G20-Familienfoto ohne Kanzlerin Merkel

Doch nun saß sie noch im Linienflug Iberia 6849 ... Kanzlerin Merkel schätzt internationale Gipfel als Gelegenheit, in kurzer Zeit mit vielen anderen Staats- und Regierungschefs aus der ganzen Welt ins Gespräch zu kommen, auch für Freitag hatte sie mehrere bilaterale Begegnungen geplant.
Titelbild
Das "Familienfoto" am Tag der ERöffnung des G20-Treffens in Buenos Aires, 2018.Foto: Daniel Jayo/Getty Images
Epoch Times30. November 2018

Die Sonne scheint, es ist mild im argentinischen November: Mit breitem Lächeln empfängt Gastgeber Mauricio Macri die Teilnehmer des G20-Gipfels am Tagungszentrum Costa Salguero am Ufer des Rio de la Plata. Doch die Hand von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) schüttelt Argentiniens Präsident nicht. Merkel saß zu dem Zeitpunkt noch in dem Linienflug Iberia 6849 und befand sich etwa 3400 Flugmeilen von Buenos Aires entfernt über dem Atlantik, etwas südlich der Kapverdischen Inseln.

Die Reise zu dem zweitägigen Treffen der Staats- und Regierungschefs der großen Industrie- und Schwellenländer hätte für Merkel eine willkommene Abwechselung sein können: Während im herbstlichen Deutschland sich derzeit viel darum dreht, wer sie als CDU-Vorsitzende beerbt, hätte Merkel auf der diplomatischen Weltbühne in Argentinien zeigen können, dass sie als deutsche Bundeskanzlerin fest im Sattel sitzt und im Kreis der internationalen Staatenlenker weiterhin großen Respekt genießt.

Der Chefunterhändlerin der Kanzlerin vertrat sie

Doch ein Ausfall der Kommunikationssysteme an Bord ihres Regierungsfliegers „Konrad Adenauer“ verdarben der Kanzlerin den Trip nach Buenos Aires: Am Donnerstagabend musste Merkel ihre Reise wegen der Panne unterbrechen und nach dem Abflug in Berlin umkehren, um auf dem Flughafen Köln-Bonn zu landen. Nach einer Nacht in einem Bonner Hotel machte sie sich am Freitag mit deutlich abgespeckter Delegation und auch ohne ihren Mann Joachim Sauer auf den Weg nach Buenos Aires, geplante Ankunft erst am frühen Abend weit nach Beginn des Gipfels.

Die Staats- und Regierungschefs der G20 beraten am Samstag über die Klimapolitik, Ernährungssicherheit und die Entwicklung von Infrastruktur fort (ab 10.00 Uhr Ortszeit, 14.00 Uhr MEZ). Vor Beginn der Beratungen trifft Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin zusammen, später am Tag ist auch ein bilaterales Gespräch der Kanzlerin mit US-Präsident Donald Trump geplant.

Offen war zunächst, ob sich die großen Industrie- und Schwellenländer auf eine gemeinsame Abschlusserklärung einigen können. Als Streitpunkte galten die Themen Handel und Klima. Zum Abschluss des zweitägigen Gipfels will Argentiniens Präsident und Gastgeber Mauricio Macri die Ergebnisse vor der Presse präsentieren (14.45 Uhr Ortszeit, 18.45 Uhr MEZ).

Merkel verpasste somit nicht nur die Begrüßung durch Macri, sondern auch ein Vorbereitungstreffen der europäischen Gipfelteilnehmer, das Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron einberufen hatte. In den ersten Arbeitssitzungen vertrat Merkels Wirtschaftsberater und Chefunterhändler Lars-Hendrik Röller die Kanzlerin im Kreis der Staats- und Regierungschefs.

Am ersten Tag …

Auf dem Programm des ersten Gipfeltags stand unter anderem eine Diskussion über das schwierige Thema internationaler Handel, bei der Merkel als Mahnerin für internationale Zusammenarbeit und Multilateralismus eine wichtige Rolle gespielt hätte. Zudem sollte vor allem in kleinen Runden am Rande des Gipfels über internationale Krisen wie die erneute Eskalation der Ukraine-Krise gesprochen werden.

Merkel schätzt internationale Gipfel als Gelegenheit, in kurzer Zeit mit vielen anderen Staats- und Regierungschefs aus der ganzen Welt ins Gespräch zu kommen, auch für Freitag hatte sie mehrere bilaterale Begegnungen geplant. Eine davon mit US-Präsident Donald Trump, der in Fragen des Welthandels und des Klimaschutzes als Hauptblockierer gilt. Den beiden Delegationen gelang es, das Treffen doch noch für Samstag in den eng getakteten Gipfelablauf zu quetschen.

Auch ein für Samstagmorgen geplantes Frühstück mit Russlands Staatschef Wladimir Putin soll weiterhin stattfinden. Doch klar war, dass die Flugzeugpanne die seit Monaten minutiös geplante und ohnehin schon kompakte Reise der Kanzlerin zum G20-Gipfel zu einem strapaziösen Kurztrip verkürzte. Das hatte Merkel sich anders vorgestellt.

(afp)



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