Waffen für die Ukraine
„Blutgetränkte Aktien“ vs. Verteidigung der Demokratie

Bundeswehr-Panzer „Marder“.
Foto: über dts Nachrichtenagentur
Während Regierungs- und Oppositionsparteien darauf pochen, dass Deutschland schwere Waffen für die Ukraine zur Verfügung stellt, demonstrieren etwa 50 Friedensaktivisten vor der Zentrale des größten deutschen Rüstungskonzerns gegen Waffengeschäfte.
Das Bündnis „Rheinmetall entrüsten!“ rief die Aktionäre von Rheinmetall auf, ihre „blutgetränkten Aktien“ zurückzugeben. Sie sollten statt auf weitere Kriege auf zivile Alternativen setzen.
100 Panzer Typ Marder bald lieferbar
Auf Anfrage vom WDR erklärte das Unternehmen, dass seine militärischen Produkte jedoch demokratische Gesellschaften schützen würden.
Der Düsseldorfer Rüstungskonzern versicherte gleichzeitig, dass er bald die ersten instandgesetzten Panzer vom Typ Marder liefern kann. „Wir könnten zum Beispiel mittelfristig insgesamt 100 Marder zur Verfügung stellen, die ersten wären in drei Wochen fertig“, sagte der Vorstandsvorsitzende Armin Papperger der „Süddeutschen Zeitung“.
Das Unternehmen warte noch auf die endgültige Entscheidung der Bundesregierung. „Aber es gibt derzeit genügend Länder, die diese Fahrzeuge haben wollen, nicht nur die Ukraine“, so Papperger „Als bewährter Partner der Bundeswehr und der Streitkräfte unserer Verbündeten stehen wir bereit, wenn es darum geht, Lücken in der militärischen Ausrüstung zu schließen und die Verteidigungsfähigkeit der Länder deutlich zu erhöhen.“
Das Unternehmen hatte angekündigt, seinen Umsatz von jetzt sechs Milliarden Euro auf zehn Milliarden Euro steigern zu wollen. Seit Kriegsbeginn in der Ukraine hat sich der Aktienkurs bereits verdoppelt. Papperger plant mit deutlichem Wachstum. „Ich bin der festen Überzeugung, dass Rheinmetall in den nächsten Jahren beim Umsatz zweistellige Milliardenbeträge im Jahr erwirtschaften kann“, sagte er.
Der größte deutsche Rüstungskonzern verfügt über große Bestände von gebrauchten Panzern, etwa vom Typ Marder und Leopard 1, die wegen des Ukraine-Kriegs wieder aufbereitet werden. „Vor vier Wochen haben wir bereits damit begonnen, obwohl es noch keinen konkreten Auftrag gibt. Wir machen das also auf eigenes Risiko“, sagte Vorstandsvorsitzender Papperger.
Bundeswehr hat „von allem zu wenig“
Die Marder stehen im Zentrum einer Diskussion rund um die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine. Die Bundesregierung zog unter anderem einen Ringtausch in Betracht, wobei die Schützenpanzer an Slowenien geliefert werden, das im Gegenzug Panzer an die Ukraine abgeben soll.
Zum 100-Milliarden-Euro-Programm der Bundesregierung zur Ertüchtigung der Bundeswehr sagte Papperger: „Das ist natürlich nur ein Anfang. Wichtig ist, dass dauerhaft investiert wird und die zwei-Prozent Marke – immerhin ein gemeinsames Nato-Ziel – eingehalten wird.“
Dann könne „in den kommenden fünf bis sieben Jahren“ die Bundeswehr in einen Zustand gebracht werden, „den wir brauchen“. Derzeit habe die Bundeswehr „von allem zu wenig“.
Deutsche Bank Research hat derweil Rheinmetall aus Bewertungsgründen von „Buy“ auf „Hold“ abgestuft, das Kursziel aber von 190 auf 215 Euro angehoben.
Fundamental laufe bei dem Rüstungskonzern und Autozulieferer alles gut, doch angesichts des starken Kursanstiegs seit Jahresbeginn sei die Bewertung der Aktie nun ausgereizt, schrieb Analyst Christoph Laskawi in einer Studie. (afp/sza)
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