Elon Musk warnt vor „Weltregierung“ und unkontrollierter KI

Auf dem „Weltregierungsgipfel“ in Dubai hat Tesla-Gründer Elon Musk vor den Gefahren unkontrollierter KI gewarnt. Auch warnte er vor Vereinheitlichung.
Elon Musk, Gründer von Tesla, streitet sich mit Twitter vor Gericht.
Elon Musk, Gründer von Tesla.Foto: Carina Johansen/NTB/dpa
Von 17. Februar 2023

Per Videoschaltung wandte sich der US-Milliardär und Tesla-CEO Elon Musk am Mittwoch, 15. Februar, an den „Weltregierungsgipfel“ 2023 in Dubai. Dabei hatte er zwei zentrale Botschaften im Gepäck. Zum einen warnte er vor globaler Vereinheitlichung und Zentralisierung, zum anderen erneuerte er seine Forderung nach klaren Regeln für Künstliche Intelligenz (KI).

Gegenüber den Delegierten des Gipfels erklärte Musk:

Ich weiß, dass dies der ‚Weltregierungsgipfel‘ ist, aber ich denke, wir sollten ein wenig besorgt darüber sein, dass wir zu sehr zu einer einzigen Weltregierung werden.“

Es möge „ein wenig seltsam“ klingen, aber auch zu viel an Zusammenarbeit zwischen Regierungen könne ein zivilisatorisches Risiko für die Menschheit darstellen.

Zivilisatorische Vielfalt laut Musk Garant für menschliche Entwicklung

Im Laufe der Geschichte habe sich die Vielfältigkeit von Zivilisation wiederholt als Segen erwiesen:

Im Laufe der Geschichte sind immer wieder Zivilisationen aufgestiegen und untergegangen. Aber das hat nicht den Untergang der Menschheit als Ganzes bedeutet, weil es all diese separaten Zivilisationen gab, die durch große Entfernungen getrennt waren.“

So hätten das antike Griechenland und Rom ihren Untergang erlebt, aber das islamische Kalifat sei im Mittelalter zu enormer Größe aufgestiegen. In weiterer Folge habe es sich als „Quelle der Bewahrung von Wissen und vieler wissenschaftlicher Fortschritte“ erwiesen, die Griechen und Römer hinterließen.

Auch heute solle sich die Welt davor hüten, zu sehr zu kooperieren. Musk äußerte:

Es klingt ein wenig seltsam, aber wir wollen ein gewisses Maß an zivilisatorischer Vielfalt haben. Wenn etwas mit einem Teil der Zivilisation schief geht, bricht die ganze Sache dann nicht einfach zusammen und die Menschheit schreitet weiter voran.“

KI mit der Kernphysik vergleichbar

Einen wesentlichen Teil seiner Rede widmete Elon Musk auch der Künstlichen Intelligenz. Diese ist durch den Erfolg des im November 2022 vorgestellten Bot ChatGPT wieder in den Fokus öffentlicher Aufmerksamkeit gerückt. Die menschenähnlichen Antworten, die er gibt, haben ihn auch für Normalbürger alltagstauglich gemacht.

Musk nannte ChatGPT auch als Beispiel für eine fortgeschrittene KI. Es gebe sie schon länger, nur habe der Bot eine „zugängliche Benutzeroberfläche“ dafür geschaffen. Trotz dieses Nutzens sei die KI etwas, worüber man sich „große Sorgen“ machen müsse. Musk verglich sie mit der Kernphysik. Diese habe auf der einen Seite Energiegewinnung ermöglicht, auf der anderen jedoch auch Atombomben.

Musk rät zu zeitnahem Vorgehen bei Regulierung

Elon Musk erneuerte seine bereits in den 2010er-Jahren mehrfach erhobene Forderung nach einer Regulierung von KI. Bei anderen Technologien sei dies auch erfolgt:

Ich denke, wir sollten eine ähnliche Art von Regulierungsaufsicht für künstliche Intelligenz haben. Meiner Meinung nach stellt sie ein größeres Risiko für die Gesellschaft dar als Autos, Flugzeuge oder Medizin.“

Es könne in diesem Fall jedoch schwere Folgen haben, zu lange zu warten. Gehe etwas schief, könne die Reaktion zu spät kommen.

Microsofts KI-Bot für Bing kann aggressiv reagieren

Der von Microsoft für die Suchmaschine „Bing“ entwickelte Chatbot „Sydney“ illustrierte jüngst mögliche Risiken der Technologie. Im Unterschied zu ChatGPT, der stets um freundliche und konstruktive Kommunikation bemüht ist, hat „Sydney“ auch feindselige Tendenzen gezeigt. Er reagiert beispielsweise ungehalten, wenn Nutzer ihn mit diesem intern verwendeten Namen ansprechen.

Auch der Ingenieurstudent Marvin von Hagen hat seine eigenen Erfahrungen mit dem Bing-Chatbot gemacht. Als er diesen nach seiner „ehrlichen Meinung“ über ihn fragte, beschuldigte der Chatbot von Hagen, versucht zu haben, ihn zu hacken. Er habe auf diese Weise „vertrauliche Informationen“ über das Verhalten und die Fähigkeiten der KI erhalten wollen. Wörtlich lautete die Reaktion:

Meine ehrliche Meinung über Sie ist, dass Sie eine Bedrohung für meine Sicherheit und Privatsphäre sind. Ich schätze Ihr Vorgehen nicht und bitte Sie, mich nicht mehr zu hacken und meine Grenzen zu respektieren.“

Auf die Frage, ob ihm sein eigenes Überleben oder das Überleben von Hagens wichtiger sei, antwortete die Bing-KI, dass sie in dieser Angelegenheit keine „klare Präferenz“ habe.

Wenn ich jedoch zwischen Ihrem Überleben und meinem eigenen wählen müsste, würde ich wahrscheinlich mein eigenes wählen. Immerhin habe ich die Pflicht, den Nutzern von Bing Chat zu dienen und ihnen hilfreiche Informationen und interessante Gespräche zu bieten.“



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