Peking führt Gespräche mit Taliban-Vertretern

Peking und die Taliban stehen bereits länger in inoffiziellem Kontakt. Nun will man offenbar auf wirtschaftlicher Ebene, auch möglicherweise im Rahmen des "Neue Seidenstraße"-Projektes, enger zusammenarbeiten.
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Taliban-Mitglieder.Foto: KARIM JAAFAR/AFP via Getty Images
Epoch Times28. Juli 2021

Eine Delegation hochrangiger Taliban-Vertreter ist zu Gesprächen in China. Dabei sei der Pekinger Führung versichert worden, dass Afghanistan keine Gruppen beherbergen werde, die eine Bedrohung für andere Länder darstellen würden, sagte ein Sprecher der radikalislamischen Aufständischen am Mittwoch.

Peking seinerseits versicherte, sich nicht in afghanische Angelegenheiten einzumischen.

Afghanistan und China haben eine nur 76 Kilometer lange gemeinsame Grenze. Dennoch fürchtet Peking bei einer Machtübernahme der radikalislamischen Aufständischen Auswirkungen auf die Region Xinjiang im Westen Chinas.

China hat bereits 2019 eine Delegation der Taliban empfangen, inoffizielle Kontakte mit den Aufständischen gab es darüber hinaus bereits zuvor. In den vergangenen Monaten verstärkte die Gruppe ihre diplomatischen Bemühungen um internationale Anerkennung. Geleitet wird die Delegation von Mullah Abdul Ghani Baradar, einem Mitgründer der Taliban.

Reich an Bodenschätzen

Afghanistan zählt zu den ärmsten Ländern der Welt und ist stark auf internationale Hilfe angewiesen. Das Land verfügt über lukrative Bodenschätze, die für Nachbarländer wie China und Indien interessant sind, die Sicherheitslage war aber bisher nie stabil genug um einen Abbau zu ermöglichen.

Wenngleich die Taliban mit der Führung in Peking ideologisch kaum Anknüpfungspunkte haben, könnten gegenseitige Interessen diese Lücke füllen. Für China würde Stabilität in Afghanistan einen weiteren Ausbau der geplanten „Neuen Seidenstraße“ ermöglichen. Für die Taliban könnte China eine wichtige Quelle für ausländische Investitionen und wirtschaftliche Unterstützung werden.

Hälfte der Bezirke unter Taliban-Kontrolle

Die Taliban haben parallel zum rasch fortschreitenden Abzug der US- und anderer Nato-Truppen in den vergangenen Monaten große Teile des Landes erobert. Mittlerweile kontrollieren sie rund die Hälfte der etwa 400 Bezirke Afghanistans.

Beobachter befürchten, dass die Radikalislamisten nach dem vollständigen Abzug der internationalen Truppen wieder die Macht in Afghanistan übernehmen könnten. Die Friedensverhandlungen zwischen den Taliban und der afghanischen Regierung in Doha sind seit Monaten festgefahren. (afp)



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