Trump unzufrieden mit der Leistung der amerikanischen Generäle in Afghanistan

Präsident Trump sagte, „im Wesentlichen“ habe er Verteidigungsminister Jim Mattis selbst entlassen.
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US-Präsident Donald Trump (L) und sein amtierender Verteidigungsminister Patrick Shanahan, am 2. Januar 2019,Foto: Chip Somodevilla/Getty Images
Von 3. Januar 2019

In seiner ersten Kabinettssitzung 2019 äußerte Präsident Donald Trump seine Unzufriedenheit mit der Leistung von US-Generälen in Afghanistan und enthüllte, dass er den Verteidigungsminister Jim Mattis „im Wesentlichen“ selbst entlassen hatte – nur wenige Tage nachdem der Vier-Sterne-General seinen Pentagon-Posten verlassen hatte.

Trump sprach am 2. Januar fast zwei Stunden lang mit Reportern und beklagte die Situation im Nahen Osten und das Verhalten seiner besten militärischen Helfer.

„Ich habe unseren Generälen alles Geld gegeben, das sie wollten, sie haben in Afghanistan nicht so gute Arbeit geleistet. Sie kämpfen seit 19 Jahren in Afghanistan“, sagte Trump.

Der Präsident beschrieb einen Fall, in dem er frustriert über die Entscheidung eines Generals war, US-Truppen zwischen zwei feindlichen Kräften kämpfen zu lassen.

„Also sind die Taliban unser Feind, ISIS ist unser Feind. Wir haben einen Bereich, den ich vor vier oder fünf Wochen mit unseren Generälen angesprochen habe, wo die Taliban hier sind, ISIS hier ist und sie sich gegenseitig bekämpfen. Ich sagte: „Warum lasst ihr sie nicht kämpfen? Warum sind wir mittendrin? Ich sagte, lass sie kämpfen, sie sind beide unsere Feinde“, sagte Trump.

„Sie gehen rein und kämpfen am Ende gegen beide. Es ist das Verrückteste, was ich je gesehen habe. Ich denke, ich wäre ein guter General gewesen, aber wer weiß“, fuhr er fort.

„Nicht glücklich“ mit „Mad Dog“ Mattis

Trump kritisierte während der Kabinettssitzung auch die Leistung, die Jim Mattis während seiner zweijährigen Amtszeit als Verteidigungsminister gezeigt hatte.

„Was hat er für mich getan? Wie hat er in Afghanistan gearbeitet? Nicht zu gut, nicht zu gut“, sagte Trump. „Ich bin nicht glücklich mit dem, was er in Afghanistan getan hat, und ich sollte nicht glücklich sein.“

Der ehemalige Präsident Barack Obama entließ Mattis, oft auch als „Mad Dog“ bezeichnet, 2013 als Leiter des Zentralkommandos. 2017 trat er in die Trump-Administration ein.

Die Kabinettssitzung war auch die erste, an der Patrick Shanahan, der amtierende Verteidigungsminister, teilnahm. Trump ernannte Shanahan am 23. Dezember zu Mattis vorläufigem Nachfolger. Mattis räumte daher seinen Posten zwei Monate früher als vorgesehen.

Trotz Trumps Kritik am Militär lobte er Shanahan, der direkt neben ihm saß, und fügte hinzu: „Sie haben wirklich [gut] gearbeitet, im Besonderen haben Sie eine fantastische Arbeit geleistet“, sagte Trump über Shanahans Bemühungen zur US-Grenzsicherheit.

Trump beschrieb, wie dankbar Mattis ihm war, als er 700 Milliarden Dollar Regierungsmittel für den Verteidigungshaushalt 2018 und weitere 716 Milliarden Dollar für das diesjährige Budget erhielt. Trump sagte, dass Mattis ihm Nichts im Gegenzug gab.

„Wie Sie wissen, hat Präsident Obama ihn gefeuert, und im Wesentlichen auch ich“, sagte Trump. „Ich will Ergebnisse.“

In einem Brief vom 20. Dezember, in dem er seine Absicht zum Rücktritt ankündigte, war Mattis sehr kritisch gegenüber Trump und betonte die politischen Differenzen, die er mit dem Präsidenten hatte. Der Brief des Generals wurde nach Trumps Entscheidung, 2000 US-Soldaten aus Syrien abzuziehen, veröffentlicht. Trump hielt diesen Schritt für notwendig, nachdem er den Sieg über die ISIS-Terrorgruppe erklärt hatte.

In dem Brief sagte Mattis, dass der Präsident einen Verteidigungsminister verdient hätte, „dessen Ansichten besser mit Ihren zu diesen und anderen Themen abgestimmt sind“.

Kein Rückzug aus Afghanistan

Medienberichte in den letzten Wochen deuteten darauf hin, dass Trump das Pentagon angewiesen hätte, etwa 7000 US-Soldaten aus Afghanistan abzuziehen, doch ein Beamter des Weißen Hauses sagte, dass es keinen solchen Befehl gegeben hat.

„Der Präsident hat keinen Beschluss gefasst, die US-Militärpräsenz in Afghanistan zu reduzieren, und er hat das Verteidigungsministerium auch nicht angewiesen, den Prozess des Abzuges von US-Personal aus Afghanistan zu beginnen“, sagte Garrett Marquis, ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, in einer Erklärung am 29. Dezember.

Der seit 18 Jahren andauernde Krieg in Afghanistan ist die längste amerikanische Kriegsanstrengung aller Zeiten und kostete mehr als 2.400 Amerikaner das Leben.

Die Vereinigten Staaten haben nach dem 11. September 6 Billionen Dollar für Kriege im Nahen Osten ausgegeben, so das Watson Institute of International and Public Affairs. Amerikas Präsenz in Afghanistan kostete im Jahr 2018 45 Milliarden Dollar.

Trump hatte sich in der Vergangenheit dafür ausgesprochen, ganz aus Afghanistan abzuziehen. In einer Rede 2017 sagte er jedoch, dass er daran interessiert wäre, den Krieg in Afghanistan zu gewinnen und eine Wiederholung der Fehler, die beim Abzug der US-Streitkräfte aus dem Irak gemacht wurden, vermeiden wolle.

In dieser Rede in Fort Myer in Virginia teilte Trump die Frustration des amerikanischen Volkes über den langen Krieg. Er sagte, er habe seine Meinung geändert, nachdem er eine umfassende Überprüfung aller Optionen in Afghanistan angeordnet und die Situation sehr genau untersucht habe.

Die Truppenstärke erreichte 2010 unter der Obama-Regierung mit rund 100.000 Soldaten ihren Höhepunkt, Präsident Barack Obama reduzierte die Truppenstärke 2016 deutlich auf weniger als 10.000.

Der schnelle Rückzug der verbliebenen amerikanischen Truppen aus Afghanistan könnte ein Vakuum schaffen, das terroristische Gruppen wie ISIS und al-Qaida schnell füllen könnten, ähnlich wie im Irak.

„Wir können in Afghanistan die Fehler, die unsere Führer im Irak gemacht haben, nicht wiederholen“, sagte Trump.

Das Original erschien in The Epoch Times (USA) (deutsche Bearbeitung von al)
Originalartikel: Trump Says He’s Unhappy With Job That US Generals Did in Afghanistan



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