Coronavirus – Italienischer Professor: „Die Epidemie begann im Krankenhaus“

„Wir hatten die unglücklichste Situation, nämlich die Auslösung einer Epidemie im Zusammenhang mit einem Krankenhaus, wie sie 2015 bei Mers in Seoul aufgetreten ist", sagte Massimo Galli, Professor für Infektionskrankheiten an der Universität Mailand.
Titelbild
Straßensperre in Casalpusterlengo,. Ein italienischer Zollbeamter mit Atemschutzmaske spricht mit einem Passanten.Foto: Emanuele Cremaschi/Getty Images
Epoch Times24. Februar 2020

Nach Angaben der italienischen Medien ist das Rätselraten zur großflächigen Ausbreitung des Coronavirus in Italien beendet. Massimo Galli, Professor für Infektionskrankheiten an der Universität Mailand und Leiter der Abteilung III für Infektionskrankheiten des Sacco-Krankenhauses in Mailand klärt auf: „Wir hatten die unglücklichste Situation, nämlich die Auslösung einer Epidemie im Zusammenhang mit einem Krankenhaus, wie sie 2015 bei Mers in Seoul aufgetreten ist.“

Man wisse noch nicht, wer das Coronavirus nach Codogno gebracht hätte. Allerdings sei der erste Fall ohne die erforderlichen Vorsichtsmaßnahmen behandelt worden. Nun müsse untersucht werden, wo die Virus-Übertragung tatsächlich stattgefunden habe.

Prof. Galli hält es für wahrscheinlich, dass jemand ohne Symptome während der Inkubationszeit das Virus verbreitet hat. Vielleicht hatte die Person auch sehr milde Symptome, sodass dieser Mensch in seinem Alltag nicht eingeschränkt war. Dadurch konnte er viele Leute „völlig unwissentlich infizieren“.

Erfolg von Grenzkontrollen ist fraglich

Hätte man diesen Coronavirus-Fall an der Grenze aufgehalten, wäre die Situation überschaubar gewesen. Ob die Person aber erkennbar war, sei andererseits fraglich. Denn auch in Frankreich habe ein britischer Staatsbürger mehrere Menschen infiziert, sagte Galli.

Die schnelle Ausbreitung in der Lombardei und Venetien führt der Professor auf die wirtschaftliche Situation zurück. Der Handel mit China sei in den Regionen am intensivsten. Dabei müsse das Virus gar nicht von einem Chinesen ins Land eingeschleppt worden sein. „Es könnte auch ein italienischer Geschäftsmann gewesen sein, der aus dem Land zurückgekehrt ist.“

Statt auf Virentests setzt der Experte auf Antikörper-Tests. Ein Nachweis des Coronavirus aus Sekreten sei wichtig, um Personen zu infizieren und die Verbreitung einzudämmen. Ein Antikörper-Nachweis hingegen zeigt, wer bereits mit dem Virus in Kontakt gekommen sei. So könnte erforscht werden, wie viele Menschen sich unbemerkt infiziert haben.

Drastische Maßnahmen in Norditalien

Italien ist das erste europäische Land, in dem Einheimische an dem Virus starben. Mittlerweile hat Italien über 200 Infizierte und fünf Tote gemeldet.

Bars, Schulen, Kirchen und Sporthallen in Norditalien sind geschlossen, Veranstaltungen abgesagt. Die Polizei hat inzwischen die zehn Gemeinden Lodigiano und Vò in Venetien abgeriegelt. Die Einwohner stehen unter Quarantäne. Die 43 Zufahrten der elf Orte werden polizeilich überwacht, meldete „Il Messagero“.

Am Freitag meldete Italien das erste europäische Opfer durch das Coronavirus: Adriano Trevisan, ein 78-jähriger pensionierter Maurer aus einem kleinen Dorf in Venetien.

Am Samstagmorgen starb eine 75 Jahre alte Italienerin in der Nachbarregion Lombardei. Beide waren wegen anderer Krankheiten ins Hospital eingeliefert worden und wurden dann positiv auf das neuartige Coronavirus getestet. (afp/sua)

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