EU-Kommission will Europa bis 2030 weitgehend digitalisieren: Elektronische Krankenakte und Personalausweis für alle

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte im Februar „Europas digitales Jahrzehnt“ ausgerufen. Nun stellte ihre Behörde vor, welche konkreten Zielsetzungen sie damit verknüpft.
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EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.Foto: John Thys/AFP Pool/AP/dpa/dpa
Epoch Times10. März 2021

Der EU-Kommission schwebt für das Jahr 2030 ein weitgehend digitalisiertes Europa vor. Bis dahin solle es in der EU 20 Millionen angestellte IT-Spezialisten geben, jeder Haushalt über Hochgeschwindigkeitsinternet verfügen und das 5G-Netz alle bewohnten Gebiete abdecken, erklärte die Brüsseler Behörde am Dienstag.

Der Weltmarktanteil der EU an der Produktion von Halbleitern solle sich außerdem auf 20 Prozent mehr als verdoppeln.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte im Februar „Europas digitales Jahrzehnt“ ausgerufen. Nun stellte ihre Behörde vor, welche konkreten Zielsetzungen sie damit verknüpft.

Die Vorstellungen Brüssels reichen dabei vom Infrastrukturausbau, über die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung bis hin zur Schulung großer Teile der Bevölkerung in neuen Technologien.

„Bis 2030 sollen mindestens 80 Prozent aller Erwachsenen über digitale Grundkenntnisse verfügen“, erklärte die Kommission. Um die angestrebte Zahl von Computerspezialisten auszubilden, sollen demnach insbesondere mehr Frauen für dieses Berufsfeld gewonnen werden.

So solle es möglich werden, dass drei von vier Unternehmen neue Technologien wie Cloud-Computing und künstliche Intelligenz nutzen.

„Alle wichtigen öffentlichen Dienstleistungen sollen online verfügbar sein“,

„Alle wichtigen öffentlichen Dienstleistungen sollen online verfügbar sein“, führte die Kommission weiter aus. Dann hätten zum Beispiel alle Bürger Zugang zu ihrer elektronischen Krankenakte und könnten einen elektronischen Personalausweis nutzen. Außerdem soll die EU bis 2030 ihren ersten Quantencomputer entwickelt haben.

Die Corona-Pandemie habe gezeigt, „wie entscheidend digitale Technologien und Kompetenzen für Arbeit, Studium und Engagement sind“, erklärte von der Leyen. Zum Erreichen der Ziele verwies sie auf den neuen, eine Billion schweren EU-Haushalt und den Corona-Wiederaufbaufonds. „Wir haben noch nie dagewesene Ressourcen mobilisiert, um in den digitalen Wandel zu investieren.“

Der Digitalverband Bitkom begrüßte die Ankündigungen der Kommission grundsätzlich, schränkte aber ein, die Ziele seien „teils allerdings auch utopisch“. Der Branche würde eine „tiefgreifende Reform“ hin zu einem digitalen Europa natürlich sehr unterstützen. Aber dies sei bislang leider noch nicht absehbar. Die EU täte besser daran, sich „realistische Ziele“ zu setzen.

 

Kritiker der wachsenden Digitalisierung sehen erhebliche Risiken, die mit dem digitalen Ausbau verbunden sind. Der Mensch würde zunehmend zu einem „gläsernen Menschen“ werden, dessen Leben und Privatsphäre, auch wenn teilweise nur anonymisiert, immer transparenter und damit angreifbar, manipulierbar und kontrollierbar wird. Eine stärkere digitale Vernetzung des Lebensumfeldes und eine damit verbundene zunehmende Abhängigkeit vom Energieträger Strom, schafft zudem erhebliche Anfälligkeiten. (afp/er)



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