Grüne fordern besseren Schutz von Kindern vor Missbrauch und Gewalt

"Nötig ist hierfür eine verbindliche Zusammenarbeit aller Akteure, die mit Kindern- und Jugendlichen zu tun haben", so Brantner.
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Grünen-Sprecherin für Kinder- und Familienpolitik, Franziska Brantner.Foto: YouTube Screenshot
Epoch Times21. Oktober 2016

Die Grünen haben einen besseren Schutz von Kindern vor Übergriffen und Missbrauch gefordert. „Kinder müssen vor Vernachlässigung, emotionaler und körperlicher Misshandlung oder sexualisierter Gewalt umfassend geschützt werden“, sagte die Sprecherin für Kinder- und Familienpolitik, Franziska Brantner, der Nachrichtenagentur AFP. „Nötig ist hierfür eine verbindliche Zusammenarbeit aller Akteure, die mit Kindern- und Jugendlichen zu tun haben.“

Die Grünen brachten am Freitag einen entsprechenden Antrag in den Bundestag ein. Auch wenn die gesellschaftliche Sensibilität für dramatische Fälle von Kinderrechtsverletzungen in den vergangenen Jahren zugenommen habe, werde noch immer „die wahre Dimension beziehungsweise das Ausmaß der Probleme bis heute nicht gesehen“, heißt es in dem Antrag. „Ein wirksamer Kinderschutz erfordert öffentliche Verantwortung, die alle gesellschaftlichen Kräfte einbezieht, so dass Kinder und Jugendliche gut, gesund und glücklich aufwachsen können.“

Ein Pilotprojekt Hilfetelefon für Ärztinnen und Ärzte ist Tropfen auf einem heißen Stein

Ein Pilotprojekt in Form eines Hilfetelefons für Ärztinnen und Ärzte zu starten, wie Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) es angehe, ist nach Ansicht Brantners „in Punkto Kinderschutz ein Tropfen auf den heißen Stein“. Eine Evaluation des Bundeskinderschutzgesetzes habe gezeigt, dass eine engere Kooperation zwischen der Kinder- und Jugendhilfe sowie dem Gesundheitswesen „dringend erforderlich“ sei, sagte sie.

In ihrem Antrag fordern die Grünen, dass die Zusammenarbeit „zwischen Kinder- und Jugendhilfe und Gesundheitswesen einschließlich Qualitätsvorgaben und Finanzierungsmöglichkeiten verbindlicher“ geregelt werde. „Ebenfalls notwendig wäre die Einrichtung von Kinderschutzgruppen nach österreichischem Vorbild, um Kindern bei Verdacht auf Gewalt, Missbrauch oder Vernachlässigung Hilfe und Schutz anzubieten“, verlangte Brantner. Es brauche hier mehr als nur Pilotprojekte.

12.134 Anzeigen wegen Kindsmissbrauchs in 2014

Bezogen auf sexuelle Gewalt verzeichnet die polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2014 dem Grünen-Antrag zufolge 12.134 Anzeigen wegen Kindesmissbrauchs, 1154 Anzeigen wegen Missbrauchs an Jugendlichen und 388 Anzeigen wegen Missbrauchs an minderjährigen Schutzbefohlenen. Diese Zahlen seien bereits erschreckend, allerdings werde nur ein geringer Teil der Taten angezeigt. „Das Ausmaß des Problems ist bei weitem nicht erkannt“, bemängeln die Grünen und fordern eine Unterstützung für weitere Forschung in dem Bereich.

Der CDU-Abgeordnete Marcus Weinberg wies darauf hin, dass der Kinderschutz in den vergangenen Jahren bereits „erheblich weiterentwickelt“ worden sei. Dies sei ein Ergebnis der Arbeit der großen Koalition. Allerdings machte Weinberg deutlich, dass weitere Maßnahmen etwa beim Ausbau der Kinderschutzgruppen notwendig seien.

Die steigenden Verdachtsfälle von psychischer, körperlicher und sexueller Gewalt gegen Kinder sei „nicht hinnehmbar“, fügte er hinzu. Alleine im Jahr 2014 habe es 124.000 dieser Gefährdungseinschätzungen gegeben, ein Anstieg von sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr. (afp/dk)



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