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Aus Schweden

Studie bringt Tätowierungen mit erhöhtem Hautkrebsrisiko in Verbindung

Laut schwedischen Forschern haben Menschen mit Tätowierungen ein erhöhtes Risiko, an einem malignen Melanom zu erkranken, der aggressivsten Form von Hautkrebs.

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Während der Brighton Tattoo Convention im Brighton Centre am 22. Februar 2025 in Brighton, England.

Foto: Alishia Abodunde/Getty Images

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Lesedauer: 6 Min.

Menschen mit Tätowierungen haben ein um 29 Prozent höheres Risiko, an einer aggressiven Form von Hautkrebs zu erkranken, als Menschen ohne Tätowierungen. Zu diesem Schluss kommt eine am 24. November im European Journal of Epidemiology veröffentlichte und von Fachkollegen begutachtete Studie aus Schweden.
Die Autoren der Studie untersuchten den Einfluss von Tätowierungen auf das Auftreten von kutanen malignen Melanomen (CM), eine Krebsart, die in den Zellen entsteht, die Melanin produzieren, das für die Färbung von Haut, Augen und Haaren verantwortlich ist.
Dabei handelt es sich laut der Organisation Melanoma Research Alliance um die aggressivste Form von Hautkrebs, die sich auf andere Körperteile ausbreiten kann, wenn sie nicht frühzeitig behandelt wird. Diese Form kann an jeder Stelle des Körpers auftreten, bildet sich jedoch typischerweise an Hautstellen, die der Sonne ausgesetzt sind.

Hatte Sonnenlicht Einfluss auf die Melanome?

Die Forscher untersuchten Daten von 2.880 Schweden im Alter zwischen 20 und 60 Jahren, bei denen Hautmelanome diagnostiziert worden waren. Sie stellten fest, dass das Risiko für Hautmelanome insgesamt bei Tätowierten um 29 Prozent erhöht war.
Die Größe der Tätowierung stand in keinem Zusammenhang mit dem CM-Risiko. Es wurde nicht beobachtet, dass größere Tätowierungen zu einem höheren Risiko für Hautmelanome führten.
„Farbige Tätowierungen allein oder in Kombination mit Schwarz oder Grau schienen mit einem leicht erhöhten Risiko für Hautmelanome verbunden zu sein“, schrieben die Autoren der Studie.
„Wir haben nicht festgestellt, dass tätowierte Personen, die einer hohen UV-Strahlung ausgesetzt waren, ein höheres Risiko für Hautmelanome hatten als tätowierte Personen mit geringerer UV-Exposition. Unsere Daten deuten darauf hin, dass der durch UV-Strahlung beschleunigte Pigmentabbau das Risiko für Hautmelanome nicht über das mit der Tätowierung selbst verbundene Risiko hinaus erhöht.“

Studie liefert erste Erkenntnisse über mögliche Zusammenhänge

Diejenigen Schweden, die ihre Tätowierungen seit 10 bis 15 Jahren hatten, wiesen das höchste Risiko für CM-Erkrankungen auf.
Bei einer Auswertung von Fallberichten aus dem Jahr 2012 kamen Wissenschaftler zu dem Schluss, dass der Zusammenhang zwischen Tätowierungen und Hautkrebs möglicherweise zufällig sei. Fallstudien seien mit Verzerrungen behaftet und könnten nicht zur Bewertung von Zusammenhängen zwischen Expositionen und Ergebnissen herangezogen werden.
„Unsere Ergebnisse liefern somit erste Erkenntnisse über einen möglichen Zusammenhang zwischen Tätowierungen und Hautkrebs unter Verwendung eines angemessenen methodischen Ansatzes“, schrieben die Forscher der aktuellen Studien. Allerdings müssen die Ergebnisse laut den Studienautoren in weiteren epidemiologischen Studien überprüft werden, bevor ein Kausalzusammenhang abgeleitet werden kann.
Was die CM-Subtypen betrifft, so wurde festgestellt, dass Tätowierte ein um etwa 40 Prozent höheres Risiko haben, an zwei Arten von CM – invasiven und in situ Hautmelanomen – zu erkranken als Menschen ohne Tätowierungen.

Körper nimmt Tätowierfarbe als Fremdkörper wahr

Wenn Tätowierfarbe in die menschliche Haut injiziert wird, wird sie vom Körper als Fremdkörper wahrgenommen. Das erklären die Forscher der Universität Lund, die die Studie durchgeführt haben, am 25. November in einem Statement.
Dadurch wird das Immunsystem aktiviert, und die Farbpigmente werden von Immunzellen eingekapselt. Diese Pigmente werden dann zu den Lymphknoten transportiert.
„Azopigmente sind die häufigsten organischen Farbstoffe in Tätowierfarben“, sagte Emelie Rietz Liljedahl, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Toxikologie an der Universität Lund.
„Dies könnte ein potenzielles Risiko darstellen, da wir bereits wissen, dass diese Pigmente in schädliche Chemikalien zerfallen können, die Krebs verursachen können. Dies gilt insbesondere für die Exposition gegenüber UV-Strahlung durch Sonneneinstrahlung, Solarien oder Laserbehandlungen.“
Finanziert wurde die Studie von der Universität Lund, dem Schwedischen Forschungsrat für Gesundheit, der Magnus-Bergvall-Stiftung und der Crafoord-Stiftung.
Zwei Forscher gaben konkurrierende Interessen an, darunter die Entgegennahme von Geldern von staatlichen Stellen und privaten Stiftungen. Einer von ihnen erhielt auch Gelder von Pharmaunternehmen.

Ein Tattoo-Fan zeigt seine Tattoos auf der Hong Kong International Tattoo Convention am 2. Oktober 2015 in Kowloon, Hongkong.

Foto: Keith Tsuji/Getty Images

Empfehlung der FDA

Bereits vor dem Erscheinen der Studie riet die US-amerikanische Lebens- und Arzneimittelbehörde  FDA (Food and Drug Administration) in einem Bericht aus dem Jahr 2024 über die Sicherheit von Tätowierungen, Interessenten „vor dem Stechen einer Tätowierung gut zu überlegen“. Dabei ging es jedoch vorrangig um das Risiko von Infektionen.
„Im Laufe der Jahre hat die FDA Berichte über Menschen erhalten, die Infektionen durch kontaminierte Tätowierfarben sowie allergische Reaktionen auf die Farben selbst entwickelt haben“, erklärte die Behörde damals.
„Wissenschaftler der FDA und anderer Einrichtungen haben herausgefunden, dass selbst ungeöffnete und versiegelte Tätowierfarben Bakterien und andere Mikroorganismen enthalten können, die Infektionen verursachen können.“
Der Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Study Links Tattoos to 29 Percent Increased Risk of Cutaneous Melanoma“. (deutsche Bearbeitung ks)
Naveen Athrappully ist Reporter bei der englischsprachigen Ausgabe der Epoch Times und berichtet über Wirtschaft, US- und Weltnachrichten.

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