Entwicklungsminister fordert mehr Hilfe vor Ort: Syrien weltweit gefährlichster Ort für Kinder

Die Versorgung und Integration der Neuankömmlinge werde hierzulande mindestens 25 Milliarden Euro pro Jahr kosten. Mit einem Bruchteil dieses Geldes könne man in den Herkunftsländern und in Nachbarländern, die Flüchtlinge aufgenommen haben, ungleich mehr erreichen, sagt Bundesentwicklungsminister Gerd Müller.
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Zerstörter Kindergarten: Hier fielen in den vergangenen drei Jahren immer wieder Bomben.Foto: Mohammed Badra/dpa
Epoch Times10. März 2016
Der Syrien-Krieg bringt derzeit so viel Leid über die Menschen wie kein anderer Konflikt. Zu diesem Ergebnis kommt das UN-Kinderhilfswerk (Unicef) in einer aktuellen Bestandsaufnahme zum fünften Jahrestag des Beginns des Aufstandes.

Trotz der jüngst erreichten, brüchigen Waffenruhe sei Syrien derzeit der „gefährlichste Ort für Kinder auf der Welt“, sagte die Unicef-Nothilfekoordinatorin Geneviève Boutin nach einem Gespräch mit Bundesentwicklungsminister Gerd Müller in Berlin.

Der CSU-Politiker warnte mit Blick auf den Andrang der Flüchtlinge in Europa: „Es werden Millionen herkommen, wenn wir nicht bereit sind, mehr zu tun vor Ort.“ Die Versorgung und Integration der Neuankömmlinge werde hierzulande mindestens 25 Milliarden Euro pro Jahr kosten. Mit einem Bruchteil dieses Geldes könne man in den Herkunftsländern und in Nachbarländern, die Flüchtlinge aufgenommen haben, ungleich mehr erreichen. Müller rief die EU-Staaten auf, sich stärker zu engagieren. Wer keine Flüchtlinge aufnehmen wolle, solle wenigstens in einen Wiederaufbaufonds für Krisenregionen einzahlen.

Boutin sagte, von der einen Milliarde Euro, die Unicef 2016 für die Versorgung und Schulbildung von Kindern in Syrien und den Nachbarländern benötige, hätten Geber bis jetzt erst sechs Prozent bereitgestellt. Sie würdigte Deutschland als einen der wichtigsten Geberstaaten.

Der Aufstand in Syrien hatte im März 2011 mit Demonstrationen begonnen. 

Unicef stellt seit einiger Zeit eine verstärkte Rekrutierung von minderjährigen Kämpfern in Syrien fest. Kinder und Jugendliche würden von Terroristen, Rebellen, regierungstreuen Milizen und auch von kurdischen Verbänden in den Krieg geschickt, erklärte Boutin. Sie sagte: „Wie oft haben wir in den vergangenen Jahren gesagt, dass es für die Menschen in Syrien nicht mehr schlimmer kommen kann“ – die Realität habe dann aber immer gezeigt, dass diese Einschätzung falsch gewesen sei.

(dpa)


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