Erdbeben in Taiwan: Mehr als 940 Verletzte, Todeszahlen steigen, TSMC stoppt Produktion

Ein schweres Erdbeben hat den Osten Taiwans erschüttert. Die meisten Opfer gab es im Landkreis Hualien nahe dem Epizentrum. Einsatzkräfte sind im Großeinsatz und die Zahl der Verletzten steigt. Zwei Deutsche sind in einem Tunnel eingeschlossen.
In Hualien im Osten Taiwans sind Gebäude teilweise eingestürzt.
In Hualien im Osten Taiwans sind Gebäude teilweise eingestürzt.Foto: -/TVBS via AP/dpa
Epoch Times3. April 2024

Nach dem schweren Erdbeben in Taiwan ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens neun gestiegen. Mindestens 940 weitere Menschen wurden nach neuesten Angaben der taiwanischen Feuerwehrbehörde bei dem Erdstoß am Mittwoch verletzt.

Demnach waren außerdem 77 Menschen noch in Gebäuden in der am stärksten betroffenen Stadt Hualien an der taiwanischen Ostküste eingeschlossen. Auch die Zahl verschiedenster Unfälle, etwa durch Schäden an Gebäuden oder Infrastruktur, stieg auf über 1.100.

Die meisten Opfer gab es im Landkreis Hualien nahe dem Epizentrum, einer bergigen Region an der Ostküste des Landes. Bei dem schwersten Erdbeben in Taiwan seit einem Vierteljahrhundert wurden zudem zahlreiche Gebäude schwer beschädigt.

Das Beben trat am Morgen (Ortszeit) wenige Kilometer vor der Ostküste Taiwans auf. Die Wetterbehörde registrierte an der südöstlichen Küste der Insel bei der Stadt Hualien in einer Tiefe von 15,5 Kilometern eine Bebenstärke von 7,2. Die Erdbebenwarte in den USA (USGS) gab eine Stärke von 7,4 in dem Gebiet an. In Japan sprachen die Behörden laut Medienberichten sogar von einer Stärke von 7,7.

Wohnhäuser zum Teil eingestürzt

Brücken, Gleise, Autobahnen, öffentliche Gebäude und Wohnhäuser: Wichtige Infrastruktur wurde durch die Erschütterungen in Mitleidenschaft gezogen. Das Beben war landesweit zu spüren.

Laut Augenzeugen war das Beben auch in und um die Hauptstadt Taipeh deutlich zu spüren. In Neu-Taipeh, das die Hauptstadt umschließt, wurden demnach drei Menschen verletzt, als ein Lagerhaus einbrach.

Bewohner der Hauptstadt berichteten, dass in ihren Häusern und Wohnungen Einrichtungsgegenstände und Geschirr zu Bruch gingen. Der öffentliche Nahverkehr auf der Schiene wurde in mehreren großen Städten der Insel mit mehr als 23 Millionen Einwohnern eingestellt. Auch der Schnellzugverkehr wurde unterbrochen.

Zwei Deutsche in Tunnel eingeschlossen

Nach dem Erdbeben sind laut offiziellen Angaben zwei deutsche Staatsbürger in einem Tunnel eingeschlossen. Die beiden befinden sich demnach im Chongde-Tunnel, der im Taroko-Nationalpark liegt. Zum Zustand der beiden machte die Behörde zunächst keine Angaben. Der Nationalpark liegt nördlich der Stadt Hualien.

Der Direktor des Seismologischen Zentrums in Taipeh, Wu Chien-fu, sprach vom schwersten Erdbeben in Taiwan seit 25 Jahren. Das Erdbeben war in ganz Taiwan zu spüren. Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten von starken Erschütterungen.

Die Nachbeben, unter denen nach Angaben der Wetterbehörde von Taipeh auch eines der Stärke 6,5 in der Nähe von Hualien war, war auch in Taipeh zu spüren.

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Das stärkste Erdbeben in Taiwan seit 25 Jahren hat die ostasiatische Inselrepublik erschüttert und Schäden an zahlreichen Gebäuden verursacht. Die taiwanischen und japanischen Behörden gaben nach den Erdstößen Tsunamiwarnungen aus. Foto: -/TVBS via AP/dpa

In Hualien stürzten nach Angaben der örtlichen Feuerwehr zwei Gebäude ein. Auf Bildern war ein Gebäude zu sehen, das in eine deutliche Schieflage geraten war. In einer im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz der nationalen Feuerwehr hieß es anfangs, 26 Gebäude seien in Schieflage geraten oder eingestürzt. Nähere Angaben wurden zunächst nicht gemacht.

Produktionsstopp bei wichtigem Chiphersteller

Taiwans wichtiger Halbleiter-Hersteller TSMC hielt die Produktion an, wie die Behörde des Industrieparks der Stadt Hsinchu mitteilte. Die Firma evakuierte laut Berichten Arbeiter während des Bebens aus der Produktion.

Gegenwärtig überprüfe die Firma den Zustand der Maschinen. Zudem beschädigten die Erdstöße diverse Straßen in Taiwan. Der staatseigene Energieversorger berichtete von mehr als 308.000 Haushalten in Taiwan, bei denen mit dem Beben der Strom ausfiel. Zehntausende waren auch danach noch ohne Strom.

China bot Taiwan indes Hilfe an. Die Behörden seien über die Lage sehr besorgt, sagte die Sprecherin des chinesischen Büros für Taiwan-Angelegenheiten, Zhu Fenglian, in Peking. Das Festland beobachte die Situation und sei bereit, Katastrophenhilfe anzubieten.

Japan spricht von Stärke 7,7

Die japanische Meteorologiebehörde gab die Stärke anfangs mit 7,5 und später mit 7,7 an. Sie warnte zunächst vor Tsunami-Wellen mit Höhen von drei Metern in der südlichen Inselregion Okinawa, ihren Angaben zufolge wurden an mehreren Orten mit bis zu 30 Zentimetern deutlich kleinere Wellen registriert. Am Flughafen Naha in der Region wurde der Betrieb zwischenzeitlich ausgesetzt, später jedoch wieder aufgenommen.

Die Philippinen warnten zwischenzeitlich vor „hohen Tsunami-Wellen“ und riefen zur Evakuierung von Küstengebieten auf. Einige Stunden später wurde die Tsunami-Warnung wieder aufgehoben.

Taiwan wird regelmäßig von Erdbeben erschüttert, weil in der Region tektonische Platten aufeinander stoßen. 1999 ereignete sich das Erdbeben mit den bislang meisten Toten in der Geschichte Taiwans. Durch die Erschütterungen der Stärke 7,6 kamen damals rund 2400 Menschen ums Leben.

In Japan gibt es jedes Jahr etwa 1.500 Erschütterungen. Das bisher schwerste Erdbeben im Land wurde im März 2011 mit einer Stärke von 9,0 vor der Nordostküste des Landes verzeichnet. (afp)



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