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Drama vor Gericht

Florida: Ryan Routh wegen versuchten Mordes an Trump verurteilt

Eine Jury in Florida hat Ryan Routh des versuchten Mordes an Donald Trump für schuldig befunden. Während der Urteilsverkündung kam es im Gerichtssaal zu dramatischen Szenen.

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Ryan Wesley Routh, hier bei einer Kundgebung in Kiew im April 2022, wurde des versuchten Mordes an Donald Trump für schuldig befunden.

Foto: Efrem Lukatsky/AP/dpa

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Lesedauer: 4 Min.

Mit einem Stift versuchte Ryan Routh, sich im Gerichtssaal von Fort Pierce, Florida, selbst zu verletzen, kurz nachdem ihn eine Jury am 23. September in allen Anklagepunkten für schuldig befunden hatte. Die Geschworenen sahen es als erwiesen an, dass Routh im September 2024 einen Anschlag auf den damaligen republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump plante.
Gerichtsdiener überwältigten den Angeklagten sofort. Seine Tochter Sara rief laut: „Das ist alles manipuliert!“ Routh wurde anschließend in Handschellen zurück in den Saal gebracht.

Der Prozess und das Urteil

Zuvor hatten die Geschworenen noch einmal mehrere Beweisstücke in Augenschein genommen – darunter die Tatwaffe, ein halb automatisches SKS-Gewehr, ein Magazin sowie Munition. Nach nur gut zweistündiger Beratung kehrten sie mit ihrem einstimmigen Schuldspruch zurück.
Während der Verkündung des Urteils zeigte sich Routh äußerlich gefasst, sein Körper bebte jedoch und schwankte leicht. „Ich hole dich da raus, Papa, ich verspreche es!“, rief seine Tochter, während Teile der Jury noch im Saal anwesend waren.
Die Strafmaßverkündung ist für den 18. Dezember 2025 angesetzt.

Schwere Vorwürfe

Routh, der sich selbst verteidigte, wurde in allen fünf Punkten der Anklageschrift für schuldig befunden: versuchter Mordanschlag auf einen Präsidentschaftskandidaten, Angriff auf einen Bundesbeamten, illegaler Besitz von Schusswaffen und Munition als vorbestrafter Straftäter, Besitz einer Schusswaffe mit unkenntlich gemachter Seriennummer sowie Besitz einer Waffe zur Begehung einer Gewalttat.
Donald Trump begrüßte das Urteil. Auf Truth Social erklärte er: „Das war ein böser Mann mit böser Absicht, und sie haben ihn erwischt.“ Zugleich lobte er Richterin Aileen Cannon, die Ermittlungsbehörden und die Jury für ihre „Professionalität und Geduld“.

Der Anschlagsplan

Die Ermittlungen ergaben, dass Routh am 15. September 2024 stundenlang in der Baumlinie am Golfklub in West Palm Beach auf Trump lauerte. Hinter einem Maschendrahtzaun versteckt, war er mit einem SKS-Gewehr, zwei Taschen mit kugelsicheren Platten, Taschenlampen und Lebensmitteln wie Wiener Würstchen ausgestattet. Er beobachtete das sechste Loch des Golfplatzes, bis die Polizei ihn entdeckte und er auf eine angrenzende Straße floh.
Mithilfe von Daten mehrerer Handys, die am Tag des Vorfalls sichergestellt wurden, rekonstruierte die Staatsanwaltschaft Rouths Bewegungen. Sie belegte, dass er Trump über Monate gezielt verfolgte und auch andere politische Gegner im Visier hatte.

Verteidigungsstrategie

Der Angeklagte stellte sich selbst als friedliebend dar. Zwei frühere Bekannte bezeugten, dass er sich in der Vergangenheit für Freunde, Familie und die Gemeinschaft eingesetzt habe. Doch die Staatsanwaltschaft wies darauf hin, dass beide seit sieben Jahren keinen Kontakt mehr zu Routh hatten.
In seinem Schlussplädoyer beteuerte Routh, nie die Absicht gehabt zu haben, Trump zu töten: „Wenn die Absicht da gewesen wäre, wäre es passiert.“ Mehrfach unterbrach ihn Richterin Aileen Cannon, weil er vom Gegenstand des Prozesses abschweifte. Die Staatsanwälte appellierten an die Geschworenen, den gesunden Menschenverstand walten zu lassen – und sahen ihre Anklage durch die Beweise bestätigt.
Der Prozess begann fast ein Jahr nach dem Vorfall, nur einen Tag nach der Ermordung des konservativen Kommentators und Trump-Vertrauten Charlie Kirk. Während der Prozessvorbereitung reichte Routh zahlreiche Schriftsätze ein, darunter den Vorschlag, Trump zu einem Golfspiel herauszufordern – das mit Rouths Tod oder seiner ‚Präsidentschaft‘ enden sollte. Er forderte zudem, Trump als Zeugen vorzuladen.
Das Urteil markiert den Abschluss eines Verfahrens, das die politisch motivierte Gewalt und die Frage um die Sicherheit politischer Akteure in den USA erneut in den Fokus gerückt hat.
Thomas Kalmund ist seit 2004 in vielfältigen Rollen bei Epoch Times tätig. Derzeit schreibt er hauptsächlich aus den USA über politische, kulturelle und wirtschaftliche Entwicklungen mit Blick auf deren Bedeutung für Deutschland und Europa.

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