Ifo-Chef: Staatsbankrott Italiens oder Euro-Austritt wäre gravierender als Brexit

Der Präsident des Münchner Ifo-Instituts, glaubt, dass ein Staatsbankrott Italiens oder ein Austritt aus dem Euro gravierender als der Brexit wäre.
Titelbild
Polit-Krise in Italien.Foto: Patrick Pleul/dpa
Epoch Times31. Mai 2018

Der Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Clemens Fuest, glaubt, dass ein Staatsbankrott Italiens oder ein Austritt aus dem Euro gravierender als der Brexit wäre.

Wenn der Vertrauensverfall an den Kapitalmärkten weitergehe, könne es kurzfristig zu einer Finanzkrise in Europa kommen, sagte Fuest der „Passauer Neuen Presse“ (Donnerstagsausgabe).

„Mittelfristig wird es sicherlich zu einer wirtschaftlichen und politischen Krise kommen, wenn die nächste italienische Regierung die Staatsverschuldung so ausdehnt, wie Lega Nord und Fünf Sterne es angekündigt haben.“

Fuest glaubt nicht, dass Reformen in Italien gelingen – „und das ist auch richtig so“. Wenn die Mehrheit der Italiener sich demokratisch gegen Reformen und für höhere Staatsverschuldung entscheide, müsse man das akzeptieren. „Den wirtschaftlichen Schaden darf Italien aber nicht auf andere Länder abschieben“, so Fuest.

Dass sich indirekte Auswirkungen auf andere Länder ergeben, auch auf Deutschland, sei nicht zu ändern. Rettungsprogramme wie in Griechenland, Portugal oder Irland seien im Fall Italiens ausgeschlossen, weil die italienische Regierung, sollte sie von Lega Nord und Fünf Sterne gestellt werden, die europäischen Vereinbarungen über Schuldenbegrenzung nicht einhalten wolle.

Mit Blick auf den Handelskonflikt der EU mit den USA glaubt Fuest, dass US-Präsident Donald Trump „keineswegs“ in der stärkeren Verhandlungsposition sei. „Die USA haben einen leichten Leistungsbilanzüberschuss gegenüber der EU, insofern haben sie ein hohes Interesse, den wirtschaftlichen Austausch nicht zu beschädigen.“

Wenn Trump wirklich „America First“ als Prinzip verfolge, werde er den Handelskrieg vermeiden, so der Ifo-Chef. (dts)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion