Gespräch mit dem pakistanischen Botschafter Shahid Kamal in Berlin

Epoch Times27. Oktober 2008

Epoch Times: Herr Botschafter, Außenminister Steinmeier wird Pakistan besuchen. Was erwarten Sie von diesem Besuch?

Shahid Kamal: Es wird helfen, die Beziehungen zwischen Deutschland und Pakistan zu stärken. Zurzeit steht Deutschland an vierter Stelle als Industriepartner von Pakistan und ist einer der größten Unternehmer in pakistanischer Produktion. In dem Fall wird ddr Besuch auch die Geschäftsgelegenheiten zwischen beiden Ländern erhöhen. Wir wollen, dass deutsche Unternehmer Pakistan besuchen, weil es helfen kann, Probleme zu beheben und gegenseitige Beziehungen zu stärken.

Epoch Times: Was sagen Sie als Botschafter zu der aktuellen politischen Lage in Pakistan?

Kamal: Es gibt zurzeit eine demokratische Regierung in Pakistan, oder wir können sagen, dass Pakistan eines der größten demokratischen Länder auf der Welt ist. Die Regierung stellt sich einigen Herausforderungen und arbeitet ernsthaft daran, die Probleme des Landes zu verbessern. Ich hoffe, dass die pakistanische Regierung es gemeinsam mit den anderen demokratischen Parteien schaffen wird, das Land endgültig voran zu bringen.

Epoch Times: Pakistani in Berlin und Frankfurt beklagen sich über das nichtkooperative Verhalten der Botschaft. Sie sagen, dass man in pakistanischen Botschaften nur mit Bestechung und Kontakten etwas erreichen kann, was sagen Sie dazu?

Kamal: Wir sollen hier der pakistanischen Gemeinschaft dienen. Wir tun unser Bestes, ihre Klagen zu entkräften und wollen auch, dass die pakistanische Gemeinschaft uns hilft, die Beziehung mit der deutschen Gemeinschaft zu verbessern. Weiter wollen wir, dass die pakistanische Jugend hier eine Ausbildung bekommen und ein Vorbild für andere werden kann. Soweit es die Beschwerden des pakistanischen Bürgern betrifft, sie sollten auf legale Weise schriftlich ihren Klagen zur Botschaft schicken, wir werden sie sofort bearbeiten. Dass die Botschaft auf Bestechung und Kontakte reagiert, für solche Beschuldigungen gibt überhaupt keine Beweise.

Epoch Times: Pakistanische Unternehmer beklagen sich hier auch, dass sie in ihrem wirtschaftlichen Handeln nicht unterstützt werden, so wie die deutschen Unternehmer in Pakistan. Zum Beispiel werden ihnen dort Unterkunft, Flugtickets und sogar die Grundstücke für die Unternehmen zur Verfügung gestellt.

Kamal: So weit es Probleme in Zusammenhang mit dem Handel betrifft, haben die nichts mit der Staatsbürgerschaft zu tun. Wir unterstützen wirklich jeden, der Geschäfte mit Pakistan machen möchte. Sowohl die deutschen als auch die pakistanischen Händler sind uns wichtig. Unsere Türen sind für jeden geöffnet, es ist überhaupt nicht davon abhängig, welche Staatsbürgerschaft sie besitzen.

Epoch Times: Was unternimmt die Botschaft hier in Deutschland für die Jugendlichen, wenn der Einfluss der pakistanischen Kultur allmählich nachlässt?

Kamal: Wir wollen, dass die Jugend in Deutschland öfter Pakistan besucht und gute Beziehungen mit den Jugendlichen hat, die dort leben. Wir tun unser Bestes, kulturelle Tätigkeiten zu arrangieren. Wir veranstalten mehrmals im Jahr Ausstellungen und Musikprogramme. Außerdem möchte ich den pakistanischen Jugendlichen empfehlen, so weit es möglich ist, solche Programme selbstständig zu planen, um pakistanische Kultur in Deutschland zu fördern und bekannt zu machen.

Epoch Times: Der Islam wird mit dem Name Pakistans verleumdet. Es wird gesagt, dass Taliban und Führer der Al Kaida von Pakistan aus agieren. Was denken Sie über diese Situation?

Kamal: Pakistan spielt eine große Rolle, um mit Sicherheitsproblemen besonders an der afghanischen Grenze fertig zu werden. Wir versuchen, den Terrorismus mit Hilfe der internationalen Gemeinschaft zu eliminieren. Wir brauchen die internationale Unterstützung für den Frieden und Wohlstand in Pakistan. Besonders sollte die deutsche Regierung pakistanische Anstrengungen in dieser Beziehung unterstützen und die Medien sollten der Welt das richtige Image Pakistans präsentieren.

Epoch Times: Welche Aktivitäten unternehmen die pakistanischen Bürger, die hier im Berlin leben, mit der Botschaft gemeinsam, um den schlechten Ruf des Islam im Zusammenhang mit Pakistan zu verbessern?

Kamal: Wir veranstalten von Zeit zu Zeit ein Treffen mit verschiedenen Gemeinschaften. Wir sprechen über die Probleme in Pakistan, den Islam und wie sie beseitigt werden können. Wenn Propaganda gegen den Islam oder Pakistan gerichtet wird, dass Sie in dem Fall gegen die Zeitungsberichte schreiben, sich mit Mitgliedern des Bundestags treffen und die deutsche Bevölkerung über die Missverständnisse vom Islam und Pakistans wirklich aufklären.

Epoch Times: Was sagen Sie über die Propaganda von Nazis gegen die Moschee der Ahmadiyya Gemeinde, als sie im Osten Berlins eröffnet worden ist?

Kamal: Wir wollen, dass jeder seiner oder ihrer Religion frei folgt. Es muss eine Freiheit der Religion geben. Jeder sollte andere Religionen respektieren. Man muss sagen, dass es religiöse Toleranz unter den Leuten geben muss.

Epoch Times: Was unternimmt man als Botschafter in seiner Freizeit?

Kamal: Es ist sehr schwierig nach der Arbeit noch Freizeit für sich zu bekommen.

Epoch Times: Warum Herr Botschafter?

Kamal: Ich verbringe hier in der Botschaft mehrere Stunden, außerdem habe ich auch viele Aktivitäten außerhalb der Botschaft. Es bleibt mir sehr wenig Zeit nach der Arbeit. In der Zeit, die mir als Botschafter übrig bleibt, lese ich Bücher, gehe spazieren, schwimme und jogge gern.

Epoch Times: Vermissen Sie Ihre Familie und Pakistan?

Kamal: Meine Familie lebt hier mit mir. Natürlich vermisse ich Pakistan, aber im Alltag können wir alles im Fernsehen anschauen, in welcher Situation unser Land sich momentan befindet.

Epoch Times: Wir bedanken uns für das Gespräch

Das Interview führte Shams Ul-Haq für The Epoch Times Deutschland

 



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion