A100
Kaputte Ringbahnbrücke in Berlin kann Verbraucher teuer zu stehen kommen
Die eingeschränkte Nutzung durch Risse an der Ringbahnbrücke in Berlin müssen Lastwagen große Umwege fahren und schaffen ihr Tagespensum nicht. Die Mehrkosten geben die betroffenen Unternehmen möglicherweise an die Verbraucher weiter.

Die Ringbahnbrücke in Berlin ist wieder teilweise befahrbar. Allerdings dürfen Lastwagen sie nicht überqueren, sie müssen längere Umwege in Kauf nehmen.
Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Nach der Vollsperrung der Ringbahnbrücke in Berlin ist eine Fahrspur Richtung Norden seit Montagmorgen, 24. März, wieder freigegeben – allerdings nicht für Lkw. Fahrzeuge mit mehr als 3,5 Tonnen Gewicht dürfen die A 100 im Bereich des Autobahndreiecks Funkturm weiter nicht befahren, wie die Autobahn GmbH mitteilte. Das Verkehrschaos dürfte in den kommenden Monaten daher weiter anhalten.
Abriss und Neubau
Die Autobahn GmbH hatte die dreispurige Ringbahnbrücke vergangenen Mittwoch wegen Einsturzgefahr überraschend komplett gesperrt. Statische Untersuchungen und Begutachtungen von Sachverständigen hätten ergeben, dass die Brücke nicht mehr befahrbar sei, erklärte die Gesellschaft. Weder eine temporäre Teilsperrung noch provisorische Stützmaßnahmen könnten die Standsicherheit gewährleisten. Die Brücke soll nun abgerissen und neu gebaut werden.
In der Folge war es in der vergangenen Woche und auch am Wochenende zu langen Staus gekommen. Die Autobahn GmbH empfiehlt, den Bereich „weiträumig zu umfahren“ und nach Möglichkeit auf den öffentlichen Personennahverkehr umzusteigen.
Seit Montag können zumindest Autos auf einer Spur auf der Seite des Gegenverkehrs wieder Richtung Norden fahren. Für den Weg in den Süden bleiben zwei Fahrspuren. Die Einrichtung der neuen Verkehrsführung hatte sich am Morgen verzögert. Die Freigabe war ursprünglich für 6 Uhr geplant. Gegen 9 Uhr war die Fahrt dann tatsächlich möglich.
Bonuszahlungen für Tempo beim Neubau
Die provisorische Spur solle in den „nächsten Monaten“ bleiben, bis der Ersatzneubau abgeschlossen sei, sagte die Berliner Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) am Montag dem „Rundfunk Berlin-Brandenburg“ (rbb). Am Mittwoch soll ein neues Konzept vorgestellt werden. „Wir arbeiten jetzt mit Hochdruck daran“, sagte die CDU-Politikerin dem Sender weiter. Niemand habe ein Umfahrungskonzept in der Schublade gehabt. Es sei überraschend gewesen, „dass sich der Riss so verhalten hat, wie er sich verhalten hat“, sagte Bonde.
Die Ersatzbrücke soll demnach so schnell wie möglich gebaut werden. Im rbb stellte Bonde Bonuszahlungen für eine schnelle Fertigstellung in Aussicht. Wie lange der Bau dauern werde, konnte sie jedoch nicht sagen.
Auch in den kommenden Tagen wird es laut Autobahn GmbH zu temporären nächtlichen Vollsperrungen in Richtung Norden und zu Einschränkungen bei Fahrten in den Süden kommen. Darüber soll jeweils vorab informiert werden.
Für den Lkw-Verkehr hat die lange Sperrung massive finanzielle Konsequenzen. Dem rbb sagte Matthias Schollmeyer, Geschäftsführer des Landesverbandes Verkehr und Logistik Berlin und Brandenburg: „Diese Behinderungen auf einer derart großen Magistrale führen zu Mehrkosten und Umleitungen, zu Verzögerungen und Staus.“ Das läge daran, dass weniger Touren gefahren werden könnten.
„Unternehmen, die vor der Sperrung fünf Touren am Tag gefahren sind, schaffen nun durch die Sperrungen nur noch drei“, erläuterte er. Das koste ebenso Geld wie auch mögliche Vertragsstrafen, wenn der vereinbarte Lieferumfang nicht eingehalten werden kann. Der Spritverbrauch spiele auch eine Rolle, weil die Wege länger seien.
Ersatz war geplant, daher dachte niemand an eine Verkehrsumleitung
Die Logistikunternehmen sähen sich nicht verpflichtet, die höheren Kosten zu tragen. Leidtragende seien am Ende die Verbraucher, sagt Schollmeyer. Denn an sie würden die Unternehmen die Mehrausgaben weitergeben.
Die Ringbahnbrücke – benannt nach der S-Bahn-Trasse, über die sie führt – überqueren jeden Tag etwa 230.000 Autos. 1963 errichtet, gehört das Bauwerk zu den 4.000 Bauten im Brückensanierungsprogramm des Bundes. Abriss und Neuerrichtung sind schon seit geraumer Zeit geplant, derzeit läuft das Planfeststellungsverfahren, berichtet Epoch Times.
„Man wusste schon lange, dass dort etwas gemacht werden muss, aber es war eine Ersatzbrücke geplant. Insofern musste sich keiner Gedanken über eine Verkehrsumleitung machen“, sagte eine Sprecherin der Berliner Verkehrsverwaltung auf dpa-Anfrage. „Der Vorwurf, ihr habt euch nicht vorbereitet, stimmt nicht. Es gab eine andere Variante. Das ist einfach die Situation.“
(mit Text von Agenturen)
Nach einem zweijährigen Volontariat arbeitet Oliver Signus seit mehr als 30 Jahren als Redakteur. Seit 2022 schreibt er für Epoch Times. Dabei ist die vielschichtige, abwechslungsreiche Arbeit das tägliche Salz in der Suppe. Als Schwerpunkte haben sich die brisanten Themen unserer Zeit wie das World Economic Forum (WEF) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) herauskristallisiert.
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