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Die ersten 100 Tage von Donald Trump: Ein rasanter und folgenreicher Start

Als 47. Präsident macht Trump dort weiter, wo er aufgehört hat. Er baut die Schwerpunkte seiner ersten Amtszeit aus: Sicherung der Grenze, Kampf gegen Chinas unfaire Handelspraktiken und Förderung der heimischen Energieproduktion.

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US-Präsident Donald Trump bei der Ankündigung von Handelsmaßnahmen unter dem Motto „Amerika wieder wohlhabend machen“ im Rosengarten des Weißen Hauses am 2. April 2025.

Foto: Andrew Harnik/Getty Images

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Lesedauer: 11 Min.

Nach seiner Rückkehr ins Weiße Haus hat US-Präsident Donald Trump eine Reihe von Durchführungsverordnungen und weitreichenden politischen Änderungen auf den Weg gebracht. Seine ersten 100 Tage zählen zu den folgenreichsten Anfängen einer Präsidentschaft in der modernen US-Geschichte.
Als 47. Präsident knüpfte Trump nahtlos an seine erste Amtszeit an. Er griff Prioritäten auf, die damals durch die Russland-Ermittlungen, Black-Lives-Matter-Unruhen und die COVID-19-Pandemie ins Stocken geraten waren.
Mit ungebrochener Entschlossenheit verfolgt Trump die Kernthemen seiner „Make America Great Again“-Agenda: Sicherung der Grenze, Kampf gegen Chinas unfaire Handelspraktiken und Förderung der heimischen Energieproduktion.
An allen Fronten überraschte er mit unerwarteten Maßnahmen wie einer umfassenden Zollstrategie gegen globale Handelspartner oder der Bezahlung El Salvadors für die Unterbringung krimineller Migranten.
Mit über 140 Durchführungsverordnungen in 100 Tagen übertraf Trump den Rekord von Präsident Franklin D. Roosevelts 99 Verordnungen. Damit positioniert er sich möglicherweise als einer der einflussreichsten Präsidenten bei der Umgestaltung Washingtons.
Befürworter feiern Trumps Kurs als Wiederherstellung amerikanischer Werte und Stärke. Seine Gegner verurteilen, was sie als Chaos und Machtmissbrauch sehen.
Trump drängt auf schnelle Fortschritte, um innen- und außenpolitische Impulse zu setzen, bevor sich das Zeitfenster für die Umsetzung seiner Agenda schließt.
Epoch Times zieht Bilanz seiner ersten 100 Tage.

Grenze und Einwanderung

Zu den bemerkenswertesten Maßnahmen Trumps gehörte das sofortige Durchgreifen gegen illegale Einwanderung. Er ordnete umfangreiche Abschiebungen an und drosselte den Zustrom über die Südgrenze erheblich – ein Schritt, der breite Zustimmung bei Wählern fand.
Gleich am ersten Tag unterzeichnete er zehn Verordnungen, die den Fokus auf illegale Einwanderung, Kriminalität und Fentanyl legten. Dazu zählten das Ausrufen eines nationalen Notstands, die Verlegung von Truppen an die Grenze, die Rückkehr zu „Remain in Mexico“, das Ende von „Catch and release“, die Wiederaufnahme des Baus der Grenzmauer, die Einstufung krimineller Kartelle als ausländische terroristische Vereinigungen und die Abschaffung des Geburtsrechts auf Staatsbürgerschaft. Einige dieser Maßnahmen sind inzwischen vor Gericht angefochten worden.

Ein US-Soldat bringt am 23. April 2025 in der Nähe des San-Ysidro-Grenzübergangs in San Diego, Kalifornien, Ziehharmonikadraht auf der Mauer entlang der US-mexikanischen Grenze zwischen San Diego und Tijuana an.

Foto: Patrick T. Fallon/AFP via Getty Images

Im Februar verhängte Trump Zölle gegen Mexiko, Kanada und China, um illegale Einwanderung und Fentanyl zu bekämpfen.
Seine Maßnahmen senkten die Zahl illegaler Grenzüberschreitungen auf ein Rekordtief: Im März registrierte der Grenzschutz nur rund 7.180 Fälle an der Südwestgrenze – der niedrigste Stand „in der Geschichte“.

Wirtschaft und Handel

Die Inflation sank im März dank niedrigerer Benzinpreise. Doch Sorgen um die Wirtschaft, insbesondere Trumps Handelspolitik, verstärken die Unsicherheit und schwächen das Vertrauen der Verbraucher.
Der US-Präsident erhob Zölle gegen fast alle Handelspartner und warf ihnen jahrzehntelange Ausbeutung von Amerika vor. Diese Maßnahmen lösten Turbulenzen an den Aktienmärkten aus, vernichteten Billionen an Marktwert und beunruhigten Millionen Menschen, da sie ihre Altersvorsorge schrumpfen sahen.
Trump forderte die Amerikaner auf, geduldig zu sein, und sagte, dass es kurzfristige wirtschaftliche Schmerzen geben werde, um langfristige Vorteile zu ernten.
Im Zentrum seiner Wirtschaftspolitik steht das Handelsdefizit, das 2024 auf 1,2 Billionen US-Dollar stieg – das höchste weltweit.
Der spanische Ökonom Daniel Lacalle sieht im Handelsdefizit und der wachsenden Staatsverschuldung Beweise für jahrzehntelange Benachteiligung durch ausländische Handelspraktiken, einschließlich tarifärer und nicht tarifärer Hemmnisse. Das erklärte er gegenüber der Epoch Times.
Die US-Regierung behielt einen 10-prozentigen Basiszollsatz bei, setzte jedoch reziproke Zölle für 90 Tage aus, außer für China. Mit 90 Ländern laufen derzeit Verhandlungen.

Am 2. April 2025 in Washington, D.C.: Medienvertreter studieren Grafiken zu den „reziproken Zöllen“, welche die USA von anderen Ländern verlangen wollen. Der Tag wurde als „Tag der Befreiung“ bezeichnet.

Foto: Alex Wong/Getty Images

Beziehungen zu China

Trumps Außenpolitik in seiner zweiten Amtszeit dreht sich um die Konfrontation mit dem kommunistischen Regime Chinas. Der Präsident verhängte 145-Prozent-Zölle auf chinesische Importe, um Pekings unfaire Handelspraktiken zu stoppen.
Trumps Zollstrategie zielt darauf ab, einen globalen Handelsblock aufzubauen, um China wirtschaftlich zu isolieren, so Christopher Balding, Senior Fellow bei der britischen Denkfabrik Henry Jackson Society. Der Präsident setze zudem militärische Ressourcen in Europa und im Nahen Osten frei, um Pekings geopolitischen Ambitionen entgegenzutreten, sagte Balding gegenüber der Epoch Times.
Weniger als einen Monat nach dem Beginn seiner Amtszeit trat Panama auf Druck der USA aus Chinas Neuer Seidenstraße aus. Zudem plant eine US-geführte Gruppe, die Häfen des Panamakanals von einem Hongkonger Unternehmen zu erwerben – ein strategischer Gewinn, auch wenn das Geschäft bislang nicht abgeschlossen ist.
Die Regierung drängt Verbündete, die wirtschaftlichen Beziehungen zu China zu reduzieren, gegen den Güterumschlag von chinesischen Waren vorzugehen und chinesische Investitionen zu untersagen.
Während sich Trump in Bezug auf ein Handelsabkommen mit Peking optimistisch gibt, sagte Balding, dass die USA Chinas globalen Einfluss unabhängig vom Verhandlungsergebnis eindämmen werden.

Panamas Präsident José Raúl Mulino (M.) schaut zu, wie Panamas Sicherheitsminister Frank Abrego (l.) und US-Verteidigungsminister Pete Hegseth am 9. April 2025 in Panama-Stadt ein bilaterales Abkommen unterzeichnen.

Foto: Franco Brana/AFP via Getty Images

Außenpolitik

In einem Wirbelsturm diplomatischer Bemühungen leitete Trump eine Reihe von Verhandlungen zur Beendigung der Konflikte in der Ukraine und im Gazastreifen ein und vertrat eine harte Linie gegenüber den nuklearen Ambitionen des Iran.
Der US-Präsident nahm direkte Gespräche mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin wieder auf, die mehrere Jahre lang so gut wie zum Stillstand gekommen waren.
„Mein stolzestes Vermächtnis wird das eines Friedensstifters und Einigers sein“, sagte Trump in seiner Rede zur Amtseinführung am 20. Januar.
Der Präsident hat die Führung in Kiew und Moskau gedrängt, sich an den Verhandlungstisch zu setzen, um einen Waffenstillstand zu erreichen. Diese Gespräche sind jedoch weitgehend ins Stocken geraten, da keine der beiden Seiten bereit ist, auf die Forderungen der anderen Seite einzugehen.
Auf Trumps Anweisung hin hat der Sondergesandte Steve Witkoff auch Gespräche mit Teheran über die Zukunft des iranischen Atomprogramms geführt. Trump hat signalisiert, dass er nicht zulassen wird, dass der Iran eine Atomwaffe entwickelt, und er hat erklärt, er sei bereit, militärische Maßnahmen gegen das iranische Regime zu ergreifen, um dieses Ziel zu erreichen.
Trump hat auch vorgeschlagen, dass die Vereinigten Staaten den Gazastreifen übernehmen, seine Bewohner umsiedeln und eine „Riviera“ im Nahen Osten errichten könnten.

Energie

Trump treibt die Umgestaltung des US-Energiesektors massiv voran. Am Tag seiner Amtseinführung unterzeichnete er sechs Verordnungen zur „Entfesselung der amerikanischen Energie“, darunter die Ausrufung eines nationalen Energienotstands.
Er trat aus dem Pariser Klimaabkommen aus, schaffte die E-Auto-Quote ab, weitete die Förderung von fossilen Energien in Alaska aus, lockerte die Auflagen für den Kohleabbau, reduzierte Vorschriften der Umweltschutzbehörde und entfernte Hinweise auf den Klimawandel von Behördenwebsites.
Diese Aufzählung ist nur ein kurzer Überblick über eine lange Liste. Die Maßnahmen markieren eine radikale Wende in der Energiepolitik. Trump setzt auf Deregulierung, um Bidens Dekarbonisierungsagenda zu demontieren.
Wie sich diese Maßnahmen auswirken, hängt einerseits davon ab, wie schnell der Kongress die Reform der Genehmigungsverfahren verabschieden kann, und andererseits von den globalen Öl- und Gasmärkten.

Gesundheit

In seiner zweiten Amtszeit räumt Trump der Gesundheit von Kindern, chronischen Krankheiten und der Lebensmittelsicherheit Vorrang ein, was zum großen Teil durch die Wahl von Robert F. Kennedy Jr. zum Gesundheitsminister beeinflusst wurde.
Kennedy hat einen tiefgreifenden Wandel im Ministerium eingeleitet, Zehntausende Stellen gestrichen und den Schwerpunkt der Behörde neu ausgerichtet. Er hat sich für ein Verbot von künstlichen Farbstoffen und eine Einschränkung der Verwendung von Lebensmittelmarken eingesetzt, um ungesunde Lebensmittel und Getränke auszuschließen.
Der Minister versprach auch, die Ursachen für den Anstieg von Autismus in den Vereinigten Staaten zu erforschen.

Wie geht es weiter?

Im April verabschiedete der Kongress ein Haushaltspaket. Dieses ebnet den Republikanern den Weg für die Ausarbeitung eines umfassenden Gesetzentwurfs, der sich auf eine Reihe von Trumps Maßnahmen in den Bereichen Verteidigung, Energie, Einwanderung und Steuersenkungen konzentriert. Die Parteiführer der Republikaner in beiden Kammern müssen Trumps Gesetzesvorhaben bis zur Sommerpause durchbringen.
Ganz oben auf Trumps weiterer Agenda stehen Steuersenkungen. Trump hofft, dass diese einen Wirtschafts- und Börsenboom auslösen werden, um die Belastungen durch die Zölle auszugleichen. Kürzlich brachte er eine neue Einkommensteuersenkung für Personen mit einem jährlichen Einkommen von unter 200.000 US-Dollar ins Gespräch.
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Trump’s First 100 Days: A Rapid and Consequential Start“. (deutsche Bearbeitung mk/ks)

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