Kritik des Außenministers am eigenen Militär sorgt im Iran für Unruhe

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Außenminister Sarif warf den USA «hasserfüllte Anschuldigungen», «Feindseligkeit» und «Dämonisierung» des Irans vor.Foto: Hussein Malla/AP/dpa
Epoch Times28. April 2021

Die von westlichen Medien veröffentlichte Kritik des iranischen Außenministers an der Rolle des Militärs in seinem Land sorgt für Unruhe im Iran.

Präsident Hassan Ruhani sprach von einer „Verschwörung“ und ordnete eine Untersuchung an, wie ein Regierungssprecher am Dienstag mitteilte. Es sei „offensichtlich“, dass die mehrstündige Tonaufnahme mit Äußerungen von Außenminister Mohammed Dschawad Sarif gestohlen worden sei. Der Geheimdienst solle die „Agenten dieser Verschwörung“ ausfindig machen.

Der Auszug, in dem der Minister das Militär im Iran kritisiert, wurde in ausländischen Medien wie der „New York Times“ ohne Quellenangabe veröffentlicht.

„In der Islamischen Republik regiert das Militär. Ich habe die Diplomatie zugunsten des Militärs geopfert“, hieß es in dem Mitschnitt der Äußerungen des Ministers. Mit Blick auf die Rolle des getöteten Generals Kassem Soleimani sagte Sarif demnach, dass das Militär „im Dienste der Diplomatie“ stehen sollte.

Ein Sprecher des Außenministeriums in Teheran bestritt die Echtheit der Aufnahmen nicht, bezeichnete die Äußerungen aber als „persönliche Meinungen“ aus einem mehrstündigen Interview.

Sarif selbst sagte in einer am Dienstag auf Instagram veröffentlichten Audiobotschaft, die Leute sollten sich weniger um Vergangenes, als vielmehr um Gott kümmern. Eine direkte Aussage zu dem Vorgang vermied er.

Die durchgesickerten Äußerungen lösten scharfe Kritik konservativer Medien und Politiker an Sarif aus, der als möglicher Nachfolger des scheidenden Staatschefs Ruhani bei den Präsidentschaftswahlen im Juni gehandelt wird. Die ultrakonservative Zeitung „Watan-e Emroos“ veröffentlichte ein Foto Sarifs mit der Überschrift „Verachtenswert“.

Der von ihm indirekt kritisierte Soleimani hatte die für Auslandseinsätze zuständigen Al-Kuds-Brigaden der iranischen Revolutionsgarden befehligt und galt im Iran als „Mann der Schlachtfelder“. Die US-Streitkräfte töteten Soleimani im Januar 2020 bei einem Drohnenangriff in Bagdad. Durch die Attacke gerieten die USA und der Iran damals an den Rand eines Krieges. (afp)



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