Japan erinnert sich: Eine bis zu 16,70 Meter hohe Flutwelle und 18.426 Tote und Vermisste

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Blumen für die Toten vom März 2011.Foto: -/AFP/Getty Images
Epoch Times7. März 2021

Japan begeht kommende Woche den zehnten Jahrestag der schlimmsten Naturkatastrophe in seiner jüngeren Geschichte. Am 11. März 2011 ereignete sich ein schweres Beben, ein zerstörerischer Tsunami und ein Atomunfall. Bei der Dreifach-Katastrophe sind die meisten Opfer auf den Tsunami zurückzuführen.

Das Ausmaß der Katastrophe lässt sich kaum fassen, aber dennoch anhand einiger Zahlen verdeutlichen.

Stärke 9,0

Das Seebeben vom 11. März 2011 ereignete sich um 14.46 Uhr Ortszeit (06.46 Uhr MEZ) rund 130 Kilometer vor dem nordöstlichen Verwaltungsbezirk Miyagi in einer Tiefe von 24 Kilometern. Es hatte eine Stärke von 9,0 und war damit eines der stärksten Beben, das jemals weltweit gemessen wurde.

Die Erschütterungen waren so stark, dass sie Japans Hauptinsel Honshu 2,40 Meter ostwärts verrückten. Selbst die Erdachse soll durch das Beben um mehr als zehn Zentimeter verschoben worden sein.

16,70 Meter

Das Beben löste einen Tsunami aus, der Japans Küsten bereits 30 Minuten später erreichte. Die Japanische Meteorologiebehörde maß als höchsten Wert der Flutwelle eine Höhe von 9,30 Meter in Soma im Verwaltungsbezirk Fukushima.

In Wirklichkeit türmten sich die Wassermassen aber noch deutlich höher auf. Sie überwanden Hügel und Tsunami-Schutzwälle, rissen Häuser mit sich und verwüsteten ganze Landstriche. Für Ofunato im Bezirk Iwate errechnete die Meteorologiebehörde nachträglich anhand von Spuren an den Gebäuden, dass die Tsunami-Wellen eine Höhe von bis zu 16,70 Metern erreichten.

18.426 Tote und Vermisste

Bis Dezember 2020 zählte die japanische Polizei 15.899 Todesfälle und 2527 Vermisste. Mehr als 6000 weitere Menschen erlitten durch Beben und Tsunami Verletzungen, andere starben während oder nach der Evakuierung des Katastrophengebiets. Strahlentote sind als solche nicht explizit bekannt geworden.

Die meisten Opfer entfallen auf die drei Verwaltungsbezirke Fukushima, Miyagi und Iwate an Japans Nordostküste.

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3 Reaktoren mit Kernschmelze

Das am Meer gelegene Atomkraftwerk Fukushima Daiichi wurde am 11. März 2011 von einer hohen Wasserwand getroffen. Die Anlagen zur Stromerzeugung für das Kraftwerk wurden überschwemmt. Da die Kühlung ausfiel, ereignete sich in drei der sechs Reaktoren eine Kernschmelze. In den folgenden Tagen ereigneten sich in den Reaktoren 1 und 3 mehrere Wasserstoffexplosionen.

Noch 36.800 Vertriebene

Unmittelbar nach der Katastrophe erklärte die Regierung das Gebiet im Umkreis von 20 Kilometern rund um das Atomkraftwerk Fukushima zur Evakuierungszone. Die Menschen, die in dieser „verbotenen Zone“ lebten, wurden angewiesen, das Gebiet zu verlassen. Auch viele Menschen außerhalb des 20-Kilometer-Radius entschieden sich zur Flucht.

Im Mai 2012 zählte der Bezirk von Fukushima noch 164.865 auf Anordnung oder eigenen Entschluss hin Geflüchtete. 2020 waren es noch 36.811.

Nach Angaben des dortigen Gouverneurs waren die Dekontaminierungsarbeiten im Jahr 2018 zu 97 Prozent abgeschlossen. „Die Strahlungswerte der Städte in der Präfektur sind jetzt die gleichen wie in anderen großen Städten der Welt“, sagte Masao Uchibori auf in New York.

337 Quadratkilometer No-Go-Area

Das nach dem Atomunfall zur verbotenen Zone erklärte Gebiet entsprach etwa zwölf Prozent der Fläche des Regierungsbezirks Fukushima. Nach zehn Jahren Arbeiten zur Dekontaminierung der Gegend sind es noch 2,4 Prozent. Das sind 337 Quadratkilometer – etwa ein Kreis von 20 km Durchmesser.

Viele Menschen haben aber Bedenken, in von der Regierung mittlerweile als sicher erklärte Gebiete zurückzukehren. Sie fürchten, radioaktiv verstrahlt zu werden, oder wollen ihre andernorts ausgebaute Existenz nicht aufgeben.

430 Kilometer Deiche

Deiche gegen Überflutungen gab es im Inselstaat Japan schon vor 2011 viele. Der Tsunami hat aber ihren Ausbau beschleunigt. An den Küsten von Fukushima, Miyagi und Iwate sollen Schutzwälle mit einer Gesamtlänge von 430 Kilometern neu errichtet oder wiederaufgebaut werden.

Bis September 2020 war das umgerechnet rund zehn Milliarden Euro teure Vorhaben zu 80 Prozent umgesetzt. (afp)



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