Wird China Taiwan angreifen? Was ein chinesischer Ex-Militär und ein China-Experte zu sagen haben

Angesichts der anhaltenden und sich verschärfenden Spannungen zwischen den USA und dem kommunistischen China fragen sich viele Menschen, wie weit die Situation wohl eskalieren könnte. Dabei spielt nicht nur die Hongkong-Frage eine gewichtige Rolle, sondern vor allem Taiwan, als Zufluchtsstätte der letzten regulären Regierung von China.

Spätestens seit das chinesische Regime mit seinem neuen Nationalen Sicherheitsgesetz für Hongkong begonnen hat, eines der großen Weltfinanzzentren vertragsbrüchig unter seine Kontrolle zu bringen, wird der internationale Ärger gegenüber Peking immer stärker. Beobachtet man die Szenerie, stellt sich unweigerlich die Frage, ob Taiwan möglicherweise als nächstes auf der Speisekarte der KP steht. Damit verbunden ist auch die Frage, ob die USA dem Bündnispartner und der gesamten von Chinas Allüren geplagten Region im Kriegsfall eingreifend beistehen?

Die KPC hatte zunächst in Bezug auf die Angelegenheiten im Südchinesischen Meer und Taiwan eine harte Haltung gegenüber den USA eingenommen. Aber in letzter Zeit lockerte sich der Ton Pekings. Man rief die USA sogar zum Dialog auf. Der „South China Morning Post“ zufolge will Peking eine Eskalation der Situation verhindern und befahl seiner Armee, „auf keinen Fall zuerst das Feuer zu eröffnen“. Auch in den chinesischen sozialen Medien ist es seit Wochen ungewöhnlich ruhig, was Chinas Internet-Propagandatrolle von der „Fünfzig-Cent-Armee“ angeht und die neue Generation der nationalistischen und regierungstreuen Jugend, den „Little Pinks“.

Chinesischer Ex-Militär im Gespräch

Yao Cheng war früher Oberstleutnant des Marinekommandos der chinesischen Armee. Zur aktuell zurückhaltenden Wortwahl Chinas gegenüber den Vereinigten Staaten sagte er, dass dies daran liege, dass die KPC weiß, dass ihre militärische Stärke weit hinter jener der USA liegt.

Nun ist die politische, diplomatische und militärische Zusammenarbeit zwischen den Vereinigten Staaten und Taiwan sehr eng. Die KPC hat das jetzt gesehen und sie hat Angst … denn die militärische Stärke Chinas und der Vereinigten Staaten ist keineswegs auf dem gleichen Niveau.“

(Yao Cheng, Oberstleutnant a.D., Volksbefreiungsarmee)

Der ehemalige Seeofizier schilderte, was wohl passieren würde, wenn es zu einer Seeschlacht käme:

Die Vereinigten Staaten haben ein Raketenabwehrsystem, aber China verfügt nicht über ein solches System. Wenn seine Schiffe die Vereinigten Staaten auf See bekämpfen, werden sie sehr offensichtliche Ziele sein.“

(Yao Cheng, Militär-Experte)

Militärexperte warnt vor Gerissenheit der KPC

Yao Cheng warnte die westlichen Ländern davor, sich vom chinesischen Regime täuschen zu lassen.

Lassen Sie sich nicht von dem täuschen, was die KPC jetzt tut. Sie wartet – sie wartet darauf, dass die Trump-Wahl vorbei ist. Sie nehmen also einen langwierigen Krieg im Südchinesischen Meer in Kauf. Ich denke, die KPC glaubt, dass die USA nicht lange so weit weg von zu Hause im Südchinesischen Meer bleiben werden, weil sie es für zu teuer halten. Glauben Sie nicht, dass die KPC ihre Niederlage einfach zugibt, so ist es nicht. Die KPC ist sehr gerissen. Ich denke, die USA und andere westliche Länder sollten sich vom Regime nicht täuschen lassen.“

(Yao Cheng, Militär-Experte)

USA haben genug von Chinas Machtgehabe

Auch der China-Analytiker des US-Senders NTD, Tang Jingyuan, geht eher nicht von kämpferischen Handlungen aus und verweist auf einen Zusammenhang der harten Linie Amerikas und der zunehmend zurückhaltenden Position Pekings.

Tang Jingyuan: „In den letzten zwei Jahren war die KPC im Südchinesischen Meer sehr übermächtig und die Vereinigten Staaten vermieden eine Konfrontation. Zu dieser Zeit wurden die Vereinigten Staaten kritisiert und Trump wurde kritisiert. Kürzlich gab Pompeo jedoch eine Erklärung zum Südchinesischen Meer heraus. Sehr wichtig. Das war der Wendepunkt. Die Vereinigten Staaten zeigen nun eine sehr starke Präsenz im Südchinesischen Meer. Die drangen mit ihren Militärübungen und Aufklärungskampagnen an Stellen in unmittelbarer Nähe der süd- und ostchinesischen Küstenlinie vor. In der Vergangenheit konnte die KPC dies überhaupt nicht tolerieren. Sie können sehen, dass sich die Vereinigten Staaten vollständig von passiv zu aktiv gewandelt haben, und die KPCh ist wiederum sehr zurückhaltend im Umgang mit dieser Angelegenheit.“

Tang sagte auch, dass sich die USA auf einen Kampf vorzubereiten scheinen, so dass das chinesische Regime einen Rückzieher mache.

Tang Jingyuan: „Wir haben ein interessantes Phänomen beobachtet. In jüngster Zeit hat sich das US-Militär zwölf Tage hintereinander in der Nähe der Küste der Provinz Guangdong und sogar der von Shanghai aufgehalten. Die kürzeste Entfernung betrug weniger als 60 Meilen zur Küstenlinie. Die KPC hat jedoch nicht stark reagiert. Ich denke, das zeigt einen Punkt. Die KPCh ist sich über zwei Dinge sehr klar. Erstens, die Haltung der Amerikaner hat sich geändert. Die KPC wollte in der Vergangenheit erpressen, aber jetzt wissen sie, dass eine Erpressung erfolglos wäre. Zweitens weiß die KPC sehr gut, wie weit sie in Bezug auf ihre See- und Luftstreitkräfte von den Vereinigten Staaten entfernt ist. Sie wagen es nicht, in einen wirklichen Krieg einzutreten. Sobald die Vereinigten Staaten zeigen, dass sie sich nicht scheuen, mit der KPC zu kämpfen, wenn die USA wirklich die Absicht haben, einen Krieg anzustreben, wird die KPC wissen, dass sie nachgeben muss.“

Chinas Drohgebärden gegen Taiwan

Chinesische Kampfflugzeuge sind oft über die inoffizielle Linie geflogen, die die Straße von Taiwan in eine chinesische und eine taiwanische Zone teilt. Sie haben auch die Insel umflogen, um Taiwan damit gewalttätig zu bedrohen.

Taiwan befindet sich derzeit in Gesprächen mit den USA. Es geht um den Erwerb von Unterwasserminen und Marschflugkörpern. Die USA unterstützen Taiwan aktuell politisch. Zudem gibt es eine wirtschaftliche Zusammenarbeit und Waffenverkäufe. Kürzlich besuchte US-Gesundheitsminister Alex Azar Taiwan als ein wichtiges Symbol der Unterstützung.

Tang Jingyuan: „Dieser Schritt brach das stillschweigende Abkommen zwischen China und den Vereinigten Staaten in der Vergangenheit. Seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen diesen beiden Ländern gibt es eine stillschweigende Vereinbarung, dass die Vereinigten Staaten keine offiziellen Beziehungen zu Taiwan entwickeln, sondern nur inoffizielle Beziehungen zu Taiwan unterhalten werden. Azars Besuch in Taiwan hat diese stillschweigende Vereinbarung gebrochen.“

Tang sagte, dass die Haltung der internationalen Gesellschaft gegenüber Hongkong sehr wichtig für die Sicherheit der Insel sei und dass auch die angespannte Situation innerhalb Chinas eine Rolle spiele.

Tang Jingyuan: „Hätte die KPC Hongkong wirklich in die Hände bekommen, ohne (von der internationalen Gemeinschaft) bestraft zu werden, dann könnte die KPC das Gefühl haben, dass sie einmal erfolgreich war, und sie möchte es vielleicht ein zweites Mal tun. Aber unter den gegenwärtigen Umständen ist Hongkong noch nicht erledigt. Gleichzeitig sieht sich die KPC mit Konflikten innerhalb Chinas, Überschwemmungen usw. und verschiedenen Konflikten innerhalb der Partei konfrontiert, aber auch mit zahlreichen Sanktionen der Vereinigten Staaten, mit der rapiden Verschlechterung der Beziehungen zwischen China und den USA, all dies wird dazu führen, dass die KPC die Risiken in Betracht ziehen muss. Wenn sie jetzt Truppen nach Taiwan entsenden würde, würde sie sehr wahrscheinlich einen direkten Krieg mit den USA riskieren. Sie würden nicht gegen Taiwan kämpfen, sondern tatsächlich gegen die USA, sogar unter Einbeziehung einiger US-Verbündeter.“

 

 

 



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