Konferenz zur Weltraumsicherheit: „Der nächste Asteroiden-Einschlag wird kommen!“

Über den Projektionsschirm im Darmstädter Raumflugkontrollzentrum rast der Feuerball, der am 15. Februar 2013 hoch über dem russischen Tscheljabinsk explodierte. Der Asteroid war klein und die Frage lautet nicht, ob es wieder passieren kann, sondern wann.
Titelbild
Künstlerische Darstellung eines erdnahen Asteroiden im Vorbeiflug.Foto: NASA/dpa
Epoch Times21. Januar 2019

Der Leiter des Darmstädter Raumflugkontrollzentrum (Esoc) der Europäischen Weltraumagentur ESA, Rolf Densing, zeigt am Montag vor Journalisten noch einmal die Aufnahmen vom Tscheljabinsk-Asteroiden. Der Asteroid war klein – er hatte nur einen Durchmesser von 17 bis 20 Metern. Aber seine Explosion löste eine gewaltige Druckwelle aus, die mehr als 1.200 Menschen verletzte und 5.000 Gebäude beschädigte.

Desing äußert sich am Vortag einer dreitägigen Konferenz zur Weltraumsicherheit, auf der ab Dienstag rund 200 Teilnehmer aus mehr als 20 Ländern in Darmstadt über Gefahren aus dem All und Möglichkeiten ihrer Abwehr diskutieren werden.

„Der nächste Einschlag wird kommen“, sagt Densing. Die Frage sei nicht, ob er komme, sondern lediglich wann.

„Apophis“, der altägyptische Gott des Chaos kommt der Erde gefährlich nah – ausgerechnet am Freitag, den 13.

Im Mittelpunkt der Konferenz stehen der Umgang mit gefährlichem Weltraumschrott, der durch die Raumfahrt entstand, die Überwachung des Weltraumwetters, vor allem der für die technische Infrastruktur auf der Erde gefährlichen Sonnenstürme – und die Gefahr durch Asteroiden. Denn einige der unzähligen Gesteinsbrocken aus der Entstehungszeit des Sonnensystems sind eine ständige Gefahr für die Erde, weil sie auf dem blauen Planeten einschlagen könnten.

Ein Beispiel: In gut zehn Jahren wird der „Gott der Zerstörung“ den Erdlingen ganz nah auf die Pelle rücken: Der Asteroid Apophis, benannt nach der altägyptischen Gottheit des Chaos, schrammt im April 2029 haarscharf an der Erde vorbei. Um wenige zehntausend Kilometer wird der 300-Meter-Brocken unseren Planeten verfehlen – übrigens am Freitag, dem 13. April 2029.

Wäre Apophis auf Crashkurs, würde sein Einschlag ganze Regionen vernichten. Und Apophis ist nur einer von unzähligen Gesteinsbrocken, die als Überbleibsel der Geburt unseres Planetensystems vor gut 4,6 Milliarden Jahren um die Sonne rasen. Dabei kommen manche von ihnen der Erde sehr nah – Near-Earth Objects (Neos) werden diese Brocken von den Astronomen genannt.

Zu dieser Gruppe zählen Asteroiden wie jenes Zehnkilometergeschoss, das vor 65 Millionen Jahren auf Mexikos Halbinsel Yucatán einschlug, einen tiefgreifenden Klimawandel auslöste und so höchstwahrscheinlich das Aussterben der Dinosaurier einleitete. Vor 15 Millionen Jahren donnerte ein kilometergroßer Brocken auf die Schwäbische Alb herab und hinterließ einen riesigen Krater, der heute als Nördlinger Ries bekannt ist.

Der Tscheljabinsk-Asteroid beweist: Nicht nur große Brocken sind gefährlich!

Doch auch kleine „Bomben“ aus dem All können große Schäden anrichten: Am 30. Juni 1908 explodierte ein 50-Meter-Brocken über dem sibirischen Fluss „Steinige Tunguska“. Die Druckwelle fegte mit der Sprengkraft von mehreren hundert Hiroshima-Atombomben über das unbewohnte Waldgebiet hinweg. Wäre der Brocken über dicht besiedeltem Gebiet detoniert, hätte es hunderttausende Tote gegeben.

Die Abwehr eines Asteroiden auf Kollisionskurs mit der Erde könnte also eines vielleicht ganz nicht so fernen Tages zur Schicksalsfrage der Menschheit werden. Seit Jahren werden mehrere Szenarien diskutiert: So könnte eine Raumsonde auf dem Asteroiden einschlagen und ihn dadurch von seiner Bahn abbringen.

Denkbar ist grundsätzlich auch, eine Sonde möglichst dicht an den Gesteinsbrocken heranzumanövrieren. Denn durch die Schwerkraft seines irdischen Begleiters könnte der Asteroid nach und nach – wie von einem Seil gezogen – von seiner ursprünglichen Flugbahn abgelenkt werden. (afp/ts)



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