Angriff in eigener Villa: Ehemann von Nancy Pelosi mit Schädelbruch im Krankenhaus

Schwer verletzt ist der Ehemann von Repräsentantenhaus-Sprecherin Nancy Pelosi nach einem Einbruch in die gemeinsame Villa. Der Tatverdächtige ist gefasst.
Ein Polizeiauto blockiert die Straße unterhalb des Hauses von Nancy und Paul Pelosi in San Francisco.
Ein Polizeiauto blockiert die Straße unterhalb des Hauses von Nancy und Paul Pelosi in San Francisco.Foto: Eric Risberg/AP/dpa
Von 29. Oktober 2022

Nach einem nächtlichen Einbruch in die gemeinsame Villa in San Francisco liegt Paul Pelosi, Ehemann von Repräsentantenhaus-Sprecherin Nancy Pelosi, schwer verletzt im Krankenhaus. Dies teilt Drew Hammill, der Sprecher der Politikerin, mit.

Der 42-jährige mutmaßliche Täter David DePape sei in den frühen Morgenstunden des Freitags (28.10.) in das Gebäude eingedrungen. Anschließend habe er Paul Pelosi mit einem Hammer angegriffen, ihn mit dem Tode bedroht und verlangt, dessen Ehefrau zu sehen.

Paul Pelosi auf dem Weg der Besserung

Ein Rettungswagen hat Paul Pelosi nach dem Angriff in ein Krankenhaus gebracht, erklärt Hammill weiter. Er habe bei dem Angriff einen Schädelbruch und schwere Verletzungen an seinem rechten Arm und seinen Händen erlitten. Nach einer erfolgreichen Operation sei er jedoch wieder auf dem Weg der Besserung:

Seine Ärzte erwarten eine vollständige Genesung.“

Als die herbeigerufene Polizei eintraf, war der Angriff noch im Gange. Die Sicherheitskräfte konnten den Angreifer überwältigen und festnehmen. Nun sitzt der 42-Jährige im Bezirksgefängnis von San Francisco. Die Staatsanwaltschaft legt ihm unter anderem versuchten Mord, Angriff mit einer tödlichen Waffe und Einbruch zur Last.

Name taucht auf Blogs mit dubiosem Inhalt auf

Über das Motiv des Angreifers herrscht noch keine Klarheit. Das FBI und die Capitol Police unterstützen die Ermittler vor Ort. Wie „Fox News“ berichtet, hat Facebook bereits am Freitag das Profil von DePape deaktiviert und eine Beantwortung von Fragen verweigert.

Es bestehen jedoch noch zwei Online-Blogs mit Beiträgen aus den Jahren 2007 und 2022, die mit DePapes Namen gekennzeichnet sind. Ob diese tatsächlich von ihm stammen, wollten die Polizeibehörden noch nicht bestätigen. Einer der Blogs enthielt verschwörungsideologische und teilweise antisemitische Inhalte.

Allerdings erscheint eine Einordnung des Tatverdächtigen ins rechtsextreme Milieu als vorschnell. Immerhin hatte er, wie der kalifornische Senator Scott Wiener bestätigte, auch Verbindungen zu militanten Nudisten um eine Aktivistin aus Berkeley.

Senator sieht Verbindung zu militanten Nudisten

Wiener meinte damit Oxane „Gypsy“ Taub, die an der gleichen Adresse wie der Tatverdächtige gewohnt haben soll. DePape, der seinen Lebensunterhalt mit dem Verkauf von handgemachtem Schmuck verdient haben soll, sei „einer der Leute, die an ihrer Arbeit beteiligt waren“.

Taub sei die „Rädelsführerin“ einer Gruppe gewesen, die sich gegen das Verbot öffentlicher Nacktheit in San Francisco gewandt habe. Sie sei „extrem aggressiv und unheimlich“ gewesen, erklärte der Senator. Taub habe eine kriminelle Vergangenheit und sei unter anderem als „9/11-Trutherin“ öffentlich in Erscheinung getreten.

Zuletzt sei sie der Bezirksstaatsanwaltschaft von Alameda County zufolge aufgrund von mehr als 20 Anklagen verurteilt worden. Insbesondere habe sie einen 14-jährigen Jungen gestalkt, auf den sie „fixiert“ gewesen sei.

Diesem habe sie im Laufe von 14 Monaten „zahlreiche obsessive E-Mails“ geschickt und gegen ihn gerichtete Blogs erstellt. Taub habe die Freunde des Jungen benutzt, um ihm Nachrichten zu schicken, und schließlich versucht, ihn zu entführen.

Während der Fall anhängig war, versuchte Taub auch, das Opfer davon abzuhalten, auszusagen.“

„Nie für einen gewalttätigen Menschen gehalten“

Das FBI traf am Freitagnachmittag an Taubs Adresse ein und befragte dort einen jungen Mann über DePape. Dieser erklärte jedoch, DePape sei seit Jahren nicht mehr dort gewesen.

Teresa DePape, die Ehefrau des Adoptivvaters des Verdächtigen, sagte dem „San Francisco Chronicle“, dass der mutmaßliche Pelosi-Angreifer vor etwa 20 Jahren nach der Highschool Kanada verlassen habe. Danach habe die Familie den Kontakt verloren. Sie habe David nie für einen gewalttätigen Menschen gehalten. Sie glaubt, er habe die Tat in einem verwirrten Zustand verübt:

Ich kann mir vorstellen, dass David sich selbst verteidigt hat – warum er in einem fremden Haus ist und jemanden sucht, weiß ich nicht.“

Das 8,4 Millionen US-Dollar teure Stadthaus der Pelosis befindet sich in einer gehobenen Gegend, die von der Northern Station des San Francisco Police Department überwacht wird. Zuletzt ist den Polizeiunterlagen zufolge die Kriminalität in der Region gegenüber dem Jahr zuvor um 4,3 Prozent gestiegen. Die Gewaltkriminalität in der Northern Station stieg im gleichen Zeitraum um 5,2 Prozent.

Entsetzen durch alle politischen Lager über Angriff auf Pelosi

Nancy Pelosi hielt sich zum Zeitpunkt des Einbruchs nicht in San Francisco auf. Die Parteifreundin von US-Präsident Joe Biden befand sich nach Angaben der Polizei des US-Kapitols in der Hauptstadt Washington.

Der Angriff vor den als Midterms bekannten Kongress-Zwischenwahlen am 8. November sorgte für schockierte Reaktionen. Präsident Biden nannte die Tat bei einem Wahlkampfauftritt in Philadelphia „verabscheuungswürdig“. Politische Gewalt habe „keinen Platz“ in den USA, erklärte er weiter. Der ranghohe republikanische Abgeordnete Steve Scalise äußerte sich „angewidert“ über den Angriff:

Gewalt hat keinen Platz in diesem Land. Ich bete für eine vollständige Genesung von Paul Pelosi.“

Politiker beider großer US-Parteien haben vor den Wahlen Befürchtungen vor politischer Gewalt geäußert. Nach Angaben der Kapitol-Polizei hat sich die Zahl von Drohungen gegen Parlamentarier seit 2017 mehr als verdoppelt.

Nancy Pelosi, deren Wahlkreis in San Francisco liegt, ist seit 2019 zum zweiten Mal die Vorsitzende des Repräsentantenhauses. Die 82-Jährige ist damit protokollarisch die Nummer drei im Staat nach Präsident Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris.

(Mit Material von afp)



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