Böhmermann-Debatte: Apothekerverband hält an Logo fest

Es ist allseits bekannt, steht für Qualität und kompetente Hilfe: das Apotheken-Logo. Nun ist es in Kritik. Dem Satiriker Jan Böhmermann passt die Schriftart nicht.
Apothekerverband hält an Logo fest
An einer Apotheke in Berlin.Foto: iStock
Von 10. September 2022

Der Satiriker Jan Böhmermann hat eine Debatte über das Logo der deutschen Apotheken losgetreten. Während seines Urlaubs ist ihm aufgefallen, dass in fast ganz Europa Apotheken ein grünes Kreuz als Logo haben, in Deutschland hingegen ein rotes A – und das auch noch in Frakturschrift.

„Ich interessiere mich null für Apotheken, ich finde nur dieses Logo, seit ich denken kann, eine ästhetische, gestalterische Beleidigung und jetzt weiß ich auch, warum: weil die Nazis dahinterstecken“, zitiert „RND“ den Moderator in seiner neuesten Folge des Podcasts „Fest & Flauschig“. Das habe er recherchiert.

Dr. Reiner Kern, Pressesprecher der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), erklärte mit Blick auf geschichtliche Hintergründe gegenüber Epoch Times. „Der Grafiker Paul Weise, der das Apotheken-A in einer ursprünglichen Form in den Dreißigerjahren des letzten Jahrhunderts gestaltet hat, war kein Nationalsozialist. Er war mit einer jüdischen Frau verheiratet und hatte während des Dritten Reichs unter einem Berufsverbot zu leiden.“

Logo „nicht spezifisch nationalsozialistisch“

Schriften wie die bei der Gestaltung des Logos verwendeten, gebe es schon seit etlichen hundert Jahren. Sie wurden vor und nach 1945 auf vielfältige Weise eingesetzt, sind also nicht spezifisch nationalsozialistisch. „Es stimmt, dass das Apotheken-Logo wie viele andere Gestaltungselemente während der Hitler-Diktatur um eine Rune als nationalsozialistisch aufgeladenes Symbol [die Man-Rune] ergänzt wurde“, räumt Kern ein.

Sie sei aber 1945 umgehend wieder entfernt worden. Das Apotheken-Logo, für das 1951 die Markenrechte eingetragen wurden, beinhalte einen Kelch und einen Äskulapstab. Diese beiden Symbole stünden für den Umgang mit giftigen Substanzen und die Heilkunst. Auch das Erscheinungsbild des A sei in der Nachkriegszeit verändert worden.

„Ob man das Apotheken-Logo schön findet oder nicht, ist eine Geschmacksfrage. Fakt ist aber, dass es eines der stärksten Markensymbole ist, die es im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus gibt“, so Kern. Fast alle Menschen in Deutschland würden dieses Logo kennen, wodurch Apotheken schnell erkennbar seien – ein Zeichen für schnelle und kompetente Hilfe. Das sei auch der Grund, weshalb es viele Markenrechtsverletzungen gebe, weil unbefugte Dritte das Logo verwenden wollen.

„Eine so starke und positiv besetzte Marke aufzugeben, wäre weder sinnvoll noch wäre es finanzierbar“, warnt der ABDA-Sprecher. „Wenn 18.000 Apotheken in Deutschland ihre Geschäftsausstattung ändern müssten, würden die Kosten Hunderte Millionen Euro betragen.“

Dieser Artikel erschien zuerst in der Epoch Times Wochenzeitung, Ausgabe Nr. 61, vom 10. September 2022.



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