Papst Franziskus setzt Kindesmissbrauch mit heidnischen „Menschenopfern“ gleich

Ein Priester, der Kinder missbrauche, werde "zu einem Werkzeug Satans". Kindesmissbrauch erinnert den Papst an die in einigen Kulturen einst weitverbreitete "grausame" religiöse Praxis, Menschen "in heidnischen Ritualen" zu opfern.
Titelbild
Verhaftet: Ein katholischer Priester in Handschellen (Symbolbild).Foto: iStock
Epoch Times24. Februar 2019

Papst Franziskus hat den sexuellen Missbrauch von Kindern mit heidnischen „Menschenopfern“ gleichgesetzt. Kindesmissbrauch erinnere ihn an die in einigen Kulturen einst weitverbreitete „grausame“ religiöse Praxis, Menschen „in heidnischen Ritualen“ zu opfern, sagte das Kirchenoberhaupt am Sonntag zum Abschluss der Missbrauchskonferenz im Vatikan. Oft seien Kinder die Opfer gewesen.

In seiner mit Spannung erwartenden Abschlussrede der viertägigen Konferenz geißelte der Papst das „Übel der Pornografie“ und prangerte das weltweite Phänomen des Kindesmissbrauchs an.

Der Papst verordnet Transparenz

Papst Franziskus will die Vertuschung von Kindesmissbrauch in der Kirche ein für allemal beenden. In seiner Rede zum Abschluss der viertägigen Sonderkonferenz im Vatikan versprach Franziskus, dass die Kirche künftig jeden einzelnen Fall mit „äußerster Ernsthaftigkeit“ verfolgen werde. Opferverbände zeigten sich enttäuscht von der Rede, sie beklagten einen Mangel an konkreten Maßnahmen.

„Kein Missbrauch darf jemals vertuscht – so wie es in der Vergangenheit üblich war – oder unterbewertet werden“, sagte der Papst. Transparenz sei unerlässlich, „da die Vertuschung von Missbrauch die Verbreitung des Übels begünstigt und zusätzlich eine weitere Stufe des Skandals darstellt“.

Die Unmenschlichkeit dieses Phänomens werde in der Kirche „noch schwerwiegender und skandalöser“, weil es „im Gegensatz zu ihrer moralischen Autorität und ihrer ethischen Glaubwürdigkeit“ stehe, sagte Franziskus. Ein Priester, der Kinder missbrauche, werde „zu einem Werkzeug Satans“.

Papst Franziskus hatte die Konferenz am Donnerstag mit einem Ruf nach „konkreten und wirksamen Maßnahmen“ gegen sexuellen Missbrauch eröffnet und als Diskussionsgrundlage einen 21-Punkte-Plan vorgelegt. Auf seine Einladung waren die 114 Vorsitzenden der katholischen Bischofskonferenzen weltweit nach Rom gereist.

Mehr Anerkennung für Opfer

Zum Abschluss des ersten internationalen Gipfels im Vatikan zum Thema Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche hat der Papst mehr Anerkennung für Missbrauchsopfer versprochen. Missbrauchsfälle in der Kirche müssten mit allergrößtem Ernst angepackt werden, sagte Franziskus am Sonntagvormittag in seiner mit Spannung erwarteten Abschlussrede. Dabei versprach er ein Ende der Vertuschungen.

„Der schrille Schrei der Kinder muss gehört werden.“ Man müsse den Opfern Schutz bieten und sich gegen Heuchelei und Machtstreben wehren, fügte der Papst hinzu. Alle innerhalb und außerhalb der Kirche seien aufgerufen, „gegen dieses Übel anzukämpfen“.

Man habe bei dem Gipfel erkennen müssen, wie schwerwiegend die Vergehen seien, so das Kirchenoberhaupt weiter. Zugleich bezeichnete der Papst Missbrauch als ein universales Problem, hinter dem „der Geist des Bösen“ stehe.

Konkrete Schritte wurden in Abschlussrede nicht genannt

In seiner Eröffnungsrede am Donnerstag hatte Franziskus noch gesagt, dass man von der Versammlung nicht nur die Anerkennung und den Ausgleich von Schäden, sondern „konkrete Maßnahmen“ erwarte. Konkrete Schritte nannte er am Sonntag in seiner Abschlussrede allerdings nicht.

Gemeinsam mit den Chefs der Bischofskonferenzen sollten bei der viertägigen Konferenz Strategien erarbeitet werden, um sexuellen Missbrauch von Kindern innerhalb der Kirche in Zukunft zu verhindern. Außerdem stand der Umgang der Kirche mit dem Thema in der Öffentlichkeit auf der Tagesordnung.

Die Themen wurden in mehreren Versammlungen und Arbeitsgruppen besprochen. Insgesamt nahmen fast 200 Kirchenvertreter an der Konferenz teil. In den vergangenen Jahren war die Kirche immer wieder von Missbrauchsskandalen erschüttert worden. Auch in kirchlichen Einrichtungen in Deutschland wurden zuletzt zahlreiche Missbrauchsfälle enthüllt. (afp/dts)

 



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