Kash Patel über den neuen Kurs beim FBI - was hinter den Entscheidungen steckt
FBI-Direktor Kash Patel lobt im Interview mit der Epoch Times die Erfolge seiner Amtszeit: die Verdopplung von Festnahmen gewalttätiger Straftäter, die Senkung der Mordrate um 25 Prozent, die Bekämpfung eines Kinderpornografie-Netzwerks sowie Reformen im Außendienst und internationale Zusammenarbeit, etwa im Kampf gegen Fentanyl und Spionage.
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FBI-Direktor Kash Patel während des Interviews in Washington am 26. November 2025.
In einem Exklusivinterview mit Epoch-TV-Moderator Jan Jekielek sprach FBI-Direktor Kash Patel über den Kampf seiner Behörde gegen Kriminalität und ausländische Spionage sowie über seine Reise nach China. Auch zum „Burn Bags“-Skandal, bei dem im Frühjahr 2025 geheime Dokumente der Vorgängerregierung und des FBI gefunden wurden, äußerte er sich.
Kürzlich geriet Patel in die Kritik, weil er angeblich zu oft den FBI-Dienstjet nutze und seiner Partnerin Alexis Wilkins – Countrysängerin und Pressesprecherin des republikanischen Abgeordneten Abraham Hamadeh – einen übertriebenen Personenschutz gewährte.
Das Interview fand am 26. November statt. Patel ist seit dem 20. Februar FBI-Direktor.
Ich habe gehört, dass Sie sich im Oval Office mit dem Präsidenten unterhielten, als Sie beide auf einen Artikel aufmerksam wurden, in dem behauptet wurde, der Präsident wolle Sie entlassen. Können Sie dazu Stellung nehmen?
Das war sehr kurios, denn der Präsident und ich diskutierten gerade mit unserem Team, dem Generalstaatsanwalt und weiteren Mitgliedern des Ministeriums über Strafverfolgungsmaßnahmen im ganzen Land, als wir auf diese Berichte aufmerksam wurden. Der Präsident lachte und bemerkte, dass ich einen hervorragenden Job mache.
Natürlich arbeitet jeder nach dem Willen des Präsidenten. Meiner Ansicht nach erfüllen wir seine Mission auf historisch erfolgreiche Weise. Wenn sich die Medien wie gewohnt mit anonymen Quellen zusammentun und der Lärm immer lauter wird, zeigt das lediglich, dass unsere Mission so effektiv ist wie nie zuvor, und das ist für mich das Einzige, was zählt.
1.000 Ermittler im Außendienst
Noch etwas Brandaktuelles: Das Strafverfahren gegen den früheren FBI-Direktor James Comey wurde kürzlich eingestellt. Was sagen sie dazu?
Nun, da das Berufungsverfahren noch anhängig ist und wir bislang nicht wissen, wie wir weiter vorgehen werden, kann die Justiz jede beliebige Entscheidung treffen. Aber wir, das FBI und unsere Partner beim Justizministerium, haben zahlreiche Optionen, die wir nutzen werden. Wir sind also noch nicht fertig.
Gibt es weitere Details?
Ich würde sagen, bleiben Sie dran, es gibt bald Antworten.
Sie haben einige organisatorische Reformen im FBI initiiert, über die viel diskutiert wird. Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste?
Meiner Ansicht nach war die FBI-Belegschaft mit etwa 36.000 bis 37.000 Mitarbeitern zu stark auf die National Capital Region rund um Washington konzentriert, wobei fast 12.000 Personen dort tätig waren. Ein Großteil der Verbrechen ereignete sich jedoch im Rest des Landes. Deshalb legten wir großen Wert darauf, Gewaltverbrechen zu bekämpfen und das Heimatland zu verteidigen – unsere Prioritäten – und dies vor Ort mit einer kleineren Zentrale umzusetzen.
Daher haben wir 1.000 zusätzliche FBI-Beamte im Außendienst eingesetzt. Fast jeder Bundesstaat und jede Außenstelle erhielt Verstärkung, damit die Beamten die vom Präsidenten gesetzten Prioritäten umsetzen konnten: Verteidigung des Heimatlandes und Bekämpfung von Gewaltverbrechen. Der Außendienst hat diese Veränderungen gut aufgenommen. Das ist das Einzige, was für mich zählt. Medienberichte über eine angebliche Schwächung des FBI interessieren mich nicht. Ohne diese Maßnahmen hätten wir nicht die historischen Ergebnisse erzielt.
FBI-Direktor Kash Patel und Jan Jekielek, leitender Redakteur der Epoch Times und Moderator von American Thought Leaders, in Washington, am 26. November 2025.
Foto: Samira Bouaou/The Epoch Times
Welche Ergebnisse wären das?
Unser bedeutendstes Ergebnis in diesem Jahr ist, dass wir insgesamt 30.000 Personen festgenommen haben, davon 25.000 Gewalttäter. Vergleicht man diese Zahlen mit dem Vorjahr, zeigt sich, dass wir allein in diesem Kalenderjahr mehr als doppelt so viele Gewalttäter festgenommen haben – und der Dezember steht noch aus. Dies verdeutlicht zweierlei: Erstens kam es in diesem Land zu einem sprunghaften Anstieg der Gewaltkriminalität, bedingt durch das Versagen der Vorgängerregierung. Zweitens hatte die vorherige FBI-Führung es versäumt, dieses Problem wirksam anzugehen.
Wir hingegen haben Veränderungen umgesetzt und die Polizeiarbeit wieder praxisnah gestaltet, indem wir unseren Ermittlern ermöglicht haben, sich auf ihre Kernaufgaben zu konzentrieren. Sie führen die Festnahmen durch und erledigen die Arbeit im Außendienst in enger Abstimmung mit der Zentrale. Die Ergebnisse sprechen für sich: Die Städte des Landes sind so sicher wie nie zuvor. Dennoch bleibt noch viel Arbeit zu tun.
Erzählen Sie uns doch genauer, wie sich die Veränderungen konkret auf die Menschen vor Ort ausgewirkt haben. Wie hat sich die Kriminalität entwickelt?
Aus Sicht des FBI sind unsere Ermittler wieder motiviert, hinauszugehen und ihre Aufgaben konsequent zu erfüllen. Wir haben unsere Sonderermittler vor Ort zu sogenannten „Feldmarschällen“ ernannt. Sie kennen ihre Regionen am besten. Sie gehen auf die Straße und arbeiten eng mit der Zentrale zusammen, die sicherstellt, dass sie mit allen notwendigen Ressourcen ausgestattet sind. Der kulturelle Wandel innerhalb des FBI war enorm, und die Ergebnisse sprechen für sich. Wir werden daher weiterhin so hart wie möglich daran arbeiten.
Gab es keinen Widerstand von der Basis?
Wenn man eine so grundlegende Veränderung vornimmt, ist eine gewisse Reaktion natürlich normal. Jahrzehntelang etablierte Abläufe werden dabei aufgebrochen, und reflexartige Gegenreaktionen sind zu erwarten. Ich habe bereits gesagt: Wir wissen, dass wir erfolgreich sind, wenn die Fake News am lautesten sind. Ein weiterer Indikator ist, dass selbst interne Mechanismen und Teile der Washingtoner Bürokratie gegen uns Stellung beziehen – auch das zeigt, dass wir die richtigen Maßnahmen ergreifen.
Wie sieht es mit der Kriminalitätsentwicklung aus, speziell bei Gewaltverbrechen?
Wenn ich mich mit Gouverneuren, Senatoren, Kongressabgeordneten, Polizeichefs und Sheriffs austausche, berichten sie, dass das FBI so eng wie nie zuvor mit ihnen zusammenarbeitet. Der Schwerpunkt liegt auf Kooperation zwischen Behörden und effektiver Strafverfolgung auf staatlicher und lokaler Ebene. Dies führt zu massiven Festnahmen und Beschlagnahmungen, sei es bei Drogen, Spionage, Terrorismusbekämpfung oder anderen Kriminalitätsbereichen. Diese Erfolge verdanken wir den Männern und Frauen vor Ort, die ihre Arbeit engagiert leisten.
Sie haben angekündigt, Zahlen zur Mordrate zu veröffentlichen. Können Sie vorab etwas sagen?
Eines unserer großen Ziele in diesem Jahr war es, die Mordrate landesweit zu senken. Im Dezember wird das FBI Zahlen veröffentlichen, die so niedrig sind wie nie zuvor in der modernen Geschichte. Die Mordrate ist von Küste zu Küste um 25 Prozent gesunken. Wenn das FBI seine Arbeit nicht effizient leisten würde – oder, wie die Fake News behaupten, politisiert und instrumentalisiert wäre – wie könnten wir dann diese Ergebnisse und andere Kennzahlen erzielen, über die wir heute gesprochen haben?
Kampf gegen kinderfeindliches Netzwerk im Internet
Das FBI ist auch gegen das sogenannte 764-Netzwerk vorgegangen. Für alle, die es nicht kennen: Dabei handelt es sich um eine gewalttätige, nihilistische internationale Online-Gruppe, die Minderjährige und Kinder ausbeutet. Was haben Sie unternommen, um diese Gruppe zu stoppen?
Der Schutz unserer Kinder hat für uns oberste Priorität. Das 764-Netzwerk wurde in Texas gegründet – daher auch der Name, der auf die Vorwahl des Ortes verweist. Der ursprüngliche Gründer sitzt zu Recht eine 80-jährige Haftstrafe in einem Bundesgefängnis ab.
In diesem Jahr haben wir erhebliche Anstrengungen unternommen, um unsere Kinder vor diesen Online-Raubtieren zu schützen. Diese Täter sind aktiv in ganz Amerika und weltweit. Sie stehen zwar nicht direkt miteinander in Verbindung, teilen aber dasselbe Ziel: den Missbrauch von Kindern. Sie haben Acht- bis 15-Jährige dazu gebracht, Nacktfotos und sexuell explizite Bilder zu schicken – Kinderpornografie, eine Straftat nach Bundesrecht.
In einigen Fällen zwangen sie Kinder sogar, sich selbst zu verletzen. Tragischerweise führten die Drohungen dieser Täter in mehreren Fällen zu Selbstmorden. Sie sagten den Kindern: „Wenn ihr jemandem etwas erzählt, machen wir es öffentlich.“ Deshalb ist unsere Botschaft klar: So etwas dulden wir beim FBI nicht.
Wir haben die Zusammenarbeit im Kampf gegen das 764-Netzwerk konsequent priorisiert. Ich bin stolz verkünden zu können, dass die Zahl der Festnahmen im Zusammenhang mit dem Netzwerk in diesem Jahr um 490 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen ist. So entschlossen gehen wir gegen diese widerliche Gruppe vor, und wir werden nicht ruhen, bis die Online-Community wirksam geschützt ist.
Es gab auch das Problem von Kindern, die über die Grenze gekommen sind. Der Grenzschutzbeauftragte Tom Homan erklärte, dass viele von ihnen wiedergefunden wurden. Das FBI war ebenfalls involviert. Was können Sie dazu sagen?
Unsere Partner im Heimatschutzministerium (DHS), darunter Kristi Noem und Tom Homan, haben hervorragende Arbeit geleistet – sowohl bei der Sicherung der Grenze als auch dabei, Kindern zu helfen, ihre Familien wiederzufinden. Allein das FBI hat in diesem Zusammenhang 6.000 vermisste Kinder aufgespürt und identifiziert – das sind 25 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Solche Jahresvergleiche sind wichtig, da diese Zahlen für die amerikanische Bevölkerung von hoher Relevanz sind. Wir werden diese Arbeit konsequent fortsetzen.
Trump erklärt Antifa zur terroristischen Organisation
Der Präsident hat die Antifa also als inländische Terrororganisation eingestuft. Welche Auswirkungen hat das? Unterscheidet sie sich von internationalen Terrororganisationen? Wie wirkt sich das auf Ihre Arbeit aus?
Durch diese Einstufung von Präsident Trump können wir die Instrumente, die wir üblicherweise gegen ausländische Terrororganisationen einsetzen, nun auch innerhalb der Vereinigten Staaten nutzen. Das ermöglicht uns, operative und nachrichtendienstliche Maßnahmen auszuweiten, Netzwerke zu kartieren und deren Verbindungen aufzudecken. Dabei arbeiten wir eng mit dem Banken- und Finanzsektor sowie dem Finanzministerium zusammen.
Diese Gruppen, insbesondere die Antifa, waren unter anderem für den Anschlag in Prairieland verantwortlich. In diesem Zusammenhang haben wir rund zwei Dutzend Personen festgenommen und wegen Unterstützung von Terrorismus angeklagt – zu Recht. Die Täter schossen einem Polizisten in den Hals und griffen eine Haftanstalt an.
Wir wissen, was die Antifa in Portland getan hat. Dort protestiert die Antifa seit Juni mit Camps und Barrikaden vor dem Sitz der Einwanderungsbehörde ICE gegen die Einwanderungspolitik der Regierung (Anm. d. Red.). Die Ermittlungen laufen noch, daher behandeln wir die Gruppe weiterhin als terroristische Organisation und verfolgen ihre Geldflüsse. Ich gehe davon aus, dass wir zum Jahreswechsel einige gut begründete Strafverfolgungen und Ermittlungen öffentlich machen werden.
Im Kampf gegen Fentanyl auch Zusammenarbeit mit China
Wechseln wir nach Asien. Sie waren in China und haben auch andere Partner besucht. Das wirkt ungewöhnlich. Deutet das auf eine veränderte Ausrichtung des FBI hin?
Nach meinem Amtsantritt habe ich dem Kampf gegen die Droge Fentanyl höchste Priorität eingeräumt. Das ist eine globale Kampagne, die sich nicht allein auf China beschränkt. Wir haben hervorragend mit Indien zusammengearbeitet, um den Umladungshandel zu unterbinden. Aus demselben Grund waren wir auch in Japan, wo wir neue Partnerschaften mit den dortigen Strafverfolgungsbehörden und Geheimdiensten geschlossen haben. Diese Zusammenarbeit ermöglicht es uns erstmals seit fünf Jahren, Kriminelle auszuliefern, deren Strafverfolgung sowohl vom FBI als auch vom Justizministerium gefordert wird.
Wir arbeiten also aktiv daran, unsere internationalen Beziehungen auszubauen – und ich kann sagen, dass sie so gut sind wie nie zuvor. Japan liefert Kriminelle nur bei exzellenten Beziehungen aus, dasselbe gilt für Korea. Letztlich führte uns die Reise nach Peking.
Dort haben Sie sich mit Ihrem Ansprechpartner im Ministerium für Öffentliche Sicherheit getroffen. Wie war das?
Es war eine etwas surreale Erfahrung, da ich noch nie in China gewesen bin. Während Präsident Trump wichtige Gespräche mit Präsident Xi führte, sprach ich mit meinem Amtskollegen. Die Fentanyl-Krise hat in den vergangenen Jahren zehntausenden Amerikanern das Leben gekostet.
Die Missionen des FBI und des chinesischen Ministeriums für Öffentliche Sicherheit (MPS) überschneiden sich bei der Bekämpfung der Fentanyl-Vorläuferstoffe, die Drogenkartelle in Mexiko nutzen, um Amerikaner zu töten. Nach sechsmonatiger Vorarbeit konnte nun eine Vereinbarung erzielt werden: Alle 13 Vorläuferstoffe, die zur Herstellung von Fentanyl dienen, wurden erfolgreich ausgeschaltet, und sieben weitere Chemikalien, die Fentanyl besonders tödlich und süchtig machend modifizieren, sind nun vollständig reglementiert. Die Unterbrechung dieser Lieferketten zwingt die Drogenhändler, fieberhaft nach Alternativen zu suchen – doch wir beobachten bereits, dass sie erkennen: Es gibt keine.
Interessant. Man sieht also, wie die Drogenhändler in Panik geraten. Können Sie das näher erläutern?
Allgemein gesagt, ohne auf vertrauliche Unterlagen einzugehen, können wir aus den Aussagen der Drogenorganisationen in Mexiko, Kolumbien, Venezuela und anderen Ländern Rückschlüsse auf die Aktivitäten der Fentanyl-Hersteller ziehen. Wir wissen, wo sie operieren, wer sie sind und wie sie vorgehen. Bei der Überwachung und Untersuchung stellen wir fest, dass sie sich darüber beschweren, nicht über die notwendigen Zutaten und Produktionsmethoden zur Herstellung von Fentanyl zu verfügen.
Diese Entwicklung ist eine direkte Folge unserer Maßnahmen. Bereits während der ersten Amtszeit von Präsident Trump war die Fentanyl-Produktion in Festlandchina ein zentrales Problem, das erfolgreich unterbunden wurde. Die chinesische Regierung hielt sich an diese Regelung. Die Zerschlagung der Lieferketten für die Vorläuferstoffe ist nun der nächste konsequente Schritt. Wir haben dem Problem buchstäblich den Garaus gemacht.
Wie es im Kampf gegen internationale Spionage und bei internen Reformen weitergeht, lesen Sie im zweiten Teil.
Jan Jekielek ist leitender Redakteur bei der englischsprachigen Ausgabe der Epoch Times und Moderator der Interviewsendung „American Thought Leaders“. Jekieleks Karriere umfasst die Bereiche Wissenschaft, internationale Menschenrechtsarbeit und seit fast zwei Jahrzehnten auch Medien. Er ist außerdem preisgekrönter Dokumentarfilmer und Produzent von „The Unseen Crisis“, „DeSantis: Florida vs. Lockdowns“ und „Finding Manny“.n