Jedes fünfte Kind in Deutschland von Armut betroffen

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Schulkinder in Berlin (Archivbild). Andreas Rentz/Getty Images
Epoch Times20. September 2022

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Auf die weiterhin hohe Kinderarmut auch in Deutschland hat das Kinderhilfswerk anlässlich des Weltkindertages hingewiesen. Jedes fünfte Kind in Deutschland sei derzeit von Armut betroffen, sagte Thorsten Krause vom Kinderhilfswerk am Dienstag dem Sender Bayern 2. Es gebe sogar Kinder, die nicht genug zu essen bekämen.

„Wir können uns das vielleicht nicht so vorstellen, wie wir es aus tragischen Bildern aus anderen Teilen der Welt kennen, so ist es nicht, aber es gibt durchaus Kinder, die Hunger leiden“, sagte Krause. Dies sei zu beobachten, „bei den Menschen, die an Tafeln um Hilfe bitten, die bei den Archen und bei anderen Sozialeinrichtungen um Unterstützung bitten.“

Viele Kinder könnten zudem aus Geldmangel weder an Klassenfahrten oder Kindergeburtstagen teilnehmen, noch mit ihren Eltern jemals in Urlaub fahren, beklagte Krause. „Wir haben mit 20 Prozent der Kinder, die davon betroffen sind, mit ihren Familien, mittlerweile auch einen Anteil, bei dem man nicht mehr von einem Randphänomen sprechen kann“, gab er zu bedenken. Das Problem reiche mittlerweile bis in die Mitte der Gesellschaft hinein, die steigenden Energie- und Lebenshaltungskosten könnten zu einer weiteren Dramatik führen, warnte der Verbandsvertreter.

Armut bedeute dabei für die Kinder auch, „dass ihr Zutrauen, ihr Selbstvertrauen in sich selbst schwächer ausgeprägt ist.“ Dies wirke sich auch auf Schulnoten aus sowie auf die Gesundheit der Kinder. Es sei auch unter dem Solidaritätsgedanken kritisch zu beobachten, „dass wir als reiche Industrienation nicht in der Lage sind, diesen Menschen zu helfen“.

Familienministerin ruft zum Kampf gegen Kinderarmut auf

Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) hat mit Blick auf die Folgen des Kriegs in der Ukraine größere Anstrengungen zum Kampf gegen Kinderarmut angemahnt. „Millionen Kinder sind auf der Flucht, versuchen in einem fremden Land zurechtzukommen“, sagte die Politikerin zum Weltkindertag an diesem Dienstag in Berlin. „Und auch bei uns treffen die Folgen des Krieges Familien und Kinder besonders.“

Wenn Strom und Lebensmittel immer teurer würden, dann setze das eben insbesondere arme Familien unter Druck. „Geld, das vor kurzem noch für Buntstifte, für neue Turnschuhe oder für den Streichelzoo da war, das wird nun ausgegeben, um die elementarsten Dinge zu schaffen – um den Kühlschrank zu befüllen“, sagte Paus. Die Bundesregierung sehe das und wolle Kinderarmut dauerhaft bekämpfen.

Nach Angaben des Deutschen Kinderhilfswerks sind in Deutschland fast drei Millionen Kinder von Armut betroffen. „Kinderpolitik ist keine Nebensache“, sagte Thomas Krüger, Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes. Es brauche eine Kindergrundsicherung.

Die Regierung will bis 2025 eine solche Kindergrundsicherung einführen. Darin sollen etwa verschiedene Familienleistungen wie das Kindergeld gebündelt werden. (afp/dpa/mf)



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