Südkorea: Oppositionsführer Lee bei Messerangriff verletzt

Der sozialliberale Politiker Lee Jae Myung leitet Südkoreas größte Oppositionspartei. Er befindet sich bei einem öffentlichen Auftritt, als er Opfer eines Angriffs wird.
Südkoreas Oppositionschef Lee Jae Myung (M) spricht auf der Baustelle eines neuen Flughafens.
Südkoreas Oppositionschef Lee Jae Myung (M) spricht auf der Baustelle eines neuen Flughafens.Foto: Sohn Hyung-joo/YONHAP/AP/dpa
Epoch Times2. Januar 2024

Südkoreas linksliberaler Oppositionsführer Lee Jae Myung ist während eines öffentlichen Auftritts von einem Mann niedergestochen und verletzt worden. Der 59-jährige Lee stürzte mit einer blutenden Wunde am Hals auf den Boden, wie südkoreanische Sender am Dienstag berichteten.

Nach Erste-Hilfe-Maßnahmen am Ort des Attentats in Busan sei er zunächst in ein Krankenhaus der südöstlichen Küstenmetropole gebracht worden. Der Angreifer wurde festgenommen, gegen ihn wird laut Angaben der Polizei wegen Mordversuchs ermittelt. Laut der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap stellte die Polizei ein 18 Zentimeter langes Messer als Tatwaffe sicher.

Staatspräsident Yoon Suk Yeol äußerte sich nach dem Angriff auf seinen unterlegenen Rivalen bei der Präsidentenwahl vor zwei Jahren bestürzt. Der Sprecher der Demokratischen Partei (DP), deren Vorsitzender Lee ist, sprach von einem Terrorakt. Der Vorfall trug sich drei Monate vor den Parlamentswahlen in Südkorea zu.

Lee wurde später mit einem Hubschrauber in ein Krankenhaus in Seoul geflogen und dort operiert. Die Verletzung an einer Vene sei nicht lebensgefährlich, berichtete der öffentlich-rechtliche TV-Sender KBS unter Berufung auf Ärzte.

Fernsehbilder zeigten, wie der mutmaßliche Angreifer unmittelbar nach der Tat von mehreren Personen überwältigt werden konnte. Der Vorfall ereignete sich, als Lee Fragen von Journalisten nach dem Besuch einer Baustelle für einen neuen Flughafen auf der zu Busan gehörenden Insel Gadeok beantwortete.

Korruptionsvorwürfe zurückgewiesen

Das Motiv für die Tat war zunächst unklar. Nach Angaben der Polizei wurde der Verdächtige 1957 geboren. Er gab sich den Berichten zufolge als Unterstützer des DP-Chefs aus und trug eine Papierkrone mit der Aufschrift: „Ich bin Lee Jae Myung“. Er habe sich dem Politiker mit dem Wunsch nach einem Autogramm genähert, als er Lee plötzlich attackiert habe.

Präsident Yoon ordnete laut seinem Büro rasche Ermittlungen zum Hintergrund des Attentats an. „Solche Gewalttaten können unter keinen Umständen toleriert werden“, wurde Yoo zitiert. Bei der Präsidentenwahl 2022 unterlag Lee als Kandidat der DP nur knapp dem rechtskonservativen Yoon. Lee hatte sich zum Ziel gesetzt, die Politik des stark gespaltenen Landes zu erneuern. Auch setzte er sich für die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens ein.

Der damalige Wahlkampf wurde kurz vor der Wahl von einer Gewalttat gegen Lees Vorgänger Song Young Gil als Parteichef überschattet. Song wurde von einem Mann mit einem festen Gegenstand auf den Kopf geschlagen und dabei verletzt. Im Mai 2006 wurde die damalige Oppositionsführerin und spätere Präsidentin Park Geun Hye bei einer Messerattacke im Gesicht verletzt.

Gegen Lee Jae Myung laufen zwei Verfahren wegen des Vorwurfs der Korruption in mehreren Fällen sowie Verstoßes gegen das Wahlgesetz. Die Korruptionsvorwürfe stammen unter anderem aus einer Zeit, als Lee noch Bürgermeister der Stadt Seongnam war. Lee hat die Korruptionsvorwürfe zurückgewiesen und dem Regierungslager politische Verschwörung vorgeworfen. (dpa/red)



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