Experten: Nordkorea baut Raketenanlage wieder auf

Nordkorea baut nach Angaben von Experten in den USA offenbar eine Raketenstartanlage in Sohae an der Westküste raschem Tempo wieder auf. Die Arbeiten begannen wohl bereits vor dem Treffen mit Präsident Trump.
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Berichterstattung in Südkorea: Auf dem Bildschirm ist eine nordkoreanische Testanlage für Raketenantriebe zu sehen.Foto: Ahn Young-Joon/AP/dpa
Epoch Times6. März 2019

Nordkorea baut nach Angaben von Experten in den USA offenbar eine Raketenstartanlage in raschem Tempo wieder auf.

Die neue Bautätigkeit in Sohae an der Westküste sei auf Satellitenbildern zu erkennen, die nur zwei Tage nach dem abgebrochenen Abrüstungsgipfel zwischen US-Präsident Donald Trump und dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un vergangenen Donnerstag in Hanoi gemacht worden seien, berichtete die Website „Beyond Parallel“.

Von der Anlage in Sohae waren 2012 und 2016 Trägerraketen mit Satelliten gestartet. International wurden die Starts als verschleierte Tests ballistischer Raketen gewertet und scharf verurteilt. Auf dem Gelände befinden sich eine Testanlage für Raketenantriebe und eine Abschussrampe.

Der Wiederaufbau begann vor dem Gipfeltreffen mit Trump

Laut CSIS wurde bei den Satelliten-Trägerraketen Technologie von interkontinentalen Raketen verwendet. Bei einem Gipfeltreffen mit Südkoreas Präsident Moon Jae In hatte Kim im vergangenen Jahr zugesagt, die Anlage zu schließen. Bilder vom August deuteten auf den Rückbau eines Prüfstands hin.

Nach Informationen der renommierten Website 38 North könnte der Wiederaufbau der Anlage von Sohae bereits vor dem Gipfel begonnen haben. Die Wiederaufbaumaßnahmen hätten irgendwann zwischen dem 16. Februar und 2. März begonnen.

Satellitenbilder zeigten, dass eine Konstruktion, mit der Trägerraketen zu einer Startrampe auf Schienen gebracht worden seien, wieder hergestellt worden sei. In einem Briefing von Parlamentsabgeordneten hatte der südkoreanische Geheimdienst kürzlich erklärt, Bauarbeiten auf dem Gelände registriert zu haben.

Ankit Panda von der Föderation Amerikanischer Wissenschaftler erklärte, die Bilder deuteten nicht auf einen unmittelbar bevorstehenden Raketentest hin. Sie könnten aber als „eine Erinnerung an schlimmere Zeiten“ gedacht sein und darauf hinweisen, „was auf dem Spiel steht, wenn der Prozess scheitert“.

Das von «Airbus Defense & Space» und der Internetseite «38 North» am 12.04.2017 veröffentlichte Satellitenfoto zeigt das Atomwaffen-Testgelände in Punggye-ri im gebirgigen Nordosten von Nordkorea. Foto: Pleiades CNES/Airbus DS/38 North/Spot Image

Die ans Zentrum für Strategische und Internationale Studien (CSIS) angeschlossene Website versteht sich als Experten-Plattform zu Fragen der Wiedervereinigung auf der koreanischen Halbinsel.

Die Anlage in Sohae sei seit dem August 2018 nicht mehr betrieben worden, hieß es. Die Bilder deuteten deshalb darauf hin, dass „die jetzigen Aktivitäten mit Absicht und zweckgerichtet“ seien. Die Autoren vermuten, Nordkorea verfolge einen raschen Wiederaufbau.

Südkorea will nun zwischen den beiden vermitteln: Donald Trump und Kim Jong Un bei ihrem letztlich missglückten Treffen in Hanoi. Foto: Evan Vucci/AP

Nordkorea hat seit langem mit Lebensmittelknappheit zu kämpfen. Die Lage habe sich nun aber weiter zugespitzt, warnten die Vereinten Nationen jetzt. Laut einem UN-Bericht ging die Gesamterntemenge im vergangenen Jahr um 500.000 Tonnen auf 4,95 Millionen Tonnen zurück. Der UN-Koordinator Tapan Mishra warnte, dadurch sei eine große „Lebensmittel-Lücke“ entstanden.

Die Zahl der Nordkoreaner, die auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, sei um 600.000 auf 10,9 Millionen angestiegen. Das entspricht 43 Prozent der Bevölkerung. Zugleich fehle es an Geld für Hilfslieferungen.

Als Gründe für die schlechte Ernte werden Naturkatastrophen, ein Mangel an landwirtschaftlich nutzbarem Land und ineffiziente Landwirtschaft angeführt. So hatte Nordkorea im Juli und August mit Hitzewellen zu kämpfen. Es folgten heftige Regenfälle und Überschwemmungen durch einen Taifun.

In dem international isolierten Land fehlt es zudem an moderner landwirtschaftlicher Technologie und an Düngemitteln. In dem bergigen Land gelten nur 20 Prozent der Fläche als landwirtschaftlich nutzbar. Kritiker werfen der Führung in Pjöngjang zudem vor, jahrzehntelang den Ausbau der Armee und des Atomwaffenprogramms auf Kosten der Bevölkerung vorangetrieben zu haben. (dpa/afp)

Die nordkoreanische Atomanlage Yongbyon auf einem Satellitenbild aus dem Jahr 2004. Foto: Digitalglobe

Vor knapp zwei Jahren wurden drei neue Objekte auf dem Gelände der nordkoreanischen Atomanlage Yongbyon entdeckt. Foto: Isis

Nordkoreas Staatschef Kim Jong Un neben einem Sprengkopf: Nach Ansicht von Experten hat Pjöngjang nach dem ersten Treffen mit Trump nicht wesentlich abgerüstet. Foto: KCNA via KNS



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