Zweite COVID-Welle aus China? Neue Virusmutation und Lieferkettenstörung befürchtet

Von Null-COVID zu planloser Lockerung: Seit der Explosion der Corona-Fälle und dem abrupten Ende der rigorosen Null-COVID-Politik in China vor zwei Wochen verbreitet sich das Virus mit hoher Geschwindigkeit. Nun mehren sich Befürchtungen, dass die Welle auch ins Ausland überschwappen könnte.
Titelbild
Ein Arbeiter in Schutzausrüstung sitzt neben Mülleimern vor einer Fieberklinik inmitten der COVID-19-Pandemie in Peking am 19. Dezember 2022.Foto: Noel Celis/AFP via Getty Images
Von 25. Dezember 2022

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Nach Chinas Abkehr von der strikten „Null-COVID-Politik“ wächst die Sorge vor einer gigantischen Corona-Welle mit Hunderten Millionen Infizierten, die auch auf andere Länder der Welt überschwappen könnte. Nachdem die Infektionswelle zuerst die Menschen in Peking erfasst hatte, hat sie sich mittlerweile in China verbreitet. Nach Angaben von Nachrichtenagenturen seien die Krankenhäuser ausgelastet. Die Krematorien in Peking sollen mit der Einäscherung der Toten nicht mehr nachkommen.

Auch die Straßen in den meisten chinesischen Städten sind leer. Nur vor den Apotheken und Krankenhäusern sind Menschenansammlungen zu sehen. Einige holen lediglich Medikamente, andere warten vor den Krematorien darauf, dass ihre an COVID verstorbenen Angehörigen eingeäschert werden. Die Situation erinnert an jene vor drei Jahren in Wuhan, als diese Stadt vom SARS-CoV-2 betroffen war.

WHO ernsthaft besorgt

Die Patienten in dieser Infektionswelle leiden an hohem Fieber, Husten und Infektionen der unteren Atemwege, die denen in Wuhan im Jahr 2020 sehr ähnlich sind. Das unterscheidet sich von den milderen Symptomen der Omikronvariante. Angesichts der raschen Ausbreitung des Virus in der großen Bevölkerung Chinas gibt es Befürchtungen, dass sich eine neue gefährliche Virusvariante entwickelt, die die ganze Welt befallen könnte.

Am 7. Dezember hat WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus das Ende der Corona-Pandemie für das Jahr 2023 angekündigt. Mittlerweile hat die neue Infektionswelle in China bei WHO-Beamten nun Zweifel aufkommen lassen, ob es zu früh sei, das Ende des Pandemie-Notstands zu verkünden.

„Die Frage ist, ob man von einer Postpandemie sprechen kann, wenn ein so großer Teil der Welt gerade in die zweite Welle eintritt“, sagte die niederländische Virologin Marion Koopmans am 20. Dezember gegenüber den Medien. Koopsmans ist Beraterin der WHO.

Millionen Tote erwartet

Prognosen zufolge könnten sich zwischen 60 bis 90 Prozent der chinesischen Bevölkerung mit der neuen Virusvariante infizieren. Das könnte Anfang nächsten Jahres Millionen Tote zur Folge haben, meinen Experten.

„Die WHO ist sehr besorgt über die sich entwickelnde Situation in China“, sagte Tedros kürzlich auf einer Pressekonferenz. Er forderte das chinesische Regime auf, detaillierte Informationen über die Schwere der Erkrankung, die Zahl der Krankenhauseinweisungen und den Bedarf an Intensivpflege bereitzustellen. Die bisher gemeldeten Fälle seien zu wenig, als dass sie glaubhaft seien.

Der Sprecher des US-Außenministeriums sprach das Thema an zwei aufeinanderfolgenden Tagen bei der täglichen Pressekonferenz an. „Was den aktuellen Ausbruch in China betrifft, wollen wir, dass das Problem angegangen wird“, betonte Sprecher Ned Price am Montag. „Wir wissen, dass ein Virus in freier Wildbahn das Potenzial hat, zu mutieren und somit zur Bedrohung für die Menschen überall werden kann.“

Die Fabrik der Welt

Price äußerte sich zudem besorgt über die wirtschaftlichen Auswirkungen von Chinas COVID-Situation. „Es ist nicht nur für die VR China wichtig, sondern auch für die wirtschaftliche Erholung der internationalen Gemeinschaft, dass die VR China diesen Ausbruch unter Kontrolle bringt.“ China ist die zweitgrößte Wirtschaftskraft der Welt und spielt eine wichtige Rolle bei den globalen Lieferketten.

Der stellvertretende US-Finanzminister Wally Adeyemo sagte am Dienstag, dass die Vereinigten Staaten die wirtschaftlichen Auswirkungen dieses COVID-Ausbruchs in China zu spüren bekämen. Die globalen Lieferketten seien bereits beeinträchtigt.

Mangel an Fiebermedikamenten

Das medizinische System in China ist schlecht auf Pandemien vorbereitet. Den Bürgern fehlt es an Medikamentenvorräten, Intensivbetten, Beatmungsgeräten und anderen medizinischen Hilfsmitteln.

Apotheken in China wurden angewiesen, den Verkauf von Erkältungs- und Grippemitteln im Rahmen der Null-COVID-Politik zu verbieten oder nur kontrolliert abzugeben. Damit soll verhindert werden, dass die Bevölkerung rezeptfreie Medikamente zur Fiebersenkung verwendet, um ihr Kranksein zu verheimlichen und die Einweisung in Zwangsquarantäne zu vermeiden.

Die abrupte und unvorbereitete Änderung der COVID-Politik durch das Regime hat Krankenhäuser, Kliniken und Apotheken im ganzen Land kalt erwischt. Fieber- und Erkältungsmedikamente sind ausverkauft, und auch den Krankenhäusern gehen die COVID-Medikamente sowie Sauerstoff- und Beatmungsgeräte zur Neige.

Ein medizinisches Onlineportal in China namens „Cyberland“ hat am 20. Dezember einen Artikel veröffentlicht, in dem es schreibt, dass der Mangel an fiebersenkenden Medikamenten auf die strenge Kontrolle im Rahmen der Null-COVID-Politik in den letzten drei Jahren zurückzuführen sei. Dies schließe auch das begehrteste Medikament „Ibuprofen“ ein.

Chinesische Pharmakonzerne unvorbereitet

Und das, obwohl China der größte Produzent und Exporteur von Ibuprofen ist. Ein Drittel der weltweiten Produktion entfällt auf China.

In dem Artikel wird ein Mitarbeiter eines Pharmaunternehmens mit den Worten zitiert, dass sich die „Patienten aufgrund der staatlichen Kontrolle nicht mit Medikamenten eindecken und die Apotheken diese nicht verkaufen dürfen. Viele Unternehmen und Apotheken, deren Standbein Herstellung und Verkauf von Fiebermedikamente war, hatten in den letzten drei Jahren finanziell stark zu kämpfen und mussten schließen.“

Allerdings seien die COVID-Beschränkungen so plötzlich aufgehoben worden, dass sich die Pharmaunternehmen nicht ausreichend auf die Produktion vorbereiten konnten. „Plötzlich haben sie Schwierigkeiten, ihre Produktion zu steigern“, sagte der Mitarbeiter.

In der Zwischenzeit wurden einige pharmazeutische Fabriken, die Ibuprofen herstellen, einschließlich einige Zulieferer und Lagerhäuser von den örtlichen Behörden übernommen. Mit dieser Maßnahme wollen diese die Belieferung der örtlichen Krankenhäuser und großen Apotheken bevorzugen.

Impfungen als Lösung

Um China dabei zu helfen, die Infektionswelle in den Griff zu bekommen, will die US-Regierung Impfstoffe an China liefern. Die chinesische Bevölkerung hat bisher ausschließlich die in China hergestellten Impfstoffe erhalten. Viele Menschen in der Bevölkerung haben versucht, die Impfung zu vermeiden, da die chinesischen Impfstoffe als sehr unsicher gelten. Ihre Wirkung wird von vielen westlichen Medizinern stark angezweifelt.

„Es ist wichtig, dass sich alle Länder darauf konzentrieren, die Menschen zu impfen und Tests und Behandlungen leicht zugänglich zu machen“, erklärte Price am Dienstag gegenüber Reportern. „Die USA sind der größte COVID-19-Impfstoff-Geber der Welt. Wir sind bereit, die Menschen auf der ganzen Welt, auch in China, mit diesem und anderen COVID-Maßnahmen zu unterstützen“, sagte Price.

Er betonte: „Dies liegt im ureigenen Interesse der übrigen Welt. Unsere COVID-19-Impfstoffe sind sicher und wirksam, und wir haben sie Ländern auf der ganzen Welt zur Verfügung gestellt, unabhängig oder trotz politischer Meinungsverschiedenheiten.“

Am 21. Dezember teilte der deutsche Regierungssprecher Steffen Hebestreit mit, dass Deutschland eine erste Charge des BioNTech COVID-19-Impfstoffs nach China geschickt hat. Diese soll zunächst rund 20.000 deutschen Auswanderern verabreicht werden. Es handelt sich um den ersten ausländischen COVID-Impfstoff, der nach China eingeführt werden darf.

Dieser Artikel erschien im Original theepochtimes.com unter dem Titel: Massive COVID Surge Across China Sparks Global Concern Over Virus Mutation, Supply Chain Breakdown. (deutsche Bearbeitung nh)



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