Gene Hackman: Eine Hommage

Der Star vieler herausragender Filme verstirbt im Alter von 95 Jahren unter ungewöhnlichen Umständen. Von über 80 Filmen bis zu Romanen hinterlässt er ein vielseitiges Vermächtnis.
Gene Hackman (zweiter von links.) holte seinen ersten Oscar für seine Hauptrolle in dem Thriller «The French Connection». (Archivbild)
Gene Hackman (2. v. l.) holte seinen ersten Oscar für seine Hauptrolle in dem Thriller „The French Connection“. (Archivbild)Foto: Anonymous/AP
Von 10. März 2025

Der amerikanische Schauspieler Gene Hackman und seine Frau, die Konzertpianistin Betsy Arakawa, sind am 26. Februar zusammen mit einem ihrer Haustiere leblos in ihrem Haus entdeckt worden. Der Hollywoodstar wurde 95 Jahre alt, seine Ehefrau war 63. Die Umstände des Todes der beiden bleiben vorerst unklar, die Behörden haben eine Untersuchung eingeleitet.

Hackman, bekannt für Filme wie „French Connection – Brennpunkt Brooklyn“ und „Mississippi Burning – Die Wurzel des Hasses“, lebte mit Arakawa zurückgezogen in New Mexico.

Geboren 1930 in Kalifornien, hinterließ Gene Hackman der Filmwelt ein unvergessliches Erbe. Von 1961 bis 2004 wirkte der Schauspieler in über 80 Spielfilmen mit, stand auf zahlreichen Theaterbühnen und war in verschiedenen Fernsehproduktionen zu sehen. Kollegen, Regisseure und Filmfans weltweit schätzten ihn für sein außergewöhnliches Talent und seine Vielseitigkeit.

Der Durchbruch

Seine erste Filmrolle hatte Hackman 1964 in dem Psychodrama „Lilith“ mit Warren Beatty in der Hauptrolle. Beatty war auch maßgeblich daran beteiligt, dass Hackman 1967 in dem biografischen Kriminaldrama „Bonnie und Clyde“ mitspielte. Die Rolle des älteren Bruders von Clyde, Buck Barrow, bedeutete für Hackman den Durchbruch. Sie brachte ihm die erste von insgesamt fünf Nominierungen für den Oscar ein.

Nach einer relativ kurzen zweijährigen Durststrecke kam Hackmans Karriere in Schwung, als er in den folgenden hochgelobten Produktionen auftrat: „Kein Lied für meinen Vater“, „French Connection – Brennpunkt Brooklyn“ (für die er als stacheliger Polizist seinen ersten Oscar erhielt), „Asphalt-Blüten“, „Die Höllenfahrt der Poseidon“, „Der Dialog“ und ein längerer Cameo-Auftritt (meist überraschendes, kurzes Auftreten einer bekannten Person in einem Film) als blinder Mann in der Mel-Brooks-Komödie „Frankenstein Junior“.

1978 stellte Hackman seine humoristischen Fähigkeiten weiter unter Beweis, indem er Lex Luthor spielte, den Erzfeind der Titelfigur im ersten, zweiten und vierten „Superman“-Film.

„Freiwurf“

In den nächsten vier Jahren wirkte Hackman in etwa zehn Dramen und Actionfilmen mit, von denen jedoch die meisten nicht der Rede wert sind. Doch 1986 erhielt seine Karriere einen dringend benötigten erneuten Startschuss. Als Basketballtrainer in dem von der Kritik gefeierten Drama „Freiwurf“ begeisterte er das Publikum.

Nach „Freiwurf“ drehte Hackman den Spionagethriller „No Way Out – Es gibt kein Zurück“ an der Seite von Kevin Costner und Sean Young, der ebenfalls ein großer Erfolg bei Kritikern und an den Kinokassen wurde. In diesem Film spielte Hackman seinen ersten dramatischen Bösewicht als korrupter und abscheulicher Verteidigungsminister, der versucht, den Mord an seiner Geliebten (Young) einem Offizier des Marinegeheimdienstes (Costner) anzuhängen.

1988 erhielt Hackman seine vierte Oscarnominierung für das umstrittene, halb auf Tatsachen beruhende historische Kriminaldrama „Mississippi Burning – Die Wurzel des Hasses“, in dem Willem Dafoe und Frances McDormand mitspielten. Trotz weitverbreiteter Boykottaufrufe spielte der Film an den Kinokassen mehr als das Doppelte seines Budgets ein.

Oscar Nummer zwei

In den Augen vieler lieferte Hackman in dem Western „Erbarmungslos“ aus dem Jahr 1992 als Kleinstadtsheriff Bill Daggett an der Seite von Regisseur Clint Eastwood die beste Leistung seiner ohnehin schon langen Karriere ab. Auch hier spielte er einen weiteren Schurken. Der Film wurde mit vier Oscars ausgezeichnet, unter anderem für den besten Film sowie einem Oscar als bester Nebendarsteller für Hackman.

Da er niemandem mehr etwas beweisen musste, verbrachte Hackman den Rest der 90er-Jahre damit, zwischen Dramen und Komödien hin und her zu wechseln. Fast alle waren große Erfolge.

Einige dieser Titel sind: „Die Firma“, „Schneller als der Tod“, „Crimson Tide – In tiefster Gefahr“, „Schnappt Shorty“, „The Birdcage – Ein Paradies für schrille Vögel“ und „Absolute Power“ (ebenfalls unter der Regie von Eastwood). In „Der Staatsfeind Nr. 1“ spielte er einen Charakter, der seiner Spionagefigur in „Der Dialog“ sehr ähnlich ist.

Hackmans letzter großer Auftritt vor seiner Pensionierung 2004 war die Rolle des exzentrischen Patriarchen in der absurden Komödie „Die Royal Tenenbaums“ (2001) unter der Regie von Wes Anderson.

Entgegen einem weitverbreiteten Irrglauben beendete Gene Hackman seine Schauspielkarriere nicht aus mangelnder Lust. Wie er in einem Interview 2009 erklärte, riet ihm sein Arzt wegen Herzproblemen, die körperlichen Anforderungen des Berufs aufzugeben. Doch Hackman blieb kreativ: Zwischen 1999 und 2013 schrieb er allein oder gemeinsam mit anderen Autoren fünf historische Romane, einen Western und einen packenden Polizeikrimi.

Neben seinen beiden Oscars erhielt Hackman auch zwei Auszeichnungen der British Academy of Film and Television Arts, vier Golden Globes (davon einen Ehrenpreis) und einen Screen Actors Guild Award.

Hackmans Tod kam nicht sehr überraschend, da er seit mindestens zehn Jahren gesundheitlich angeschlagen war. Beunruhigend sind jedoch die unklaren Umstände und die ungeklärte Art seines Todes.

Das letzte Kapitel

Die Schauspiellegende und seine Ehefrau sind den Ermittlern zufolge eines natürlichen Todes gestorben. Das habe die Autopsie ihrer Leichen ergeben. Allerdings wiesen die Untersuchungen darauf hin, dass Arakawa eine Woche vor ihrem Mann starb – und der an Alzheimer erkrankte Oscarpreisträger Hackman danach noch tagelang mit ihrer Leiche im Haus auf dem Anwesen in Santa Fe im US-Bundesstaat New Mexico weiterlebte. 

„Es kann gut sein, dass er sich ihres Todes nicht bewusst war“, sagte die medizinische Ermittlerin Heather Jarrell.

Die Autopsie der Leiche Arakawas habe ergeben, dass die 65-Jährige vermutlich am 11. Februar an einer durch sogenannte Hantaviren ausgelösten Erkrankung gestorben war. Die Erreger befallen die Atemwege. Hackman selbst sei wahrscheinlich eine Woche später einer Herz-Kreislauf-Erkrankung erlegen.

Eine Analyse von Hackmans Herzschrittmacher ergab, dass am 18. Februar die letzten Herzaktivitäten aufgezeichnet wurden. Arakawa war zuletzt auf Aufnahmen von Überwachungskameras einer Drogerie vom 11. Februar zu sehen. Danach gab es kein Lebenszeichen mehr von ihr. E-Mails blieben etwa unbeantwortet.

Obwohl die Ermittlungen nun weitgehend abgeschlossen scheinen, gibt es auf manche Fragen noch keine klaren Antworten: In sozialen Netzwerken und US-Medien wurde etwa darüber spekuliert, warum die Leichen der beiden Eheleute anscheinend erst Tage beziehungsweise Wochen nach dem Tod entdeckt wurden – und ob es denn keine Angestellten, Pflegekräfte oder Familienmitglieder gegeben habe, die sich nach dem Zustand des Ehepaars hätten erkundigen können.

Aber was auch immer die Ursache ist, es ist ein trauriges und bizarres Ende des Lebens und der Karriere eines der größten und angesehensten Schauspieler unserer Zeit.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Gene Hackman: An Appreciation“. (deutsche Bearbeitung sza)



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