Der "Welt"-Korrespondent Deniz Yücel hat die Türkei verlassen. Ein Flugzeug mit dem deutsch-türkischen Journalisten an Bord startete am Freitagabend in Istanbul, wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP am Flughafen berichtete. Über das Ziel des Flugzeugs war nichts bekannt. Yücel war zuvor nach einem Jahr in türkischer Haft aus dem Gefängnis entlassen worden. Der deutsch-türkische Journalist hatte sich am 14. Februar 2017 freiwillig der Polizei in Istanbul zur Befragung gestellt und war daraufhin in Untersuchungshaft genommen worden. Erst am Freitag - 367 Tage später - reichte die Staatsanwaltschaft die Anklageschrift ein. Sie fordert zwischen vier und 18 Jahren Haft wegen "Volksverhetzung" und "Terrorpropaganda". Das Gericht ordnete aber für die Dauer des Prozesses Yücels Freilassung an. Nach Angaben der "Welt" wurde keine Ausreisesperre verhängt. Die Inhaftierung Yücels hatte die deutsch-türkischen Beziehungen belastet. Nach wie vor sitzen fünf Deutsche nach Einschätzung des Auswärtigen Amtes aus politischen Gründen in der Türkei in Haft. (afp) Weitere Artikel: Bundesregierung bestätigt: „Welt“-Journalist Deniz Yücel kommt frei „Welt“ legt Beschwerde in Straßburg ein: Deniz Yücels Inhaftierung ist falsch – „Er hat nur seine Arbeit gemacht“ EU-Menschenrechtsgerichtshof setzt Türkei letzte Frist im Fall Deniz Yücel Inhaftierter „Welt“-Journalist Yücel: Freude über „Deutschensterben“ und Sarrazin „nächsten Schlaganfall“ gewünscht