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Bei Clankriminalität eine untergeordnete Rolle

Analyse aus Nordrhein-Westfalen: Syrer spielen bei Gewalttaten die Hauptrolle

Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul stellte das Ergebnis der Analyse „Euphrat“ vor. Diese befasste sich unter anderem mit der Existenz von Clankriminalität unter Syrern im bevölkerungsreichsten Bundesland. Demnach stieg die Zahl syrischer Tatverdächtiger zwischen 2015 und 2024 um das Fünffache.

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NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU).

Foto: Henning Kaiser/dpa

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Lesedauer: 5 Min.

In Kürze

  • Die Erstellung der Euphrat-Analyse war aufwendig und dauerte 18 Monate.
  • Die Zahl tatverdächtiger Syrer ist binnen einer Dekade von 3.400 auf 17.000 gestiegen.
  • NRW-Innenminister Reul spricht von Versäumnissen im Zusammenhang mit Clankriminalität.

Die Zahl syrischer Tatverdächtiger in Nordrhein-Westfalen hat sich zwischen 2015 und 2024 verfünffacht. Das geht aus einer Analyse mit dem Namen „Euphrat“ hervor, die Herbert Reul, Innenminister des mit etwa 18 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichsten Bundeslandes, heute Mittag vorstellte. Auffällig sei auch die hohe Zahl gewaltbereiter junger und jugendlicher Syrer.

Die Analyse kommt 30 Jahre zu spät

Das Landeskriminalamt (LKA) und die Sicherheitskooperation Ruhr (SiKo Ruhr) haben die Strukturanalyse zur Kriminalität syrischer Tatverdächtiger erstellt. Dabei seien Clankriminalität und organisierte Kriminalität allerdings nur punktuell festgestellt worden. Für den CDU-Politiker Reul ist das kein Grund zur Entwarnung. Man müsse die Entwicklungen weiterhin aufmerksam beobachten und dagegen vorgehen.

In diesem Zusammenhang kritisierte der NRW-Innenminister Versäumnisse in den vergangenen Jahrzehnten. So kämen Analysen wie „Euphrat“ 30 Jahre zu spät. „Wir merken, was wir da für Probleme haben“, sagte Reul.

Das Projekt sei sehr arbeitsintensiv gewesen. Anlass dafür waren die gewalttätigen Auseinandersetzungen in Castrop-Rauxel und Essen im Juni 2023. Nach diesen Vorfällen war es ein Ziel, die Strukturen der Kriminalität syrischer Staatsangehöriger zu untersuchen.

Die an der Analyse Beteiligten werteten über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren Polizeistatistiken und Akten der Ausländerbehörden aus. Außerdem analysierten sie Ermittlungsverfahren und führten Interviews mit Wissenschaftlern und weiteren Experten. Das Ziel bestand darin, herauszufinden, ob sich innerhalb der syrischstämmigen Bevölkerung clanähnliche oder organisierte Strukturen herausbilden. Mit türkisch-arabischer Clankriminalität „haben wir noch gut zu tun. Den Kampf dagegen führen wir heute noch mit viel Ausdauer. Mehr brauchen wir also davon nicht.“

Die Zahl der tatverdächtigen Syrer stieg von 3.400 auf 17.000

Die Analyse habe ergeben, dass sich das Gros der syrischen Tatverdächtigen nicht organisiere. Die meisten Straftaten gehen demnach auf Einzelpersonen oder kleine, lose Gruppen zurück, heißt es weiter. Auffällig hoch sei der Anteil an Gewaltdelikten wie Körperverletzung, Raub und Nötigung.

Der Anteil syrischer Tatverdächtiger liege hier bei 38 Prozent. Bei anderen nicht deutschen Tatverdächtigen seien es etwa 25 Prozent. Wie eingangs bereits erwähnt, hat sich die Zahl möglicher Täter aus Syrien seit 2015 verfünffacht. Reul nannte dazu konkrete Zahlen. Während vor 10 Jahren knapp 3.400 Tatverdächtige aus dem vorderasiatischen Land in der Statistik der Kriminalpolizei auftauchten, waren es 2024 rund 17.000. Im selben Zeitraum verdreifachte sich der Anteil der Syrer an der Gesamtbevölkerung Nordrhein-Westfalens.

Im Zusammenhang mit der organisierten Kriminalität tauchten Syrer in „nur 2 Prozent aller Verfahren auf“. Diese Zahl könne aber nicht beruhigen, betonte Reul. Denn im Bereich der Schleuserkriminalität tauchten Syrer „so oft als Tatverdächtige auf wie fast keine andere Nationalität“. Das Potenzial, dass sich kriminelle Strukturen mit syrischer Urheberschaft entwickeln und festigen, sei vorhanden. „Also Entwarnung können wir nicht geben.“ Denn letztlich wisse und sehe man nicht alles.

Reul: Männlichkeitsgehabe unter Jugendlichen inakzeptabel

Besonders die hohe Gewaltbereitschaft unter jugendlichen und heranwachsenden Syrern bereite Sorge. Auch hier sehe man die Gefahr, dass diese weiter steigt. Syrer nutzten im Vergleich zu anderen Gruppen am häufigsten das Messer als Tatmittel. Sie seien aber auch überdurchschnittlich oft selbst Opfer. Dies gelte für Messerattacken ebenso wie für Angriffe mit Säure.

„Also wenn es abends mit der Clique rausgeht, wird das Messer ganz selbstverständlich in der Bauchtasche verstaut. Allzeit bereit, immer dabei“, führt Reul aus. Die Devise lautet: Was sich nicht mit Worten lösen lässt, muss mit dem Messer gelöst werden. Dieses „Männlichkeitsgehabe“ sei inakzeptabel. Auch wenn Syrer bei Kleinkriminalität und organisierter Kriminalität „eher Komparsen sind, spielen sie bei der Gewaltkriminalität die Hauptrolle“.

Auf die Frage nach der Existenz von Clankriminalität antwortet der CDU-Politiker mit „Jein“. Aktuell gebe es sie nicht, doch er schließe nicht aus, „dass sich das weiterentwickelt“. Daher müsse man das weiter beobachten.

„Wir werden also die Lage weiter intensiv beobachten und wissenschaftlich begleiten“, kündigte Reul an. Messer- und Waffenverbote für Personen, „die da immer wieder auffallen“, würden fortgesetzt. Zudem müsse die Zusammenarbeit mit den kommunalen Ordnungsbehörden weiter verbessert werden. „Wichtig ist auch, dass wir das Thema mit in den Bund nehmen. „Euphrat wird sicher auch für die Innenministerkonferenz oder für die Innenminister interessant werden“, glaubt Reul.

Nach einem zweijährigen Volontariat arbeitet Oliver Signus seit mehr als 30 Jahren als Redakteur. Seit 2022 schreibt er für Epoch Times. Dabei ist die vielschichtige, abwechslungsreiche Arbeit das tägliche Salz in der Suppe. Als Schwerpunkte haben sich die brisanten Themen unserer Zeit wie das World Economic Forum (WEF) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) herauskristallisiert.

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