US-Gericht gibt Epstein-Papiere mit prominenten Namen frei

Obwohl es sich um keine Liste prominenter Kunden von Sexualstraftäter Jeffrey Epstein handelt, dürften die nun mehr als 900 veröffentlichten Seiten von Gerichtsdokumenten für Aufsehen sorgen.
Dokumente mit Klarnamen könnten Aufschluss darüber geben, wer in den Missbrauchsskandal um Multimillionär Jeffrey Epstein (M) verwickelt war.
Dokumente mit Klarnamen könnten Aufschluss darüber geben, wer in den Missbrauchsskandal um Multimillionär Jeffrey Epstein (M) verwickelt war.Foto: Uma Sanghvi/The Palm Beach Post/AP/dpa
Epoch Times4. Januar 2024

Im Missbrauchsskandal um den Sexualstraftäter Jeffrey Epstein hat ein US-Gericht die Klarnamen von mutmaßlich rund 170 zuvor meist anonym behandelten Personen veröffentlicht. Sie wurden in einem Zivilstreit zwischen der geschädigten US-Amerikanerin Virginia Giuffre und Epsteins langjähriger Partnerin Ghislaine Maxwell genannt.

In den fast 1.000 Seiten Gerichtsunterlagen finden sich unter anderem die zuvor in diesem Zusammenhang bereits bekannten Namen des früheren US-Präsidenten Bill Clinton und des britischen Prinzen Andrew, die einst als Vertraute von Epstein galten. Epstein ist seit knapp viereinhalb Jahren tot.

Eine Nennung bedeutet nicht, dass die Person aktiver Teil des Missbrauchsnetzwerks um Epstein war, sondern zunächst nur, dass der Name in dem Zivilprozess fiel. Manche Personen der Liste sind beispielsweise auch Verwandte von Missbrauchsopfern Epsteins.

Prinz Andrew involviert?

Die nun veröffentlichten Unterlagen enthalten Clintons Namen Dutzende Male, unter anderem in Zeugenaussagen, die ihn in die Nähe der Taten Epsteins rücken. Ebenso häufig und in teils ähnlichem Kontext taucht Prinz Andrew namentlich auf.

Prinz Andrews Name erschien in einer Akte aus der eidesstattlichen Erklärung von Johanna Sjoberg, die als mutmaßliches Opfer bekannt ist. Prinz Andrew habe sie angefasst und ihre Brust berührt, während sie auf seinem Schoß saß.

Prinz Andrew konnte 2022 einen Zivilprozess im Zusammenhang mit Epsteins Missbrauchsring abwenden. Er gab öffentlich trotz der Vorwürfe gegen ihn nie zu, Sex mit der damals minderjährigen Giuffre gehabt zu haben.

„Clinton mag sie jung“

In der eidesstattlichen Erklärung wurde Sjoberg auch gefragt, ob Epstein jemals mit ihr über Clinton gesprochen habe.

Er sagte einmal, dass Clinton sie jung mag, und bezog sich dabei auf Mädchen“, antwortete Sjoberg.

Clinton, bisher im Prozess als „John Doe 36“ (etwa „Max Mustermann 36“) bezeichnet, hatte Medien zufolge gegen die Nennung seines Namens keinen Einspruch erhoben.

Weiter fiel der Name Clinton in einer E-Mail von Epstein an Maxwell aus dem Jahr 2015 auf, wie ein veröffentlichtes Gerichtsdokument belegt. Darin schlug der verstorbene Sexualstraftäter seiner Freundin vor, eine „Belohnung“ für Freunde und Familie von Giuffre auszusetzen, um „zu beweisen, dass ihre Behauptungen falsch“ seien.

Epsteins E-Mail scheint auch den Physiker Stephen Hawking zu erwähnen, der auf Epsteins Privatinsel fotografiert worden war.

Im darauffolgenden Monat erhielt Maxwell einen Bericht von einem Mann namens Ross Gow, der zu dem Zeitpunkt für die Firma Acuity Reputation arbeitete und sie über „einige hilfreiche Lecks“ informierte.

Die E-Mail enthielt einen Link zu zwei Nachrichtenartikeln, die über Behauptungen berichteten, die die Glaubwürdigkeit von Giuffre infrage stellten. Ein Artikel wurde von der britischen „Daily Mail“ am 24. Februar 2015 und der andere von der „New York Daily News“ am 23. Februar 2015 veröffentlicht.

Die Epoch Times hat Gow und die Clinton-Foundation um Stellungnahme gebeten. Ein Clinton-Sprecher hatte bereits im Jahr 2019 bestätigt, dass er in Epsteins Privatflugzeug geflogen war. Dieser aber habe nichts von den „schrecklichen Verbrechen“ des Sexualstraftäters gewusst.

Maxwell wurde im Juni 2022 zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt, nachdem sie in fünf von sechs Anklagepunkten des Sexhandels, einschließlich eines Anklagepunkts des Handels mit Minderjährigen schuldig gesprochen worden war.

Michael Jackson

Eine weitere neue Namensnennung in den veröffentlichten Dokumenten ist auch Michael Jackson. Aus ihnen scheint sich zumindest die einmalige Anwesenheit des „King of Pop“ und Stephen Hawking bei einer Veranstaltung Epsteins abzuleiten.

Epstein war im Juli 2019 festgenommen worden. Der bis in die höchsten Kreise vernetzte Geschäftsmann soll zahlreiche, auch minderjährige Mädchen sexuell missbraucht und sie anderen Männern zugeführt haben. Rund einen Monat nach der Festnahme wurde Epstein im Alter von 66 Jahren tot in seiner Zelle gefunden. Offiziellen Angaben zufolge nahm er sich das Leben.

Jahrzehntelang soll der Missbrauch zahlreicher Minderjähriger auf Epsteins Anwesen in New York, Florida, Santa Fe und auf den Virgin Islands stattgefunden haben. Eine frühere Anklage gegen Epstein mündete in einen für den Unternehmer sehr vorteilhaften Deal, der ihn zum Symbol einer gesellschaftlichen Elite machte, die selbst mit Verbrechen durchkommt.

Die Veröffentlichung der nun freigegebenen Dokumente hatte im Vorhinein für viele Spekulationen um Prominente geführt. In den vorliegenden Dokumenten wird auch der ehemalige Präsident Donald Trump genannt – jedoch lediglich im Kontext der Befragung einer Zeugin, die angab, zu Trump niemals sexuellen Kontakt gehabt zu haben.

(Mit Material von Nachrichtenagenturen und The Epoch Times)



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