Anonym-digitales Aufhetzen: Die Ungeimpften auf die Palme bringen!

Das amerikanische Internetportal „IQfy.com“ wirft ungeimpften Menschen „gefährliches“, „soziopathisches“ und „unverantwortliches“ Schweigen vor und sorgt damit für mächtig Aufregung in den sozialen Netzwerken. Was wirklich dahinter steckt. Eine Analyse.
Zuletzt wurden in der EU  mehrere fortentwickelte Corona-Impfstoffe zugelassen.
Es klebt viel Blut an den Händen der Ungeimpften, schreibt das Onlineportal „IQfy.com".Foto: Bernd Weißbrod/dpa
Von 31. Januar 2023

Zwei Jahre lang bemühten sich „Ungeimpfte“, ihren Familienmitgliedern, Freunden und Arbeitskollegen ihre Skepsis zu den mRNA-Impfstoffen zu erklären.

Jahrelang gingen sie auf die Straße, ob bei Großdemonstrationen oder Montagsspaziergängen. Der Aufklärung willen. Des Warnens willen. Um größeren Schaden zu verhindern. Doch meist ernteten Sie Spott und Hass. Sie wurden und werden als „Covidioten“ beschimpft, als „Aluhüte“, „Schwurbler“ und „Rechtsradikale“, oft auch als „Nazis“. Nicht nur vom Straßenrand aus, sondern auch in den tonangebenden Medien. Jetzt wird der Gruppe der „Ungeimpften“ vorgeworfen, mehr Informationen als die „Geimpften“ gehabt und nicht ausreichend aufgeklärt zu haben. 

„Ich habe mitgemacht“

Zu welchen Ausfällen gegen die Bedenkenträger selbst prominente Menschen oder Behörden fähig waren, dokumentiert beispielsweise Burkhard Müller-Ullrichs Website „ich-habe-mitgemacht.de“.

Der Journalist Dr. Franz Alt (früher: Report Baden-Baden) sprach von „Wirrköpfen“ und einer „irre[n] Mischung aus Neonazis, AfD-Anhängern, Impfgegnern, Corona-Leugnern und Esoterikern“. Nikolaus Blome, Politikchef bei RTL und „n-tv“, verlangte, dass die „ganze Republik mit dem Finger auf sie zeigen“ möge und schuf damit ein geflügeltes Wort, das die Autoren Marcus Klöckner und Jens Wernicke zum Titel eines Sachbuchs machten.

Der Linguistikprofessor Noam Chomsky forderte die „Obligatorische Isolation“ Ungeimpfter. Prof. Dr. Alena Buyx, die Vorsitzende des Ethikrats, bestritt die Existenz von Langzeitfolgen der Impfung. Genauso wie Prof. Dr. Klaus Cichutek, der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts.

Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes stellte vorsorglich klar, dass „der Impfstatus […] keine nach dem AGG (Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz) geschützte Eigenschaft“ sei. Der „Bundesservice Telekommunikation“ rief dazu auf, ungeimpfte Menschen dem Gesundheitsamt zu melden. Ähnlich der Kinderpsychiater Oliver Dierssen: Er empfahl, jene Kinder bei der Lehrerin anzuschwärzen, die keine Maske tragen wollten.

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) warf den Skeptikern vor, sich „das Recht auf die alleinige Wahrheit“ zu erschaffen. Malu Dreyer (SPD), Ministerpräsidentin Rheinland-Pfalz, wollte Ungeimpften am liebsten das Feiern verbieten. Bianca Blomenkamp, die Fraktionsvorsitzende der Grünen in Hamburg-Harburg und „Fachsprecherin für Antidiskriminierung“, gab zu, dass sie Andersdenkenden „gern kommentarlos aufs Maul hauen würde.”

Der Liedermacher Wolf Biermann bezeichnete Impfgegner als „Schweinehunde“ und „Staatsfeinde“, die Popsängerin Sarah Connor sprach von „Vollidioten“. Der ZDF-Satiriker Jan Böhmermann gab den „Wichsern“ die Schuld an der Corona-Krise. Seine Kollegin Sarah Bosetti verglich Impfgegner mit einem „Blinddarm“, welcher nicht existenziell für eine Gesellschaft wäre.

„Wir vergessen nicht“

Seit einigen Wochen ist auch eine Website im Netz, durch die solcherart Diskriminierte ihre persönlichen Erlebnisse aus den vergangenen drei Jahren öffentlich machen können. Anonym, versteht sich, denn die von Politik, Medien und Prominenten geschürte Hetze greift bei manchen noch immer. „Wir-vergessen-nicht.com“ heißt die Seite. Auch regierungskritische Journalisten der Öffentlich-Rechtlichen schufen eine anonyme Plattform, um ihre mundtot machenden Erlebnisse in den Redaktionsstuben für die Nachwelt sichtbar zu machen: „meinungsvielfalt.jetzt“.

Das Schweigen der Ungeimpften

Seit einigen Tagen ist auf dem amerikanischen Onlineportal „IQfy.com“ zu lesen:

Die Ungeimpften wussten, was wir nicht wussten. Einige von ihnen sagten zu wenig. Die meisten sagten gar nichts. Jetzt klebt viel Blut an ihren Händen.

Das sind starke Worte. Aber die Ungeimpften hatten Zugang zu wichtigen Informationen über die möglichen Nebenwirkungen von Impfstoffen. Sie wussten um die Risiken schwerer allergischer Reaktionen, Blutgerinnsel und anderer schwerwiegender gesundheitlicher Komplikationen. Sie wussten, dass Impfstoffe uns nicht immunisieren. Sie wussten, dass es nicht effektiv war und dass sie mehr schaden als nützen können.

Sie wussten das alles, aber anstatt uns zu warnen, entschieden sich die Ungeimpften zu schweigen.“ 

Für „weibliche Menschen weltweit“

Diese Meinung vertritt ein Portal, das sich selbst als „ein Lifestyle- und Sozialkommentar-Imprint der Sunshine Initiative“ beschreibt. Als ausdrückliche Zielgruppe für ihre „intelligentere[n] Inhalte“ wirbt IQfy.com vor allem um „weibliche Menschen weltweit“. Das Redaktionsteam versteht sich als „kleines Kollektiv von horizontal integrierten Online-Influencern“.

Nach weiteren Zuschreibungen, wie „gefährlich“, „soziopathisch“ und „unverantwortlich“ die Entscheidung der Ungeimpften doch gewesen sei, zu schweigen, fordert der Text, dass die Ungeimpften „jetzt um Vergebung bitten“ müssen.

„Shitstorm“ folgt prompt

Klar, dass ein „Shitstorm“ nicht lange auf sich warten ließ. Genau das war wohl das Ziel des Artikels. Denn eine kurze Recherche ergibt, dass es sich bei dem ganzen Onlineauftritt, dessen Inhalte nach eigenen Angaben auch noch vorwiegend auf Servern in der US-amerikanischen Woke-Metropole Seattle gehostet wird, um eine Satire-Website handelt. Das jedenfalls vermutet Robyn Pennacchia, Autor beim Internetportal „Wonkette.com“.

Pennacchia verortet den oder die Urheber im Bereich „rechter Desinformation“. Ihre Taktik ziele darauf ab, besonders absurde Stories oder Twitter-Fake-Accounts im Stil der „woken Blase“ zu erfinden und sich dann diebisch an den Leserkommentaren zu ergötzen, die den Schwindel glauben und lächerlicherweise auch noch Zustimmung äußern – möglicherweise, um ihren eigenen, besonders hohen Grad an „Wokeness“ oder politischer Korrektheit zu unterstreichen. Jene, die sich dagegen über dieselbe Fake-Story empören, werden ebenfalls wegen ihrer Gutgläubigkeit und ihrer „bösen“ Ansichten der Lächerlichkeit preisgegeben. „Trollzeption“ nennt Pennacchia die manipulative Doppeltechnik.

Wer’s glaubt…

Denkbar wäre selbstverständlich auch der einfachere Fall, nämlich dass linke Desinformanten nur die rechten Kommentatoren für ihre wütenden Repliken auf die absurden Stories bloßstellen wollen. Was speziell im Fall der Anklageschrift gegen die „ungeimpften Schweiger“ übrigens vortrefflich geklappt hat, wie die lange Kommentarliste oder ein Klick auf Twitter zeigt.

Wer also kann genau sagen, welche Absicht oder welches Lager sich hinter Portalen wie „IQfy.com“ verbirgt? Der Mantel der Anonymität schützt den oder die Urheber ja davor, Farbe zu bekennen.

Wer immer hinter „IQfy.com“ steckt, nutzt jedenfalls den Umstand, dass die sozial-medial-politische Landschaft in westlichen Ländern mittlerweile so verrückte Blüten treibt, dass Satire von echten Meldungen oder Meinungen kaum noch zu unterscheiden ist – und die Reaktionen schnell jedes Maß verlieren.



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