Klassische Musik in der Krankheitsbehandlung

Von 24. November 2009

Inmitten des Tobens der Debatten um das aktuelle Gesundheitswesen ist es beruhigend, zu erfahren, dass einige Melodien dabei sind, ihren Anfang zu wagen und durch die Welt der Medizin zu ziehen. Es sind Sinfonien und Ouvertüren, die sich auf ihren Weg in die Krankenhäuser machen, da klinische Studien die positive Wirkung der Musiktherapie bestätigt haben.

Verschiedene Kulturen haben im Laufe der Geschichte die Musik zur Heilung und Entspannung genutzt. Seit den 40er Jahren verwenden Musiktherapeuten in den Vereinigten Staaten Musik, um die kommunikativen Fähigkeiten der Patienten zu verbessern und ihre Beschwerden zu reduzieren. Eine Umfrage in 1.900 Einrichtungen des amerikanischen Gesundheitswesens stellte fest, dass im Jahr 2007 bereits etwa 35 Prozent der befragten Institute eine Form der Musiktherapie einsetzten, Tendenz steigend.

Die Patienten, deren Behandlungsplan ebenfalls die Musiktherapie integrierte, zeigten im Vergleich zu anderen, konventionell behandelten Patienten wesentlich positivere Emotionen in Bezug auf ihre Handlungs- und Kommunikationsfähigkeit. Vor diesem Hintergrund empfehlen einige Forscher die Aufnahme von Musik in der Rehabilitation von Schlaganfallpatienten.

Die Musiktherapie entfaltet ihre Wirkung ebenfalls in Bezug auf physiologische Veränderungen. Im Jahr 2009 zeigten die Ergebnisse von 23 Studien, dass das Hören von Musik die Atmung beruhigen und die Herzfrequenz sowie den Blutdruck von Herzpatienten senken kann. Die genauen physiologischen Abläufe, die durch den Einsatz von Musik entstehen, konnten bisher noch nicht eindeutig geklärt werden. Doch die Forschung von Dr. Claude Conrad am Massachusetts General Hospital, Lehrkrankenhaus der Harvard Medical School, bietet neue Perspektiven.

Letztes Jahr veröffentlichten Dr. Conrad und seine Kollegen eine Studie, die darauf hindeutet, dass die positive Wirkung von Musik sowie von Beruhigungsmitteln durch die Stimulation bzw. Hemmung dreier Stresshormone orchestriert wird. In seiner Studie, die den Namen „Conrad“ trägt, hörten schwerkranke Patienten eine Stunde lang Sonaten von Mozart. In dieser Zeit erhielten sie keine weiteren Beruhigungsmittel.

Wie erwartet, zeigte sich bei den Patienten ein 20-prozentiger Abfall des Adrenalin- und Interleukin-6-Spiegels. Interleukin-6 ist ein Stresshormon, das sowohl für die Erhöhung der Herzfrequenz wie auch der Förderung von Entzündungen verantwortlich ist. Seltsamerweise zeichnete sich bei den gleichen Patienten eine Erhöhung der Wachstumshormone um 150% ab. Wachstumshormone sind Botenstoffe, die den Aufbau sowie die Zellerneuerung etwa im (Muskel-)Gewebe anstoßen und den Stoffwechsel harmonisieren. Dadurch sind sie ebenfalls in der Lage, den Blutzuckerspiegel zu senken. Gewöhnlich ist der Anstieg des Wachstumshormons mit Belastungen und Aktivitäten verbunden und nicht mit Entspannung.

Dr. Conrad hat eine Erklärung zu diesem Rätsel: Ein zunehmender Spiegel an Wachstumshormonen würde eine beruhigende Wirkung verhüllen. Seiner Theorie zufolge führen die Wachstumshormone zu einer Abnahme der Aktivität von Interleukin-6. Die Hemmung von Interleukin-6 führt wiederum zu einem weiteren Rückgang der Entzündungsreaktionen, die ansonsten zu einem hohen Blutdruck und einer höheren Herzfrequenz geführt hätten.

Obwohl diese Theorie noch nicht allgemein in der medizinischen Gemeinschaft angenommen ist, sind die Vorteile der Musiktherapie klar und sollten sie ermutigen, schöne und entspannende Musik zu hören.

Erschienen in The Epoch Times Nr. 45/09



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