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Selenskyj sagt „vollständige Transparenz“ zu

Merz erwartet Aufklärung in Korruptionsaffäre - Telefonat mit Selenskyj

Die Ukraine muss gegen Korruptionsvorwürfe im Energiesektor vorgehen. Heute telefonierte Merz dazu mit Präsident Selenskyj. Der beschuldigte Selenskyj-Vertraute, Timur Minditsch, verließ kurz zuvor das Land.

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Bundeskanzler Friedrich Merz im Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auf der Terrasse des Kanzleramts am 13. August 2025 (Symbolbild).

Foto: Guido Bergmann/Bundesregierung via Getty Images

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Lesedauer: 2 Min.

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) erwartet von der Ukraine eine transparente Aufklärung der Korruptionsvorwürfe im ukrainischen Energiesektor.
In einem Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj habe Merz am Donnerstag die Erwartung unterstrichen, „dass die Ukraine die Korruptionsbekämpfung und weitere Reformen insbesondere im Bereich der Rechtsstaatlichkeit energisch vorantreiben werde“, erklärte Regierungssprecher Stefan Kornelius in Berlin.

Selenskyj sagt „vollständige Transparenz“ zu

Selenskyj habe den Kanzler in dem Gespräch über die Korruptionsermittlungen gegen inzwischen zurückgetretene Mitglieder seiner Regierung informiert, erklärte Kornelius weiter.
Er habe dabei „vollständige Transparenz, langfristige Unterstützung der unabhängigen Anti-Korruptionsbehörden sowie weitere rasche Maßnahmen zugesagt, um das Vertrauen der ukrainischen Bevölkerung, der europäischen Partner und der internationalen Geber zurückzugewinnen“.
Der Präsident habe dem Bundeskanzler zudem für die deutsche Unterstützung speziell bei Luftverteidigung und Schutz der ukrainischen Energie-Infrastruktur gedankt.
Merz und Selenskyj stimmten demnach überein, die Bemühungen um einen Waffenstillstand und dauerhaften Frieden fortzusetzen. Deutschland werde gemeinsam mit den westlichen Partnern den Druck auf Moskau erhöhen, um Russland zu ernsthaften Verhandlungen zu bewegen.

Selenskyj-Vertrauter Timur Minditsch beschuldigt

Das Nationale Antikorruptionsbüro der Ukraine führte am 10. November Razzien im Energiesektor aus. Dem waren 15-monatige Ermittlungen vorausgegangen. Die Ermittler beschuldigen insbesondere den Selenskyj-Vertrauten Timur Minditsch, ein weitverzweigtes Korruptionssystem im Energiesektor organisiert zu haben. Dabei seien „etwa 100 Millionen Dollar“ (86 Millionen Euro) geflossen.
Am 12. November reichten Energieministerin Switlana Grintschuk und ihr Vorgänger, Justizminister Herman Haluschtschenko, ihren Rücktritt ein. Die Antikorruptions-Staatsanwaltschaft (Sapo) warf Haluschtschenko vor, „persönliche Vorteile“ durch Minditsch erhalten zu haben – im Gegenzug für die Kontrolle über die Geldflüsse im Energiesektor. Er wies die Vorwürfe zurück.
Selenskyj verhängte inzwischen Sanktionen gegen Minditsch. Unter anderem sollen die Vermögen des 46-Jährigen sowie eines weiteren Geschäftsmannes eingefroren werden, so ein heute veröffentlichtes präsidiales Dekret. Minditsch hatte kurz vor Veröffentlichung der Vorwürfe die Ukraine verlassen.
Minditsch ist Miteigentümer der Produktionsfirma Kwartal 95. Die Firma war von Selenskyj gegründet worden, der früher als Komiker und Schauspieler auftrat, bevor er für das Präsidentenamt kandidierte. (afp/ks)

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