Frieden ist der Schlüssel
US-Außenminister: „Wir haben einen Fleischwolf in der Ukraine finanziert“
Nach dem Eklat im Weißen Haus fordert US-Außenminister Marco Rubio eine Entschuldigung von Selenskyj. Gleichzeitig betont er, dass Frieden die Beziehungen zwischen Trump und der Ukraine retten könnte. Die USA wollen Russland an den Verhandlungstisch bringen.

Nach dem Eklat im Weißen Haus vom Freitag erwartet US-Außenminister Marco Rubio eine Entschuldigung vom ukrainischen Präsidenten Selenskyj.
Foto: Alex Brandon/AP/dpa
US-Außenminister Marco Rubio glaubt, dass die Beziehungen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wiederhergestellt werden könnten – vorausgesetzt, die Ukraine strebe einen langfristigen und stabilen Frieden an. Das sagte Rubio im Exklusivinterview mit der CNN-Journalistin Kaitlan Collins nach dem jüngsten Eklat im Weißen Haus.
Allerdings machte Rubio auch klar, dass Selenskyj sich nach dem hitzigen Treffen mit Trump und seinem Vizepräsidenten JD Vance entschuldigen müsse. „Ich denke, er sollte sich dafür entschuldigen, dass er unsere Zeit bei dem Treffen verschwendet hat, das so enden musste, wie es geendet ist“, so der US-Außenminister am Freitagabend gegenüber CNN.
Selenskyj habe „diese Sache zu einem Fiasko gemacht“, fügte er hinzu. „Es gab keinen Grund für ihn, ins Weiße Haus zu kommen und sich so feindselig zu verhalten.“
Ursprünglich sollte das Treffen am Freitag der Unterzeichnung eines Rohstoffabkommens zwischen der Ukraine und den USA dienen. Es hätte den USA Zugang zu seltenen Ressourcen in der Ukraine verschafft. Doch nach dem Wortgefecht auf offener Bühne zwischen Selenskyj, Trump und US-Vizepräsident JD Vance im Oval Office kam der Vertrag nicht mehr zustande.
Russland muss an den Verhandlungstisch
Der US-Außenminister machte deutlich, dass die Unterzeichnung des Abkommens Amerika an die Ukraine gebunden hätte. Das wäre laut Rubio eine Sicherheitsgarantie gewesen. In den letzten zehn Tagen habe die Ukraine allerdings die Verhandlungen erschwert.
„Dieses Abkommen hätte vor fünf Tagen unterzeichnet werden können, aber sie [die ukrainische Delegation] bestanden darauf, nach Washington zu kommen“, sagte Rubio. Selenskyj sei nach Washington gekommen, um Trump einen Vortrag über Diplomatie zu halten. Er bedauerte den Ausgang des Treffens, das den Fortschritt der Friedensverhandlungen behindert hätte.
Rubio bekräftigte Trumps Absichten, den Konflikt mit Russland zu beenden: „Wir haben unseren Plan hier sehr deutlich erklärt: Wir wollen die Russen an einen Verhandlungstisch bringen. Wir wollen ausloten, ob Frieden möglich ist.“ Die Strategie der US-Regierung bestehe im Moment darin, zu prüfen, ob die russische Seite den Krieg wirklich beenden wolle.
Stattdessen habe Selenskyj den russischen Präsidenten Wladimir Putin verbal angegriffen und versucht, Trump dazu zu bringen, es ihm gleichzutun. „Und so beginnt man zu glauben, dass Selenskyj vielleicht gar keinen Friedensvertrag will“, so Rubio.
Unrealistische europäische Vorstellungen
Rubio spricht in dem Interview auch über die europäische Ukraine-Politik. Er habe die Außenminister nach einem europäischen Plan zur Beendigung des Krieges gefragt. „Ich kann Ihnen sagen, was mir ein Außenminister gesagt hat – und ich werde nicht sagen, wer es war. Dieser Minister sagte, dass der Krieg noch ein weiteres Jahr andauern wird, und dann wird sich Russland so geschwächt fühlen, dass es um Frieden betteln wird.“
Das sei kein realistischer Plan, so die Einschätzung des US-Außenministers. „Wenn also eine Chance auf Frieden besteht, auch wenn es nur eine einprozentige Chance ist, muss diese ausgelotet werden. Und genau das versucht Präsident Trump.“
Nach Rubios Auffassung hätten die USA unter Präsident Joe Biden eine Pattsituation finanziert. „Wir haben einen Fleischwolf finanziert. Und zum Leidwesen der Ukrainer hätten die Russen mehr Fleisch zum Zermalmen. Sie scheren sich nicht um Menschenleben“.
Die Verhandlungen seien nun kein „politischer Wahlkampf“, betonte der US-Außenminister. „Hier geht es um internationale Diplomatie mit hohem Einsatz und um den Versuch, einen sehr, sehr gefährlichen Krieg zu beenden.“
Aufgabe als Außenminister den Frieden zu schaffen
Die CNN-Journalistin Kaitlan Collins konfrontierte den Außenminister mit früheren Äußerungen. Rubio hatte Putin einst als Kriegsverbrecher und Schlächter bezeichnet. „Und im Moment besteht meine Aufgabe als Außenminister darin, Frieden zu schaffen“, erklärte Rubio. „Diesen Konflikt und diesen Krieg zu beenden. Letztlich ist das die Aufgabe des Außenministeriums.“
Marco Rubio äußerte weiter Kritik an Medienberichten, die USA hätten die Verhandlungen mit der Ukraine nicht koordiniert. Das sei falsch. „In den vergangenen zehn Tagen haben sich die Ukrainer mit dem amerikanischen Handelsminister, dem Außenminister und dem Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten getroffen, mit Präsident Trump telefoniert und Selenskyj war heute im Oval Office. Ich habe in den vergangenen zehn Tagen dreimal mit dem Außenminister der Ukraine gesprochen.“
Rubio hofft, dass die Situation jetzt neu bewertet werde und mehr Reife und Pragmatismus einkehren. „Heute Nacht werden Menschen in der Ukraine sterben. Heute Nacht werden Menschen in diesem Konflikt sterben. Wir versuchen, diesen Konflikt zu beenden.“
Europäische Verbündete stützen Selenskyj
Noch in der Nacht zu Samstag reagierten zahlreiche Regierungen schockiert auf die Vorwürfe gegen Selenskyj und bekräftigten ihre Unterstützung für die Ukraine. Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas sprach den USA ab, in der westlichen Welt künftig weiter die Führungsrolle übernehmen zu können. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) beklagte eine neue „Zeit der Ruchlosigkeit“ und warnte vor einer Täter-Opfer-Umkehr: Niemand dürfe sich „im Feind irren. Er sitzt allein im Kreml, nicht in Kiew oder Brüssel“.
NATO-Generalsekretär Mark Rutte forderte Selenskyj am Samstag gleichwohl auf, seine Beziehung zu Trump wieder zu kitten. Die Ukraine, die USA und Europa müssten zusammenhalten, damit in der Ukraine ein dauerhafter Frieden Einzug halten könne, sagte Rutte der britischen BBC.
Selenskyj selbst betonte am Tag nach dem Eklat die Bedeutung weiterer Unterstützung der USA für sein Land. „Es ist entscheidend für uns, die Unterstützung von Präsident Trump zu haben“, schrieb er bei X. „Er will den Krieg beenden, niemand will den Frieden mehr als wir“, fügte der ukrainische Präsident hinzu und zeigte sich darüber hinaus offen, das Rohstoffabkommen doch noch zu besiegeln.
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Rubio Says Zelenskyy Should Apologize for Turning Meeting Into Fiasco“. (redaktionelle Bearbeitung pl)

Kimberly Hayek ist Reporterin bei der englischsprachigen Ausgabe der Epoch Times. Sie berichtet über Nachrichten aus Kalifornien und war während der Migrantenkrise 2018 als Redakteurin vor Ort an der Grenze zwischen den USA und Mexiko tätig.
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