dezember 2023

Sie kommt bereits seit Jahrtausenden bei Schmerzen, Fieber und Entzündungen zum Einsatz: Die Weidenrinde. Einer aktuellen finnischen Studie zufolge wirkt sie aber auch sehr gut bei Erkältungen, grippalen Infekten und COVID-19.

Natürliches Mittel gegen Corona

Um ihre antivirale Wirkung zu überprüfen, stellten die Forscher aus der Weidenrinde ein Extrakt her. Diesen setzten sie gegen klinisch isolierte COVID-19-Viren ein und untersuchten danach die virale RNA.

Das Ergebnis: Die Menge der viralen RNA verringerte sich nach der Behandlung mit Weidenrindenextrakt signifikant. Im Vergleich zur Kontrollgruppe führte der Weidenrindenextrakt zu einer fast 100-prozentigen Verringerung der viralen RNA, was auf eine starke antivirale Wirkung schließen lässt.

Darüber hinaus waren verschiedene Arten von Weidenrindenextrakten in der Lage, die SARS-CoV-2-Infektion zu hemmen. Laut den Forschern belegt dies eine hochwirksame antivirale Wirkung von Weidenrindenextrakt gegen klinisch isoliertes SARS-CoV-2.

Hemmende Wirkung bei Erkältungen …

Neben SARS-CoV-2 wirkt Weidenrindenextrakt auch gegen andere Coronaviren. Sieben Arten davon sind auch bei Menschen infektiös. Eines davon ist HCoV-OC43, ein saisonales Coronavirus, das Erkältungen verursacht und beim Menschen zu leichten Infektionen der oberen Atemwege führt. Die typischen Symptome sind eine laufende Nase, Husten und Fieber.

Der neuen Studie nach kann Weidenrindenextrakt die menschliche Lunge vor einer Infektion mit dem Erkältungsvirus schützen. Darüber hinaus zeigte das Extrakt sowohl bei hohen als auch bei niedrigen Temperaturen eine antivirale Wirksamkeit, sogar innerhalb einer sehr kurzen Inkubationszeit von weniger als einer Minute.

Neben der Weidenrinde im Ganzen testete das Forscherteam auch einzelne im Weidenrindenextrakt enthaltene Verbindungen. Doch keine davon zeigte antivirale Aktivität gegen HCoV-OC43, selbst bei Konzentrationen, die zehnmal höher waren als die im Weidenrindenextrakt. Dies deutet darauf hin, dass die Bestandteile des Extrakts nur zusammen eine antivirale Wirkung entfalten.

… und grippalen Infekten

Darüber hinaus setzten die Wissenschaftler die Weidenrinde auch gegen Enteroviren ein. Diese verursachen unter anderem grippale Infekte, Hepatitis A, Polio sowie Herzmuskelentzündungen.

Die Forscher fanden heraus, dass ein Heißwasserextrakt aus Weidenrinde die Infektion mit Coxsackievirus B3 hemmen kann. Dieses kann nicht nur eine Grippe, sondern auch eine Bindehaut-, Herzmuskel- sowie Hirnhautentzündung verursachen. 

Frühere Studien desselben Teams konnten außerdem die Wirksamkeit von Weidenrindenextrakt gegen Coxsackievirus A9 nachweisen, das neben grippalen Infekten auch zu einer Entzündung der Mundschleimhaut sowie zu der überwiegend bei Kindern auftretenden Hand-Fuß-Mund-Krankheit führen kann.

Weidenrinde wirkt direkt auf Viruspartikel ein

Zusammenfassend bestätigt die Studie, dass Weidenrindenextrakt sowohl behüllte Viren (Coronaviren) als auch unbehüllte Viren (Enteroviren) hemmen kann. Der Weidenrindenextrakt weist zwei antivirale Mechanismen auf, indem er direkt auf Viruspartikel einwirkt: 

  1. Er beeinträchtigt die Struktur von Coronaviren wie SARS-CoV-2 und HCoV-OC43; 
  2. Er erhöht die Stabilität der Strukturen von Enteroviren, um eine Infektion zu verhindern. 

Daher gehen die Forscher davon aus, dass Weidenrindenextrakt ein breites Spektrum an antiviraler Aktivität aufweist.

Die medizinischen Wunder der Weide

Neben der Rinde besitzen auch andere Teile des Weidenbaums, darunter Zweige, Blätter und Kätzchen, heilende Wirkungen. Das kannten bereits die alten Ägypter, Griechen, Südamerikaner und Chinesen. So setzten die Sumerer und Ägypter die Weidenrinde als Schmerz- und Fiebermittel ein. Der griechische Gelehrte und Arzt Hippokrates verwendete sie bei der Behandlung von Entzündungsschmerzen.

Laut antiken chinesischen Medizintexten eignen sich Weidenzweige zur Behandlung von Zahnschmerzen, Fieber bei Kindern sowie Hautwunden. Sie konnten sowohl abgekocht eingenommen als auch äußerlich eingesetzt werden.

Weidenkätzchen, die flauschigen Samen der Weidenfrüchte, kommen traditionell zur Behandlung von Gelbsucht und Abszessen zum Einsatz und können auch zur Blutstillung eingesetzt werden. Weidenblätter können Schmerzen lindern, wirken gegen Geschwüre und helfen bei trübem Urin.

In der Neuzeit gelang es Wissenschaftlern, verschiedene Stoffe aus der Weidenrinde zu isolieren. Dazu gehört auch Salicin, das im Körper in Salicylsäure umgewandelt wird. Salicylsäure besitzt entzündungshemmende und antivirale Eigenschaften. Das machte sich das Pharmaunternehmen Bayer zunutze, als es Ende des 19. Jahrhunderts aus Salicylsäure und Acetanhydrid künstlich Acetylsalicylsäure herstellte, das gemeinhin als Aspirin bekannt ist.

Darüber hinaus konnte moderne Forschung weitere positive Eigenschaften der Weidenrinde nachweisen. Sie

  • besitzt starke antioxidative und radikalfangende Eigenschaften,
  • wirkt gegen Bakterien,
  • besitzt krebshemmende Wirkung,
  • schützt Nervenzellen,
  • senkt den Blutzucker,
  • senkt die Lipidkonzentration im Blut und
  • hat eine positive Wirkung auf den Magen-Darm-Trakt.

Zweige, Blätter, Kätzchen, Rinde – alle Bestandteile des Weidenbaums sind gesund. Foto: Nazar Nazaruk/iStock

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „Research: Willow Bark Extract’s Potential for Inactivating COVID-19 and Enterovirus“ (redaktionelle Bearbeitung as).



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